Unterwegs mit Pfad-Findern

Landsweiler-Reden · Drei Wege, drei Charakter. "Auf dem Redener Panoramapfad sieht man eine Industrieanlage, hört die Lüfter dröhnen, fühlt das warme Grubenwasser, riecht den Ort", sagt Stefan Forster. Der Itzenplitzer Pingenpfad biete Stille, brauche Fantasie und Aufmerksamkeit, berge das Vergessene. Der Höfertaler Waldpfad schließlich sei ein "Zwischending" - Relikte und Ruhe. Es ist ein sonnig-schöner Frühlingstag, als wir uns mit Gästeführer Forster und Christian Rau, Werkleiter der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen (TKN), treffen. Thema: die im letzten Sommer eröffneten Redener Bergbaupfade rund um die ehemaligen Gruben Reden und Itzenplitz (siehe "Auf einen Blick"). Die handliche TKN-Broschüre zu den drei Schleifen haben wir dabei. Die Entscheidung fällt für den "stillen Weg". Startpunkt zum Itzenplitzer Pingenpfad über 8,5 Kilometer ist der Parkplatz am Weiher. Und der häufigste Satz, den wir die nächsten eineinhalb Stunden hören werden, lautet: "Was man nicht weiß, sieht man nicht." Und Forster wird uns immer wieder was wissen lassen, damit wir auch was sehen. Rötlich-braun schimmerndes Wasser im Kallenbach? Kein Gift. Die Quell-Töpfe zeigen die chemische Reaktion des zu Grunde liegenden Gesteins: "Eisen oxidiert mit Sauerstoff, also Rost." Betonierter Waldboden? Nein, ein sichtbares Stück aus dem Holzer Konglomerat, einer Trennschicht in der Karbonschicht, einer äußerst harten Gebirgsformation. Auch die Autobahnbauer am Saarbrücker Kreuz, so Forster, haben sich am Konglomerat bildlich die Zähne ausgebissen. Es ist ein angenehmes Laufen durch Natur mit Wald und Wasser. Man kann's dabei belassen. Oder das Angebot auf Informationshäppchen annehmen. 14 Stationen sind in der Broschüre beschrieben - auch das rötlich-braune Wasser oder das sichtbare Konglomerat. Den entsprechenden Standort hat Forster mit Nummernschildern von 1 bis 14 an Bäumen gekennzeichnet. Noch in diesen Jahr, hat er sich vorgenommen und schaut an dieser Stelle zum TKN-Mann, sollen QR-Codes dazukommen. Platz auf den Baum-Schildern ist noch freigehalten. Rau nickt, verfolgt das gleiche Ziel. Zwei, zweieinhalb Jahre hat Forster mit Mitstreitern am Konzept der Bergbaupfade getüftelt. "Kitschige" Bergbau-Nostalgie sollte es keinesfalls werden, dafür authentisches Erinnern. Hunderte Kilometer ist der 49-Jährige inzwischen auf ihnen abgelaufen. Auf vier Pfoten meist dabei seine Mira, eine vier Jahre alte Sheeplander-Hündin. Verspielt und folgsam, wie wir auch am SZ-Tag erleben. Die Pfade verstehen Forster und Rau als Prozess: "Da kommt mal was weg, mal was hinzu. Darauf reagieren wir", sagt Rau. Beispiele sind etwa die derzeit nicht zugänglichen Zwillingshalden, die aber wieder zugänglich gemacht werden sollen. Oder die derzeit wegen Pächterwechsel geschlossene Halden-Gastronomie, die aber bald wieder öffnen soll. Rau: "Um flexibel zu sein, werden wir unsere Flyer in kleineren Auflagen und dafür öfter nachdrucken." Aber auch neue Stationen hat Forster im Kopf: Wäre es nicht schön, auf dem "stillen Weg" einen Pingen-Stollen oder die ehemalige Rußhütte wieder ein Stück erlebbar zu machen? Für die Menschen, die um die ehemaligen Gruben Reden und Itzenplitz wohnen, seien die Bergbaupfade jedenfalls jetzt schon so was wie "unser Weg." region-neunkirchen.de erlebnisort-reden.de Kontakt: geführte Wanderungen über die Themenwege unter Telefon (0 68 21) 97 29 20. Termine auf Anfrage.

Drei Wege, drei Charakter. "Auf dem Redener Panoramapfad sieht man eine Industrieanlage, hört die Lüfter dröhnen, fühlt das warme Grubenwasser, riecht den Ort", sagt Stefan Forster. Der Itzenplitzer Pingenpfad biete Stille, brauche Fantasie und Aufmerksamkeit, berge das Vergessene. Der Höfertaler Waldpfad schließlich sei ein "Zwischending" - Relikte und Ruhe.

Es ist ein sonnig-schöner Frühlingstag, als wir uns mit Gästeführer Forster und Christian Rau, Werkleiter der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen (TKN), treffen. Thema: die im letzten Sommer eröffneten Redener Bergbaupfade rund um die ehemaligen Gruben Reden und Itzenplitz (siehe "Auf einen Blick"). Die handliche TKN-Broschüre zu den drei Schleifen haben wir dabei.

Die Entscheidung fällt für den "stillen Weg". Startpunkt zum Itzenplitzer Pingenpfad über 8,5 Kilometer ist der Parkplatz am Weiher. Und der häufigste Satz, den wir die nächsten eineinhalb Stunden hören werden, lautet: "Was man nicht weiß, sieht man nicht." Und Forster wird uns immer wieder was wissen lassen, damit wir auch was sehen.

