Vom Apfel bis zur Zwetschge

Kreis Saarlouis. Auch im neuen Schuljahr gibt es wieder Schulobst im Saarland. Das kostenlose Programm, bei dem dreimal pro Woche frisches Obst und Gemüse direkt an Grund- du Förderschulen geliefert wird, wird ab Montag, 19. September fortgesetzt

Kreis Saarlouis. Auch im neuen Schuljahr gibt es wieder Schulobst im Saarland. Das kostenlose Programm, bei dem dreimal pro Woche frisches Obst und Gemüse direkt an Grund- du Förderschulen geliefert wird, wird ab Montag, 19. September fortgesetzt.Nicht nur Äpfel, Orangen, Bananen oder Mandarinen landen in den Klassenzimmern, sondern auch exotischere Sorten wie Melonen, Stachelbeeren, Zwetschgen oder Nektarinen. Dazu kommen als Rohkost Kohlrabi, Möhren, Paprika, Salatgurken und Tomaten. Auf Qualität, Vielfalt, Saisonalität und Regionalität der Produkte wird Wert gelegt, betont das Umweltministerium, das das Programm organisiert. Die Äpfel stammen in der Regel von saarländischen Bäumen. Zehn Prozent der Ware muss das Bio-Siegel tragen.

Schon Grundschulkinder sollen den Umgang und die Zubereitung mit Lebensmitteln erlernen und auch die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten schmecken und kennen lernen. Langfristig soll sich so das Essverhalten ändern.

Ein Lieferant bringt die Kisten mit Schulobst zweimal pro Woche in die Klassenräume. Das Obst und Gemüse wird im Klassenverband gemeinsam gewaschen, geschält und geschnitten. An manchen Schule helfen auch die Eltern regelmäßig mit. Materialien wie Messer oder Schüsseln sollte die jeweilige Schule bereit stellen.

Teilnahmeberechtigt sind alle Grundschulen, Freie Waldorfschulen und Förderschulen imSaarland. Freiwillige Ganztagsgrundschulen können auch mit Gruppen aus der Nachmittagsbetreuung mitmachen. Von den 204 saarländischen Schulen, die in Frage kämen, haben sich aber nur 88 angemeldet. 21 der Schulen kommen aus dem Landkreis Saarlouis.

Die Laurentiusschule Hülzweiler ist in diesem Jahr nicht mehr dabei. "So begeistert ich am Anfang war, umso kritischer sehe ich es mittlerweile", erklärt Schulleiterin Rita Feld. "Zum einen hatten wir ein hygienisches Problem an der Schule: Das Geschirr muss in einer Spülmaschine gespült werden, und die haben wir hier nicht. Zum zweiten ist es ein Zeitproblem: Die Lehrer müssen morgens sehr früh da sein oder während des Unterrichts schnippeln, da geht Zeit verloren. Oder die Schüler machen es in der Pause, dann ist die auch weg." Nach Felds Ansicht geht das nur, wenn auch Eltern oder Küchenhilfen miteingebunden werden, die helfen.

Völlig begeistert zeigten sich dagegen die Kinder an der Förderschule Johann-Hinrich-Wichern in Saarlouis. "Die Kinder fragen schon danach", betont Sekretärin Rita Gref. In allen neun Klassen, vom ersten bis neunten Schuljahr, haben Lehrer und Schüler im Unterricht regelmäßig gemeinsam geschält und geschnippelt - mit wachsender Begeisterung.

Meinung

Lasst das doch

die Kinder machen!

Von SZ-RedakteurinNicole Bastong

Von 204 Schulen im Saarland, die freiwillig und kostenlos am Schulobstprogramm teilnehmen könnten, haben sich gerade mal 88 angemeldet. Das sind sogar noch vier weniger als im Vorjahr. Warum?

An manchen Schulen fehlt die passende Ausstattung, an anderen schlichtweg die Zeit, um sich mit dem wichtigen Thema Ernährung auch mal anschaulich zu befassen: Drei Mal die Woche mit den Kindern Obst schälen - das sollte aber wohl machbar sein.

Natürlich soll nicht alles an den Lehrern hängen bleiben, die dafür morgens früher kommen müssten. An manchen Schulen bringen sich die Eltern freiwillig ein und helfen beim Schnippeln. Aber auch das geht eigentlich am Ziel, Kindern den Verzehr von nicht mundgerecht servierten Häppchen nahe zu bringen, vorbei.

Warum dürfen die Kinder denn nicht selber schnippeln? Und wie sollen sie je lernen, mit einem Messer zu hantieren, wenn sie es nie ausprobieren dürfen? Abwechselnd, in kleinen Gruppen, unter Aufsicht - so passiert auch nichts.

Hintergrund

Schulobst gibt es im Landkreis Saarlouis an 21 Schulen:

Grundschule Bous, Philipp-Schmitt-Schule Dillingen, Primsschule Diefflen, Erich-Käster-Schule für Lernbehinderte Lebach, Grundschule St. Barbara Landsweiler, Ruth-Schaumann-Schule für Gehörlose und Schwerhörige Lebach, Offene Ganztagsschule Nalbach, Grundschule Siersburg, Freiwillige Ganztagsgrundschule Rehlingen, Grundschule Steinrausch, Grundschule In den Bruchwiesen Beaumarais, Anne-Frank-Förderschule Saarlouis, Grundschule Prof.-Ecker Lisdorf, Grundschule Im Vogelsang Saarlouis, Förderschule Johann-Hinrich-Wichern Saarlouis, Grundschule Gutberg Saarwellingen, Waldschule Saarwellingen, Bachtalschule Elm, Kirchbergschule Schwalbach, Freiwillige Ganztagsgrundschule Hostenbach-Schaffhausen, Abteischule Wadgassen. nic

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