Plage im Saarland? So viele Wespen wie noch nie
Schiffweiler · Sie sind nützlich, weil sie zur Schädlingsbekämpfung und zur Pflanzenbestäubung beitragen. Dennoch fürchten viele Menschen ihre Stiche und gelten die Tiere als Plage. In diesem Jahr sind es zudem besonders viele.
In diesem Sommer ist die Wespenplage im Saarland besonders groß - und daran wird sich auch vorerst nichts ändern. Das ist die Überzeugung von Günter Kirsch, Wespen-Experte im Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Um die 80 Beratungsgespräche mit verzweifelten Bürgern habe er in diesem Sommer schon geführt, mehr als doppelt so viele wie in den Vorjahren. Das habe er "in 20 Jahren noch nicht erlebt", sagt Kirsch. Dabei dürfte das Problem zunächst sogar noch schlimmer werden, da viele der Nester erst im August ihre volle Größe erreichten.
Allgemein begrüßt Kirsch, der selbst bereits zahllose Nester umgesiedelt hat, dass die Bürger versuchen, professionelle Hilfe zu finden, anstatt die Nester auf eigene Faust zu zerstören. Er verweist dabei auf den Unterschied zwischen den aggressiveren Arten, der Deutschen und der Gemeinen Wespe, und ihren friedlichen Artgenossen, die immerhin sechs der acht in Deutschland heimischen Sorten ausmachen. Die sichtbaren Nester dieser sogenannten "Freinister" würden häufig fälschlicherweise zerstört, während die der aggressiveren Arten oft schwer zu lokalisieren seien. Dabei sei eine Bekämpfung der Wespen auf eigene Faust nicht nur ökologisch unsinnig, weil Wespen zur Pflanzenbestäubung und Schädlingsbekämpfung beitrügen, sondern darüber hinaus ein Verstoß gegen geltende Naturschutzbestimmungen.
Eine sinnvollere Maßnahme gegen die als lästig empfundenen Insekten ist laut Kirsch, "etwas abseits vom Esstisch alternative Nahrungsquellen anzubieten, beispielsweise einen Teller mit einer zuckerhaltigen Flüssigkeit, etwas Obst oder Fleisch". Eine mit Nelken gespickte Zitrone oder angezündetes Kaffeepulver zeigten oft die gewünschte Abschreckungswirkung. Zudem solle man rasche Bewegungen vermeiden.
Wird man gestochen, so wirke eine aufgeschnittene Zwiebel auf der Einstichstelle entzündungshemmend, während sich mit Zitronensaft oder einer Mischung aus Essig und Salz der Juckreiz lindern lasse. Mit einem Stück Zucker lasse sich zudem das Insektengift aus der betroffenen Stelle ziehen. Allergiker sollten allerdings unverzüglich den Arzt aufsuchen, gerade bei Stichen im Mund- und Halsbereich.
Bei Fragen können sich Betroffene an den Nabu-Landesverband Saarland wenden unter Tel. (0 68 81) 93 61 90.