So bleiben wir in Krisenzeiten motiviert

Landsweiler-Reden · Der Triathlet und Coach Andreas Niedrig eröffnete am vergangenen Freitag in Landsweiler-Reden die proWIN-Vortragsreihe REDENSWERTES. "Wer sagt, dass das Leben immer leicht sein muss?", lautete sein Thema . "Andreas ist sicherlich ein außergewöhnlicher Sportler und spannender Mensch mit einer unorthodoxen Biografie. Wie man Krisen meistert und mit schnellen Aufs und noch rasanteren Abs umgeht, lernen wir heute in seinem Vortrag", sagte der stellvertretende Akademieleiter Jörg Panter zu Beginn.

Mehr als 70 Gäste waren durch den kalten Winterabend gefahren, und wurden nicht enttäuscht. Der Hochleistungssportler versprühte großen Optimismus, der ansteckend wirkte. Der 49-jährige Andreas Niedrig hat es aus der Drogensucht in die Weltklasse des Triathlons geschafft - bekannt geworden durch sein Buch "Vom Junkie zum Ironman". Bevor er seine sportliche Karriere begann, versank Niedrig nach und nach im Drogenmilieu und kämpfte täglich mit seiner Sucht. Von Haschisch über Kokain bis hin zur Heroinabhängigkeit. Immer mehr, immer härter. Ganz unten zu sein, das hat Niedrig damals sehr gut kennen gelernt.

Heute gibt der Hochleistungssportler seine Erfahrungen als Motivator und Trainer weiter, und sagt selbst: "Sport ist die schönste Metapher fürs Leben. Es gibt einen Start, eine Strecke, ein Ziel. Doch wollen wir dabei immer gemessen werden?", fragte Niedrig dann gleich. "Ich selbst finde das gut, gibt es doch Orientierung und sortiert neue Situationen in Etappen. Ich bin selbst dafür verantwortlich, wie erfolgreich ich bin. Und da ist es doch wichtig zu sehen: Alle haben es schwer im Leben, da geht's doch keinem besser als den andren." Niedrig redete schnell und flüssig, sein tanzendes Tempo war ihm von Beginn an in seinen Gedanken anzumerken. Die Zuhörer erfuhren viel über den Leistungsgedanken und was das mit uns Menschen macht, lernten Triathlon als Sportart kennen und lachten über witzige Details.

Eine von Niedrigs humorvollen Erkenntnissen war, dass jeder Triathlet erst mal in den eigenen Neoprenanzug pinkelt vor so einem Start. "Das macht es so richtig schön warm. Und 80 Kilometer auf dem Rad, was macht man als Sportler , wenn man dabei dringend muss? Laufen lassen! Aber immer hinten in einer Gruppe, sonst kriegen die Hintermänner es ab."

Es wird zu einer der zentralen Erkenntnisse, dieses "Laufen lassen" im übertragenen Sinne gemeint. Niedrig trat als sehr familiärer, lockerer und zugewandter Typ auf, der locker vom Hocker Szenen aus dem Sport zum Besten gab. Sein Thema ist eine deutliche Einladung zur Offenheit, zur Kommunikation selbst über Schwachpunkte und dazu, den Mut nie aufzugeben. Heutzutage spricht Niedrig in Schulen, Polizeistationen und Gefängnissen oder vor Sportmannschaften zum Thema Motivation und Lebensführung.

"Nicht immer kann es rund laufen", bekräftigte Niedrig, ein richtiges Ideenbündel, der anhand seiner eigenen Geschichte und einschneidender Erlebnisse bekannter Sportler seine Botschaften ins Feld setzt. Nicht aufgeben! Weiter machen! Auf ein Ab folgt ein Auf, wenn wir uns nicht hängen lassen! "Was wir uns bewusst machen müssen: Die Welt da draußen dreht sich immer weiter. Wer sich heute keine Zeit für seine Gesundheit nimmt, muss sie später in seine Krankheiten investieren." Im Leben geht es laut Niedrig um Entscheidungen. "Wir müssen uns ernst nehmen und uns um uns selbst kümmern." Sein Erfolgsrezept ist letztlich einfach und klar: Tun.

Das kam gut an in Landsweiler-Reden . Daniela Ettgen aus Niederwürzbach meinte dazu: "Ich mache selbst Triathlon , drei bis vier mal im Jahr. Ich kam heute aufgrund einer persönlichen Einladung her und kenne Andreas Niedrig schon länger. Habe auch das Buch von ihm, das er mir hoffentlich noch signiert später."

Michael Keck, selbst Olympionike im Bereich Badminton, ergänzte: "Ich kenne Niedrigs Story, unter Sportlern ist er bekannt. Ich habe viel wieder entdeckt und war gespannt, was er heute erzählt."

 Andreas Niedrig wusste seine Zuhörer mitzureißen. Fotos: Silke Brenner

Andreas Niedrig wusste seine Zuhörer mitzureißen. Fotos: Silke Brenner

 Daniela Ettgen

Daniela Ettgen

 Michael Keck

Michael Keck

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