Wo Nandus lange Hälse machen

Schiffweiler. So manch ein Spaziergänger, der über die Felder von Schiffweiler in Richtung Stennweiler gelaufen ist, mag sich beim Anblick der für hiesige Verhältnisse exotischen Tiere die Augen gerieben haben

Schiffweiler. So manch ein Spaziergänger, der über die Felder von Schiffweiler in Richtung Stennweiler gelaufen ist, mag sich beim Anblick der für hiesige Verhältnisse exotischen Tiere die Augen gerieben haben. Denn zu den sieben, in Südamerika beheimateten Laufvögeln, den Nandus, haben sich im Laufe der letzten Jahre weitere Tiere gesellt, die dort munter auf dem Gelände der Nandu-Freunde leben. Zwei Emus, zwei Strauße, drei Kängurus und das Hängebauchschwein Anton komplettieren die seit 2002 bestehende tierische Wohngemeinschaft. Entstanden sei die Idee während einer Feier auf dem Gelände, das ehemals zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt wurde, wie Dieter Backes erzählt. "Theo und Jürgen Kuhn, Heiko Blaha und ich suchten gemeinsam nach einer Idee, wie wir das Gelände weiterhin nutzen konnten. Eigentlich wollten wir zunächst nur ein paar Strauße halten, haben aber damals keine bekommen. Als sich dann die Gelegenheit bot, hier in der Nähe Nandus zu kaufen, haben wir nicht lange gefackelt." Und wie es bei einem Hobby, das einem Spaß bereitet, oftmals der Fall ist, wurde es wenig später ausgebaut. Fünf weitere Nandus wurden in Norddeutschland bei einem Züchter geholt, dessen Nachbar wiederum eine neue Heimat für seine Kängurus suchte. 2003 kamen dann noch zwei Emus hinzu und vier Jahre später zwei Straußenküken, die mittlerweile allerdings mit dem 2,13-Meter-Mann Dirk Nowitzki auf einer Augenhöhe sind.Zum heimlichen Star bei den Besuchern hat sich jedoch das gar nicht exotische Hängebauchschwein Anton entwickelt, das mit stoischer Gemütlichkeit über das Gelände flaniert, als wisse es von seinem Status. "Anton gehörte meiner Tochter und lebte so lange bei uns zu Hause, bis wir feststellen mussten, dass das Minischwein, als das man uns Anton verkauft hatte, gar keines war. Als er dann zu groß wurde, haben wir ihn hierher umquartiert."Schulklassen zu BesuchOft besuchen Kindergärten, Schulklassen, Vereine und Privatpersonen die Tiere. Backes führt die Gruppen dann über das Gelände, informiert und beantwortet Fragen. "Weil wir das ganze als Hobby betreiben, haben wir auch keine festen Öffnungszeiten. Unser Freund Jürgen Blaha ist zwar jeden Tag hier und kümmert sich um die Versorgung der Tiere, aber Besucher müssen vorab einen Termin vereinbaren", so Backes, der betont, dass die Gemeinde sie stets unterstützt habe. "Der Schiffweiler Ortsvorsteher Dietz hat die Patenschaft eines Emus übernommen und unser ehemaliger Bürgermeister Frisch die eines Kängurus." Alle zwei Jahre veranstalten die Nandu-Freunde einen Tag der offenen Tür, bei dem so manch vorwitziger Besucher schon mit der Schnelligkeit der Tiere Bekanntschaft machte. "Die Nandus sind diebisch und neugierig. Wer den Tieren zu nahe kommt, beklagt schnell schon mal den Verlust seiner Brille." Schnee und Kälte würden den Tieren nichts ausmachen, erzählt Backes. "Im Gegenteil, die haben zwar Unterstände, aber im Schnee gefällt es ihnen besser." "Ich lebe gern in Schiffweiler, weil meine ganze Familie in der Gemeinde wohnt, außerdem arbeite ich in einer sehr guten Bäckerei. Das Dorffest in Schiffweiler ist das Beste."Isabella Buschlinger, 23

Auf einen BlickWer die Nandu Freunde in Schiffweiler besuchen möchte, muss unbedingt vorab einen Termin vereinbaren. Der Zutritt zu dem Privatgelände ist nicht nur untersagt, sondern ohne das Beisein eines fachkundigen Mitglieds der Nandu-Freunde auch nicht ungefährlich. Anmeldungen nimmt Dieter Backes entgegen: E-Mail dieterbackes@googlemail.com, Telefon (0 68 21) 69 05 09. pra

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