Wo Schmetterlinge Bier süffeln

Landsweiler-Reden · Surrende Libellen, bunte Guppies und Bier trinkende Schmetterlinge, das klingt verrückt. Tatsächlich sind all diese Tiere an der Redener Halde beobachtet worden. Experten und Besucher sind begeistert.

 Am Kunterbund-Mobil untersuchten die Kinder mit Martin Lillig (rechts) Tiere aus den Gewässern rund um die Halde. Foto: ani

Am Kunterbund-Mobil untersuchten die Kinder mit Martin Lillig (rechts) Tiere aus den Gewässern rund um die Halde. Foto: ani

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Karge Hänge, hier und da etwas schütteres Gras und Gestrüpp - wer die Bergehalde in Landsweiler-Reden hochspaziert, erliegt leicht dem Eindruck, dass hier vegetationsmäßig nicht allzu viel los sei. Doch das täuscht: aus dem Kohlestandort ist ein Erlebnisort geworden (siehe auch unsere Serie auf ). Doch dass nicht nur sehr viel, sondern auch sehr seltenes Leben hier tummelt, das konnte man am gestrigen "Tag der Umwelt " im Rahmen der SR3-Sommeralm erfahren. So wurden am Kunterbund-Mobil, einem mobilen Labor des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Wasserbewohner untersucht. Die Experten Martin Lillig und Paul Rothgerber hatten diese am Morgen in den Gewässern rund um die Halde eingefangen und setzten sie am Abend wieder zurück. Zuerst einmal wurden sie ausgiebig bestaunt, vor allem die bunten Guppys aus den Wassergärten am Erlebnisort. "Ich hätte nie gedacht, dass solche Fische hier leben können", sagte Jennifer Deniz. "Die hat natürlich jemand ausgesetzt", sagte Rothgerber. "Aber sie können in den Wassergärten überleben, da das Wasser ganzjährig warm aus der Erde kommt." Außerdem wurden Wasserschnecken und Libellenlarven untersucht. Besonders kleine Kameraden wurden in Wasserschälchen unter das Mikroskop geschoben.

Zu den farbenfrohsten Bewohnern von Land und Luft nahm Schmetterlingsexperte Rainer Ulrich auf einen Spaziergang mit. Schon auf dem Haldenplateau zeigte sich der erste Vertreter: ein Admiral, verschüttetes Bier süffelnd. "Bier ist mineralstoffreich, deshalb wird er von dem Geruch angelockt", erklärte Ulrich. Im pflanzenbewachsenen Gebiet begegneten der Gruppe dann Weißlinge, Bläulinge und zahllose weitere Schmetterlinge . "Landschaften wie diese sind optimal für sie", so Ulrich. Hier könne sich der Boden gut erwärmen und seltenen Pflanzen Raum bieten, was vor allem für die Raupen wichtig sei. Schwalbenschwänze brauchten sogar die Anhöhe: "Sie fliegen geradewegs auf Gipfel zu und paaren sich hier." Holger Schwarz war beeindruckt. "Ich habe schon viele Schmetterlinge fotografiert, deshalb wollte ich heute die Chance nutzen, mehr über sie zu erfahren."

Außerdem bot der Verein Maltitz wie an allen Tagen ein naturpädagogisches Programm an, so wurde mit Holz gebastelt und getöpfert. "Das kommt bei den Kindern super an", sagte Dario König, der ein ganzes Duzend kleiner Töpfer betreute. Außerdem gab es am Abend ein Lama-Trekking.

Auch das Bühnenprogramm war am fünften Alm-Tag hochkarätig: Am Abend präsentierte die Firma ProWin den Londoner Albert Hammond, der in den 1970er Jahren mit Hits wie "Down by the River" oder "It never rains in Southern California" große Erfolge feierte. Am Nachmittag unterhielt der saarländische Gitarrenvirtuose Zwölfsaiter alias Volker Hassler die Besucher.

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