Leckeres für Geist und Gaumen
Heiligenwald · Im Bürgerhaus Heiligenwald fand am vergangenen Freitag eine besondere Veranstaltung statt. Ilka Stitz las aus ihrem Römerroman „Wer Fortuna trotzt“ und dem Mittelalterepos „Harzblut“. Auch Speisen gehörten zum Programm.
. Was haben Zwerge mit Venedig zu tun? Wie spürt man eine Silberader auf? Gab es eigentlich in der Antike Maggi und wie schmeckte es? Diesen Fragen konnte man am Freitag auf den Grund gehen, vorausgesetzt, man folgte der Einladung der Gemeinde Schiffweiler ins Bürgerhaus Heiligenwald .
Die weiteste Anreise absolvierte Ilka Stitz selbst. Die Autorin, die Kunstgeschichte, Germanistik und klassische Archäologie studiert hat, lebt in Köln. Seit ihrem Praktikum bei der Ruhrkohle AG lässt sie das Thema Bergbau nicht mehr los - etwas, was sie mit den Saarländern und der Region verbindet. Angesiedelt in ihrer Lieblingsepoche, der Antike, entwickelte Ilka Stitz daraus das Schlüsselthema ihres Romans "Wer Fortuna trotzt". Im Jahr 192 n. Chr. soll der junge Curator ("Kümmerer") Felix die Rom zuarbeitenden Bergwerke in Gallien und Germanien inspizieren. Diese Aufgabe führt ihn zunächst ins saarländische Wallerfangen - wo damals tatsächlich römischer Azurit-Bergbau betrieben wurde. Kaum angekommen, geschieht ein Unglück: Der Stollen stürzt ein. Felix gerät unter Mordverdacht und macht sich ausgerechnet mit Hilfe eines wegen Mordes verurteilten Sklaven auf, den wahren Mörder zu finden.
Passagen aus dem Buch wechselten sich mit interessanten Hintergrundinformationen ab. Dass die Römer beispielsweise damals schon eine Art Recycling betrieben, in dem sie mit Schlacken die Zufahrtswege schotterten oder auch zum Thema Arbeitsschutz.
So trugen die Bergleute Schutzhelme aus geflochtenem Gras oder aber ausgestopfte Zipfelmützen: "Diese wurden ursprünglich aus gegerbtem Stierhoden hergestellt."
In der Halbzeit servierte Hausherr Benjamin Rödiger einen Ofellas Ostienses, sprich, "Braten, wie er in Ostia gemacht wird" nach einem Rezept aus dem Kochbuch des Apicius, Kapitel VII 4,1. Ideengeber war TV-Koch Vincent Klink , der den Knusprigen Schweinebauch auf Linsengemüse mit Rosmarinkartoffeln im Rahmen des Epochenkochens zubereitet hatte. Seine besondere Note erhielt das Gericht durch "Vincents Garum". Diese antike Flüssigwürze stellte Rödiger, "Koch und Gastronom aus Leidenschaft" und seit Mai Pächter des Bürgerhaues, aus Sardellen, Meersalz, Weißwein und Steinpilzpulver selbst her.
Gut verköstigt, begab man sich anschließend ins Mittelalter. Basierend auf den Venezianer-Sagen, erzählt Ilka Stitz in "Harzblut" die Geschichte des Erzsuchers und Agenten Federico Manzoni. Nebenbei widerlegte sie die These, dass kleinwüchsige, schatzsuchende Venezianer einst als Vorbild für die "Erfindung" der Zwerge dienten. "Es warten noch viele Abenteuer auf sie" - damit entließ die Autorin ihr rundum zufriedenes Publikum schließlich in die Nacht.