Stoppzeichen für die Haldenmetro

Schiffweiler · Die Ausschreibung war erfolglos, trotzdem hält das Land an der Idee fest, auf dem Ex-Grubenstandort Reden eine Transportbahn zum Haldengipfel zu bauen. Derweil droht Streit um Geld mit den Almhütten-Betreibern, die die Metro-Idee hatten.

 Nach wie vor geht's nur zu Fuß auf die Bergehalde Reden – hier der Almauftrieb zur SR3 Sommeralm –, doch man arbeitet weiter daran, dass man auch bequemer auf den Berg kommt. Foto: Thomas Seeber

Nach wie vor geht's nur zu Fuß auf die Bergehalde Reden – hier der Almauftrieb zur SR3 Sommeralm –, doch man arbeitet weiter daran, dass man auch bequemer auf den Berg kommt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Kampflos werde man das Feld nicht räumen, sagt FunBerg-Geschäftsführer Frank Heckmann. Er reagiert damit auf die Ankündigung der landeseigenen Saarland Bau und Boden GmbH (SBB), am Plan einer Haldenmetro festzuhalten und in Gespräche einzusteigen. Mit "Interessenten", die sich auf eine Ausschreibung im Juli gemeldet hatten, dann aber doch zurückzogen. Fünf sind es, FunBerg zählt nicht dazu. Heckmanns Firma hat sich gar nicht erst beworben, sagt er. Obwohl die Ottweiler Investorengemeinschaft, die auf dem Haldenplateau seit 2011 zwei Almhütten betreibt, Urheberin eines umfassenden touristischen Konzeptes ist, zu dem die Seilbahn gehört. Acht Millionen Euro wollte FunBerg in eine "Gebirgsattraktionen-Landschaft" stecken. Doch nichts passierte, laut Heckmann wegen komplizierter Sicherheits- und Genehmigungsauflagen, nicht wegen Geldproblemen. Das Land zog das Projekt deshalb im Frühjahr 2014 an sich, schrieb es im Juli als "Geschäftsmodell" aus. Ohne Resonanz, wie die SBB jetzt mitteilt. Markttest gescheitert, ist damit der Entwurf einer Halden-Spaßlandschaft ad acta gelegt?

Zu Standort-Plänen will sich die SBB nicht äußern. Ein Sprecher teilt lediglich mit, man werde mit den Interessenten, die sich die Ausschreibungsunterlagen angefordert hätten, klären, welche Gründe sie von einer Bewerbung abhielten. Gegebenenfalls seien auch "Teillösungen" möglich: "Wir halten das alles für lösbar." Doch warum hat FunBerg nicht auf die Ausschreibung reagiert? "An den Auflagen für die Metro hat sich nichts geändert", sagt Heckmann. Er macht für FunBerg Saar Rechtsansprüche geltend: "Die gesamte Grundlagenermittlung wurde von uns gemacht. Wir haben die Vorarbeiten und die Gutachten bezahlt, die das Land für seine Ausschreibung genutzt hat." Eine Rechnung dafür sei bereits gestellt worden, laut Heckmann über rund 60 000 Euro. Die Summe könnte sich erhöhen, sollte tatsächlich ein neuer Investor gefunden werden. Dann nämlich müsste das Land den Mietvertrag mit FunBerg kündigen, die Almhütten müssten abgeräumt werden.

Frank Heckmann: "Bevor das passiert, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen." Denn FunBerg habe die maßgebliche Entwicklungsarbeit geleistet. Auch habe das Ministerium FunBerg zu verstehen gegeben, es sei erwünscht, wenn man sich auf die Ausschreibung bewerbe. Inzwischen mehrten sich aber laut Heckmann die Zeichen, dass FunBerg in Reden nicht mehr wirklich erwünscht und die Ausschreibung vorgeschoben worden sei: "Es ist ein Vertrauensbruch und eine Unverschämtheit."

Meinung:
Kein Anlasszur Panik

Von SZ-RedakteurinCathrin Elss-Seringhaus

Das, was im "Garten Reden " am Besten gedeiht, ist Unfrieden. Weil viele Weichen falsch gestellt wurden. Dazu gehört, eine Tourismus-unerfahrene Ottweiler Investorengruppe ein touristisches Projekt stemmen zu lassen. Dass FunBerg auf Dauer in Reden bleibt, ist unwahrscheinlich, ebenso, dass die Haldenmetro in der FunBerg-Form realisiert wird. Doch niemand muss deshalb das Standort-Totenglöcklein läuten. Es gibt andere Transportsysteme für die Halde. Und womöglich haben dafür auch jene Ideen, die sich für die vorgesehene Variante nicht erwärmten.

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