Überraschungen inklusive

Heiligenwald · Kein einfaches Projekt ist die Dachsanierung der evangelischen Kirche Heiligenwald. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist seit Montag eingerüstet. Vorher musste die Kirche komplett ausgeräumt werden.

 Seit Montag ist die evangelische Kirche Heiligenwald in der Itzenplitzstraße eingerüstet. Fotos: hek

Seit Montag ist die evangelische Kirche Heiligenwald in der Itzenplitzstraße eingerüstet. Fotos: hek

 Innen steht auch ein Gerüst.

Innen steht auch ein Gerüst.

 Die Kirche im Betsaal-Baustil ist einzigartig im Saarland.

Die Kirche im Betsaal-Baustil ist einzigartig im Saarland.

. Viel passiert ist in den vergangenen Wochen hinter den Kulissen der evangelischen Kirchengemeinde Heiligenwald , bevor mit der eigentlichen Sanierung des Kirchendaches begonnen werden konnte. Wie berichtet ist das Bethaus aus dem Jahr 1868 seit Juni geschlossen, das marode Dach kann nach langwierigen Finanzverhandlungen endlich erneuert werden. Dank des detaillierten monatlichen "Baureports" von Oliver Kremp (Presbyterium) sind die Gemeindemitglieder stets auf dem Laufenden, doch seit Montag tut sich für jeden sichtbar etwas.

Das Ortsbild prägende Gebäude in der Itzenplitzstraße ist von der Wellesweiler Firma Hanisch Gerüstbau eingerüstet worden, damit die komplette Dachkonstruktion abgeräumt werden kann. Die ursprüngliche Dachkonstruktion war von den Erbauern mit Stützen aus Holz abgefangen worden, erklärte gestern Architekt Stefan Klein beim SZ-Besuch vor Ort. In den 50er Jahren wurde diese Konstruktion durch Nagelbinder ersetzt. "Diese haben sich im Laufe der Jahre abgesetzt, das Dach war bei Schneelasten über zehn Zentimeter nicht mehr tragfähig", erinnert Klein daran, dass beispielsweise im Winter 2009/2010 die Kirche deshalb gesperrt werden musste. Auch die Ziegel seien mittlerweile alt und erneuerungsbedürftig.

Das Dach wird in zwei Bauabschnitten saniert. Dazu muss die komplette Dachkonstruktion abgeräumt und dann die Außenmauern mittels eines Ring-ankers aus Stahlbeton gesichert werden. Während dieser Zeit bewahrt ein "Wetterschutzdach" den Innenraum der Kirche vor Feuchtigkeit. Um Kosten zu sparen, wird dies in zwei Bauabschnitten bewerkstelligt. Veranschlagt ist eine Bauzeit von einem Jahr, berichtet der Architekt. Die Tragwerksplanung hat die Heinitzer Firma WPM-Ingenieure.

Die Kirche musste natürlich ganz geräumt werden für die Sanierung. Bänke, Stühle und Hocker werden in der Lagerhalle eines ehemaligen Möbelhauses zwischengelagert. Die alte, nicht mehr spielbare Pfeifenorgel konnte an einen Orgelbauer nach Italien vermittelt werden. Die neue Orgel wurde von Hugo Meyer Orgelbau abgebaut und eingelagert.

So manche Überraschung halten die Bauarbeiten parat. So wurde festgestellt, dass sich das Gebäude in einer Schieflage befindet. Erfreuliches kommt aber auch zutage, zum Beispiel Wandmalereien und bleiverglaste Fenster, die hinter Platten verschwunden waren. "Die Baustelle hat eine gewisse Dynamik", sagt Architekt Stefan Klein mit einem Lächeln.

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