Wandern auf den Spuren des Bergbaus

Landsweiler-Reden · Bergbau und Industriegeschichte liegen Stefan Forster am Herzen. Der gelernte Bergmechaniker und heutige Berufsfeuerwehrmann ist Wanderführer und hat die drei Redener Bergbaupfade mitentwickelt.

 Stefan Forster an den Wassergärten in Reden – ein Standort mit Zukunft, davon ist er überzeugt. Als Wanderführer gibt Forster Interessierten auch Einblicke in die Geschichte des Bergbaus. Foto: Seeber

Stefan Forster an den Wassergärten in Reden – ein Standort mit Zukunft, davon ist er überzeugt. Als Wanderführer gibt Forster Interessierten auch Einblicke in die Geschichte des Bergbaus. Foto: Seeber

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Er ist ein ruhiger Vertreter, dieser Gäste- und Wanderführer. Aber wenn seine Augen den Gesprächspartner fixieren, wird klar, dass dieser Mann beharrlich sein kann. Und das muss Stefan Forster, denn sein Thema ist nicht so leicht zu vermitteln. Bergbau, Industriegeschichte - in einer schnelllebigen Zeit ist der Blick zurück nicht jedermanns Sache. Forster macht sich dennoch dafür stark, die Eckpfeiler saarländischer Geschichte lebendig zu halten.

Kein Wunder: Auf der Grube hat die berufliche Laufbahn des 48-jährigen Familienvaters nämlich begonnen. Forster ging dort nach der Schule zur Lehre und wurde Bergmechaniker. Jahre später wechselte er zur Stadt Saarbrücken als Berufsfeuerwehrmann. "Die Zeit im Bergbau hat mich ziemlich geprägt", erzählt der Landsweiler Bürger und spricht von den Gefahren unter Tage, von der Kameradschaft, die sich durch die gemeinsame Arbeit und das Aufeinander-angewiesen-Sein ergibt. Der Bergbau ist im Saarland seit 2012 Geschichte. Vergessen dürfe man ihn aber nicht, findet der Unter-Tage-Erfahrene und bemüht sich auf seine Weise, das Vermächtnis lebendig zu halten.

Vor 15 Jahren habe die Gemeinde Schiffweiler die Bergbauwege ins Leben gerufen, Industriekulturführungen durch die Ortschaften. Forster war bereit, als Gästeführer mitzuwirken. "Witzig war: Wir waren schnell elf, zwölf Gästeführer, wurden aber ausgelacht, weil es noch gar keine Gäste gab, die wir hätten führen können", sagt er. Die Idee war nicht schlecht, das Interesse aber gering. Später seien die Nordic-Walker aus Heiligenwald auf ihn zugekommen und fragten nach Führungen über die Halde und durch das Naherholungsgebiet Itzenplitz. Dann kam vor drei Jahren die "Erbe"-Ausstellung, erzählt Forster weiter, die Tourismus- und Kulturzentrale des Kreises, kurz TKN, habe Leute gesucht, die durch die Schau führten. Ein tolles Team sei dabei zusammengekommen, das auch nach der "Erbe"-Ausstellung, die zum Jahresende ausläuft, beisammen bleiben sollte. "Ich habe immer schon die Vision gehabt, dass das, was man in der Ausstellung sieht, auch hier vor Ort erlebbar ist." Dem Besucher die Bergbaukultur draußen in der Natur, dort, wo sie zahlreiche Spuren hinterlassen hat, näher zu bringen, ihm Pingen (Bodenvertiefungen durch das Schürfen von Kohle), das Holzer Konglomerat (eine geologische Schicht) oder den Wetterschacht Kallenberg zu zeigen - das war Forsters Gedanke. Mit dieser Idee habe er die TKN angesprochen und schließlich auch überzeugt. So sind die Redener Bergbaupfade entstanden, die dieses Jahr bei der Sommeralm eröffnet worden sind. Eines ist Forster wichtig: "Wir haben hier viele Leute am Standort, die mit Herzblut dabei sind." Er wolle sich nicht gerne im Vordergrund sehen, denn ohne Mitstreiter wie etwa die Historiker Horst Wilhelm und Helmut Weyand, wäre es nicht gegangen. Zwei Jahre habe die Projektgruppe an der Geschichte gearbeitet.

Die drei Bergbaupfade, untereinander kombinierbar, haben insgesamt rund 20 Kilometer Länge. Mit der Zielgruppe Wandern sei es gelungen, einen weit größeren Kreis zu erreichen als den der Industriekulturfreunde. Wie viele zwischenzeitlich die drei Schleifen unter die Füße genommen haben, ließe sich momentan nicht sagen, aber die 5000 Werbe-Flyer sind mittlerweile fast weg. Das Interesse sei da, künftig sollen Schulen eingebunden werden, auch zum Nabu besteht Kontakt. Forster: "Es ist spannend, weil jetzt wirklich was läuft." Der Standort Reden stecke noch in den Kinderschuhen, aber er werde ein Glanzlicht im Saarland. Der Wanderführer sagt dies mit solch unerschütterlicher Stimme, dass man ihm einfach glauben möchte.

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