Urzeit-Wissenschaftler treffen sich zu ihrer Jahrestagung in Reden

Reden · Als Gastgeber kooperieren das Zentrum für Biodokumentation mit seinen wissenschaftlichen Sammlungen und Gondwana mit seinem außergewöhnlichen Präsentationsraum für die Evolutionsgeschichte. Eine Chance.

 Auch dieser Flugsaurier im Foyer von Gondwana begrüßt die Urzeitforscher, die vom 14. bis 16. September am Erlebnisort Reden tagen. Foto: Iris Maurer

Auch dieser Flugsaurier im Foyer von Gondwana begrüßt die Urzeitforscher, die vom 14. bis 16. September am Erlebnisort Reden tagen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Das Skelett des gigantischen Argentinosaurus im Gondwana-Foyer bietet das Bühnenbild für den Festabend mit Preisverleihung bei der Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft (PalGes) vom 14. bis 16. September am Erlebnisort Reden . "Dinner unter Dinos" heißt es dann für die urzeitlich fachkundigen Gäste.

Ja, sie seien schon ein spezielles Völkchen, lacht "PalGes"-Vorsitzender Professor Joachim Reitner im Gespräch mit unserer Zeitung. Gut 1000 Mitglieder zählt die 1912 gegründete Gesellschaft, "akademisches Personal, aber auch engagierte Fossiliensammler, Autodidakten". Sie kommen schwerpunktmäßig aus Europa, aber die Beziehungen reichen auch nach Amerika und China. In Reden werden 100 Gäste zur Tagung erwartet - organisiert mit dem Zentrum für Biodokumentation (ZfB) und dem Erlebnismuseum "Gondwana - das Praehistorium".

"Wir beschäftigen uns mit vergangenem Leben, mit dem Ursprung des Lebens", erklärt Reitner, Lehrstuhlinhaber in Göttingen für Paläontologie und Geobiologie. "Wir schauen, was ist davon erhalten und wie kann man das rausholen? Wir fragen, welche Bedingungen hatten Pflanzen und Tiere früher und wie unterscheiden die sich von heute?" Paläontologische Forschung sei "heute aktuell wie nie zuvor", sagen die Urzeit-Forscher selbstbewusst. Nicht nur wegen des Interesses an Dinosauriern oder anderen spektakulären Fossilien, sondern weil Paläontologie den Schlüssel liefere zum Verständnis der Prozesse, die noch heute das Klima beeinflussten und Veränderungen auf der Erde steuerten. "Wir sammeln seit rund 100 Jahren Daten zu Temperatur oder Niederschlag", sagt Reitner zum Stichwort Klimawandel. "Das reicht nicht für verlässliche Aussagen und Prognosen. Wir brauchen Vergleichsdaten, in größeren Zusammenhängen." Die eben könne die Paläontologie mit ihren wissenschaftlichen Methoden und gemeinschaftlich mit ihren Nachbardisziplinen wie Biologie, Geologie, Physik oder Chemie liefern.

Reden als Wahl des Tagungsortes 2015 liege an der spannenden Kombination von ZfB mit seinen wissenschaftlichen Sammlungen und von Gondwana als einem außergewöhnlichen Präsentationsraum für die Evolutionsgeschichte, so die "PalGes". Die Tagung könne umgekehrt die wissenschaftliche Vernetzung und Wahrnehmung dieser beiden Einrichtungen verbessern.

"Diese Tagung bestätigt unseren Anspruch, auch in der Fachwelt als qualitativ hochwertige und verlässliche museale Einrichtung und außerschulischer Lernort wahrgenommen zu werden", stellt Gondwana-Mann Matthias Michael Kuhl fest. Dr. Andreas Bettinger vom Zentrum für Biodokumentation erinnert an das Konzept, "dass beide Einrichtungen am Standort zusammen agieren und quasi eine Symbiose bilden sollten": "Durch diese Tagung wird diese Symbiose ein Stück weit umgesetzt. Man würde sich wünschen, dass diese Symbiose durch ähnliche gemeinsame Aktionen künftig weiter wächst."

Im öffentlichen Vortrag von Professor Hans Kerp am Dienstag, 15. September, 19.15 Uhr, im Lampensaal geht es um Klimafragen.

palges.de

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Gondwana bietet zur Tagung am Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr eine Dino-Uni für Kinder von sechs bis 14 Jahren an. Zum Programm gehören auch Vorträge, Fragestunde, Führungen, Spielen oder Fossiliensuche (Infos unter www.gondwana-das-praehistorium.de ). Ein Wiedersehen gibt es bei Tagung und Dino-Uni mit Dr. Andreas Braun, lange Berater für Gondwana. Am Donnerstag, 17. September, 19.30 Uhr, präsentiert sich der Wissenschaftler in Bildstock, "Zum Hoferkopf" zudem als Singer-Songwriter. Braun verspricht "ein Stück Musik von Hand gemacht" - "Liebeslieder, Nachdenkliches und auch mal Aufmüpfiges - alles eben, was in diese Zeit passt." cle

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