Miniaturwelten im Schaufenster

Schiffweiler. Wer seinem Kind, oder sich selbst eine Puppenstube kaufen und diese ganz nach eigenen Vorstellungen ausstatten möchte, findet zig Angebote im Internet. Und der Kauf dieser Sachen bedarf einer Menge Geld. Denn klein heißt noch lange nicht billig

 Ihre Puppenstuben stellt Karoline Weisgerber, hier mit Tochter Johanna (11), im Schaufenster der ehemaligen Firma von Ludwig Lehné in der Hauptstraße 23 in Schiffweiler aus. Foto: Willi Hiegel

Ihre Puppenstuben stellt Karoline Weisgerber, hier mit Tochter Johanna (11), im Schaufenster der ehemaligen Firma von Ludwig Lehné in der Hauptstraße 23 in Schiffweiler aus. Foto: Willi Hiegel

Schiffweiler. Wer seinem Kind, oder sich selbst eine Puppenstube kaufen und diese ganz nach eigenen Vorstellungen ausstatten möchte, findet zig Angebote im Internet. Und der Kauf dieser Sachen bedarf einer Menge Geld. Denn klein heißt noch lange nicht billig. Doch es kostet keinen müden Euro, wenn man in diesen Tagen durch die Schiffweiler Hauptstraße flaniert und einen Blick in das Schaufenster des Hauses Nummer 23 wirft, wo früher Raumausstatter Ludwig Lehné sein Geschäft hatte. Dort stellt derzeit Karoline Weisgerber ihre Sammlung von zehn Puppenstuben aus. Miniaturen von Wohnräumen und Mobiliar, wie sie von den etwas älteren Mitbürgern noch bis in die 1960er Jahre alltäglich genutzt wurden.Der bejahrte Betrachter erkennt viele Dinge wieder, in Pastellfarben gestrichene Küchenschränke, blau-weiß gekachelte Wände rund um das Spülbecken, Tische, Stühle und Kommoden, ein Schlafzimmer mit rot-weiß kariertem Bettzeug, so wie er sein eigenes Jugendzimmer noch in Erinnerung hat. Garniert sind die Miniaturwelten mit klitzekleinen Tässchen, Tellerchen, Fläschchen und allem, was möglich war. Hunderte geschrumpfter Küchen-Utensilien wie ein 1,5 Zentimeter großes Messer, Badezimmer mit Wannen in traditionellem Weiß, auch lindgrün, die befüllt werden können, Handwaschbecken, sogar eine Toilette mit daneben angebrachtem Papierhalter, auf dem eine fast maßstabgerechte Rolle Toilettenpapier aufliegt. Dazu Kaufmannsläden mit Registrierkasse und Mini-Abpackungen von Waren, die damals wie heute unser Leben begleiten mit Namen wie Persil, Pfanni oder Erdal-Schuhcreme. Letztere in einer Schuhputz-Kiste zusammen mit Gegenständen, die dort hinein gehören. Karoline Weisgerber, Erzieherin, Ehefrau und Mutter zweier Kinder, sammelte seit Ende der 1980er Jahre bis 2000 Puppenstuben. Aber dann schränkte sie sich ein, weil der Raumbedarf für die Lagerung immer größer wurde. Vorher sah sie sich auf Flohmärkten um und bekam das eine oder andere Stück von Verwandten und Bekannten. Eine zusammenklappbare Puppenstube stammt von Patin Gisela, der man sie 1940 geschenkt hatte. Weisgerber: "Ich mag alte Sachen. Unser häusliches Mobiliar und Dekorationsgegenstände spiegeln diese Liebe wider. Meine erste Puppenstube, die mein Vater für eine Großkusine aus Holz und Tapeten bastelte, schenkte mir die Großkusine, als sie mit anderen Sachen spielte. Ich habe das prächtige Stück dann wieder an die Kinder meiner Großkusine weiter gegeben. Als die Idee für diese Ausstellung in mir reifte, kam es wieder zu mir zurück." Zu Hause war kein Platz, um all die Schätze und Schätzchen aufzubauen. Weisgerbers elfjährige Tochter Johanna half, die einzelnen Stuben, wie sie jetzt im Schaufenster des leer stehenden Geschäftes zu sehen sind, zu bestücken. Johannas Lieblingsstück? Eine 3,5 Zentimeter kleine Käseplatte, auf der eine noch kleinere Kunststoff-Maus am Knabbern ist. Karoline Weisgerber hingegen erfreut sich besonders an einem gedeckten Tisch, auf dem Spiegeleier mit Spaghetti angerichtet sind.Bis Ende Februar ist die Puppenstuben-Ausstellung im Schaufenster Hauptstraße 23 in Schiffweiler noch zu sehen. "Ich mag alte Sachen. Mobiliar und Dekorationsgegenstände spiegeln diese Liebe wider."Karoline Weisgerber

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