Konzerte auf der Halde Redener Alm-Open-Air feiert überzeugende Premiere

Landsweiler-Reden · Zugkräftige Künstler, die „besten Fans überhaupt“ und eine tadellose Organisation: Die Premiere des Alm-Open-Airs in Landsweiler-Reden war am Freitagabend ein voller Erfolg. Die Fortsetzung 2018 ist schon gesichert.

 Der Auftritt von Glasperlenspiel begeisterte das Publikum.

Der Auftritt von Glasperlenspiel begeisterte das Publikum.

Foto: Eric Kolling
 Glasperlenspiel

Glasperlenspiel

Foto: Eric Kolling
 Glasperlenspiel

Glasperlenspiel

Foto: Eric Kolling
 Max Giesinger

Max Giesinger

Foto: Eric Kolling
 Max Giesinger

Max Giesinger

Foto: Eric Kolling

Das Festival "Rock am Ring" ist an diesem Freitag mehrfach Thema. Etwa weil sich auch auf der Redener Alm und dem ersten "Alm-Open-Air" schnell die Terrorwarnung herumspricht. Und auch, weil Musiker Max Giesinger auf der Bühne lobende Worte für das neue Saar-Event findet, noch ehe sich die schlechte Kunde vom Nürburgring verbreitet: "Wer braucht schon Rock am Ring, wenn er das hier hat?"

Doch bezüglich Rock am Ring drängt sich angesichts des Wetters noch eine andere Frage auf: Warum organisiert man ein Musik-Open-Air-Festival zeitgleich mit dem "Ring"? Weiß man doch, dass es dann (fast) immer schüttet und Matsch und Kälte das Musikerlebnis trüben. Tom Schwarz und Guido Geiger haben am Premierentag Glück: Zwar gibt es den fürchterlichen Regenguss nebst Gewitter am Nachmittag, doch mit Öffnung der Einlasstore kommt die Sonne raus und bleibt es. Die 6500 Fans können die Regenschirme in den Autos am Fuß der Alm lassen.

Michael Schulte bildet den Auftakt einer jungen, deutschsprachigen Künstlerriege, die auf der Grenzlinie zwischen aufsteigenden Underdogs und etablierten Musikgrößen wandelt. Der 27-jährige Schulte, der durch "The Voice of Germany" bekannt wurde und mit seinem Song "Carry me home" einen Top-ten-Erfolg hatte, macht seine Sache gut und kehrt später für ein Duett mit WG-Mitbewohner Max Giesinger (28) zurück auf die Bühne, spielt eine Akustik-Variante von Lykke Lis "I Follow Rivers".

Auch Nummer zwei des Abends, Wincent Weiss (25), verdeutlicht auf der Bühne in Hüttenoptik, dass von ihm noch einiges zu erwarten ist. Die Fans grölen die Refrains von "Musik sein" locker und laut mit. Immer wenn er beim gleichnamigen aktuellen Song das Wort "Feuerwerk" intoniert, schießen die Flammenzungen von der Bühne in die Höhe. Aus Begeisterung wirft ein (vermutlich weiblicher) Fan ein blaues Plüsch-Etwas auf die Bühne.
Doch so wild wie früher ist das Publikum - das sich überraschend deutlich jenseits der 35-Jahre- bewegt - heute offenbar nicht mehr. Anstatt "Max, ich will ein Kind von dir" heißt es auf einem hochgehaltenen Schild "Max, ich möchte ein Bild mit dir". Ob Max Giesinger der Schildträgerin den Wunsch erfüllt, ist unklar. Aber ins Publikum steigt er früh hinab und dreht eine kleine Runde. Als lockerer, bodenständiger Junge von Nebenan mit Entertainmentqualitäten und Blend-a-med-Lächeln zeigt er sich in Reden. Die Show auf einer Alm sei eine Premiere für ihn, den "Jungen, der rennt". So heißt nicht nur sein Erstlingsalbum, sondern auch das Eröffnungslied. Und er macht seinem Namen alle Ehre.

Er ist auch der Junge, der gerne plaudert. Über einen Fallschirmsprung in Neuseeland etwa, als über die Alm ein Gleitschirmflieger dahinschwebt. Über den nichtvorhandenen Sommer in seiner Wahlheimat Hamburg. Oder über das Schicksal, das dafür gesorgt habe, dass er aktuell solche Festivals bespielt anstatt als Lehrer Frontalunterricht zu geben oder auf Hochzeiten aufzutreten. In Sachen Songs lässt er keine Wünsche offen: "Wenn sie tanzt" (das ist die Stelle, an der die vielen Papas ihre Sprösslinge huckepack nehmen), "80 Millionen", "Roulette", als Saarlandpremiere "Ultraviolett" vom geplanten zweiten Album.

Zum Abschluss erfüllen elektronische Klänge und harte Beats die Luft um die neue Almhütte, während auf der Bühne Frontfrau Carolin Niemczyk (27) künstliche Tanzbewegungen vollführt und dabei gerne die Arme spreizt: Doch obwohl Headliner lässt bei Glasperlenspiel das Fan-Interesse auf der Alm spürbar nach. Obwohl die Gruppe um Niemczyk und Keyboarder Daniel Grunenberg (28) ihre Hits wie "Echt", oder "Ich bin ich" oder "Wie ich nicht sein will" zum besten gibt, wandern die Fans in Scharen bereits deutlich über eine halbe Stunde vor Festivalende gegen 23.40 Uhr von der Alm ab. Woran das liegt?

Jedenfalls nicht an der Organisation. Die ist am Premierentag vorbildlich. Die Raumaufteilung vor der Bühne ist geräumig genug, sodass es kein Gedränge gibt, man das Geschehen aber gut im Blick hat. Der Toilettenbereich ist gut erreichbar, die Essensstände abwechslungsreich, ein Almtaler-Bezahlsystem schnell verstanden. Und die Sicherheitskräfte haben auch keinen Grund einzugreifen, bei den "besten Fans überhaupt", wie SR1-Moderator Thomas Rosch mehrfach lobt. Er verkündet auch die Fortsetzung des Festivals 2018. Das hätten ihm hinter der Bühne Schwarz und Geiger eröffnet. Fürs "Tropical Mountain" waren am Freitag 3000 Tickets abgesetzt, das "La Fiesta" am Sonntag mit 6000 Karten ausverkauft. Die Premiere zu toppen wird eine Herausforderung. Vielleicht beim nächsten Mal aus Wettergründen sicherheitshalber doch nicht am Rock-am-Ring-Wochenende?

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