Rötlich-braun schimmerndes Wasser im Kallenbach? Kein Gift. Die Quell-Töpfe zeigen die chemische Reaktion des zu Grunde liegenden Gesteins: "Eisen oxidiert mit Sauerstoff, also Rost." Betonierter Waldboden? Nein, ein sichtbares Stück aus dem Holzer Konglomerat, einer Trennschicht in der Karbonschicht, einer äußerst harten Gebirgsformation. Auch die Autobahnbauer am Saarbrücker Kreuz, so Forster, haben sich am Konglomerat bildlich die Zähne ausgebissen.

Es ist ein angenehmes Laufen durch Natur mit Wald und Wasser. Man kann's dabei belassen. Oder das Angebot auf Informationshäppchen annehmen. 14 Stationen sind in der Broschüre beschrieben - auch das rötlich-braune Wasser oder das sichtbare Konglomerat. Den entsprechenden Standort hat Forster mit Nummernschildern von 1 bis 14 an Bäumen gekennzeichnet. Noch in diesen Jahr, hat er sich vorgenommen und schaut an dieser Stelle zum TKN-Mann, sollen QR-Codes dazukommen. Platz auf den Baum-Schildern ist noch freigehalten. Rau nickt, verfolgt das gleiche Ziel.

Zwei, zweieinhalb Jahre hat Forster mit Mitstreitern am Konzept der Bergbaupfade getüftelt. "Kitschige" Bergbau-Nostalgie sollte es keinesfalls werden, dafür authentisches Erinnern. Hunderte Kilometer ist der 49-Jährige inzwischen auf ihnen abgelaufen. Auf vier Pfoten meist dabei seine Mira, eine vier Jahre alte Sheeplander-Hündin. Verspielt und folgsam, wie wir auch am SZ-Tag erleben.

Die Pfade verstehen Forster und Rau als Prozess: "Da kommt mal was weg, mal was hinzu. Darauf reagieren wir", sagt Rau. Beispiele sind etwa die derzeit nicht zugänglichen Zwillingshalden, die aber wieder zugänglich gemacht werden sollen. Oder die derzeit wegen Pächterwechsel geschlossene Halden-Gastronomie, die aber bald wieder öffnen soll. Rau: "Um flexibel zu sein, werden wir unsere Flyer in kleineren Auflagen und dafür öfter nachdrucken." Aber auch neue Stationen hat Forster im Kopf: Wäre es nicht schön, auf dem "stillen Weg" einen Pingen-Stollen oder die ehemalige Rußhütte wieder ein Stück erlebbar zu machen? Für die Menschen, die um die ehemaligen Gruben Reden und Itzenplitz wohnen, seien die Bergbaupfade jedenfalls jetzt schon so was wie "unser Weg."

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Kontakt: geführte Wanderungen über die Themenwege unter Telefon (0 68 21) 97 29 20. Termine auf Anfrage.

 Pfad-Finder Stefan Forster (links) und Christian Rau. Fotos: cle

Pfad-Finder Stefan Forster (links) und Christian Rau. Fotos: cle

 Im Pingenfeld, den ersten Kohle-„Gruben“: Der Abbau erfolgte dort, wo die Flöze übertage anstehen, in runden oder ovalen Löchern, den Pingen, oder in primitiven Stollen.

Im Pingenfeld, den ersten Kohle-„Gruben“: Der Abbau erfolgte dort, wo die Flöze übertage anstehen, in runden oder ovalen Löchern, den Pingen, oder in primitiven Stollen.

 Gruß aus einem „Kohleloch“. Zwischen Altsteigershaus und Ende Rußhütterstraße gibt es 300 Pingen. Bei Kriegsende 1945 hielten die Amerikaner die Löcher für Bombentrichter.

Gruß aus einem „Kohleloch“. Zwischen Altsteigershaus und Ende Rußhütterstraße gibt es 300 Pingen. Bei Kriegsende 1945 hielten die Amerikaner die Löcher für Bombentrichter.

 Reste eines Wetterschachtes. Mit zwei Schächten („anziehend“ und „ausziehend“) wurden die „Wetter“ (Luftgemisch im Bergwerk) reguliert.

Reste eines Wetterschachtes. Mit zwei Schächten („anziehend“ und „ausziehend“) wurden die „Wetter“ (Luftgemisch im Bergwerk) reguliert.

 Blick auf den Itzenplitzer Weiher und das Pumpenhaus. Ums „Türmsche“ – 1908 auf dem Mönchs-Sockel erbaut – kümmert sich ein rühriger Förderverein.

Blick auf den Itzenplitzer Weiher und das Pumpenhaus. Ums „Türmsche“ – 1908 auf dem Mönchs-Sockel erbaut – kümmert sich ein rühriger Förderverein.

 Sheeplander-Hündin Mira (4) begleitet „Herrchen“ Stefan Forster oft auf seinen Touren.

Sheeplander-Hündin Mira (4) begleitet „Herrchen“ Stefan Forster oft auf seinen Touren.

Zum Thema:

Auf einen BlickRedener Panoramapfad: Parken/Startpunkt: Parkplatz gegenüber Zechenhaus Reden. Länge: 7,5 Kilometer. Höhenmeter: 350. Gehzeit 90 Minuten. Schwierigkeit: mittelschwer.Itzenplitzer Pingenpfad: Parken/Startpunkt: Parkplatz Itzenplitzer Weiher. Länge: 8,5 Kilometer. Höhenmeter: 300. Gehzeit: 90 bis 120 Minuten. Schwierigkeit: mittelschwer.Höfertaler Waldpfad: Parken/Startpunkt: Parkplatz gegenüber Zechenhaus Reden. Länge: fünf Kilometer. Höhenmeter 200. Gehzeit 75 Minuten. Schwierigkeit: leicht. (Quelle: TKN)

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