Unterwegs auf Raritäten

Uchtelfangen/Heiligenwald. Alte Liebe rostet nicht, so lautet der Titel unsere Serie; alte Freundschaft ebenso wenig. Helmut Kremp (71) und Klaus Gimmler (68) sind seit 50 Jahren befreundet. Die Liebe zu Motorrädern verbindet sie. Kennen gelernt haben sich die beiden Herren beim Vespa-Club Illingen. 1961 hat Kremp seine Norton 350 Interkontinental aus dem Jahr 1938 für 700 D-Mark gekauft

Uchtelfangen/Heiligenwald. Alte Liebe rostet nicht, so lautet der Titel unsere Serie; alte Freundschaft ebenso wenig. Helmut Kremp (71) und Klaus Gimmler (68) sind seit 50 Jahren befreundet. Die Liebe zu Motorrädern verbindet sie. Kennen gelernt haben sich die beiden Herren beim Vespa-Club Illingen. 1961 hat Kremp seine Norton 350 Interkontinental aus dem Jahr 1938 für 700 D-Mark gekauft. Heinz Ewig, das unvergessene Rennfahrer-Ass aus Zweibrücken, wurde 1955 auf der Norton, die heute Kremp gehört, Deutscher Meister des Juniorenpokals 1955. Nach Ewig hatte die Maschine viele Besitzer, berichtet Kremp. Aber keiner konnte oder wollte so recht was damit anfangen, denn, so Kremp, das Zweirad kommt aus England und dort ist bekanntlich alles, zumindest im Straßenverkehr, anders, so auch die Schaltung beim Motorrad, die ist nämlich rechts: "Ich hatte mit der Schaltung keine Probleme."Drei Rennen ist der pensionierte Maschinenbauingenieur mit seiner Norton gefahren, das letzte auf dem Nürburgring 1964: "Eigentlich wollte ich im Rennsport mehr erreichen, aber das Berufliche und der Rennsport passten nicht immer zusammen." Zudem sei die Norton nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. Schon in den frühen 1960er Jahren hätten die Privatfahrer keine Chance gegen die Werkspiloten gehabt. Das führte dazu, dass Kremp und Gimmler, früherer Sachbearbeiter bei Saarstahl, ab etwa 1964 sich schwerpunktmäßig auf Gelände- und Geschicklichkeitsfahrten verlegten. "Wir waren damals sehr erfolgreich bei Deutschen Meisterschaften in diesen Disziplinen. Wir galten mit dem Vespa-Club Illingen als gefürchtetster Club in Deutschland", schmunzeln die beiden.

Die zweite Maschine, die Kremp und Gimmler vorstellen, ist eine Puch, Baujahr 1950. Als 1961 der Motorsportclub Illingen dichtmachte, sollte auch die Puch weg. "Die Maschine konnte ich Gott sei Dank vor der Verschrottung retten". Nun haben die beiden Freunde zwei Raritäten zu Verfügung, mit denen sie so allerlei Oldie-Rennen und Ausflüge unternehmen. Der Nürburgring und das Schauinsland-Bergrennen in Freiburg oder das Klassik-Rennen in St. Wendel sind nur drei von vielen Stationen, die die beiden Herren ansteuern. Ab Anfang der 1970er Jahre beschäftigten sich die beiden mehr und mehr mit Langstreckenrennen über Distanzen bis zu 1000 Kilometer. Besonders stolz sind Kremp und Gimmler heute noch auf ihren Sieg beim Acht-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 1976 in der 250-ccm-Klasse: "Als bei der Siegerehrung für uns die Nationalhymne erklang, waren wir echt ergriffen."

Die beiden Rentner haben noch große Pläne. So möchten sie auch noch ihre beiden Vespas aus den Jahren 1958 und 1960, eine 400er Yamaha und die alte BMW von 1953 restaurieren. "Und dann kommt das Bergrennen am Großglockner", schwärmen die beiden.

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