Klaus Gihr kämpft um jeden Zentimeter Klaus Gihr kämpft um Zentimeter

Landsweiler. Im Jahr 1997 hat Klaus Gihr das frühere Haus für Bahnbedienstete in der Straße "Zum Sägewerk" in Landsweiler erworben. Mit hohem Aufwand renovierte er das ursprünglich in tristem Reichsbahn-Grau errichtete Gebäude zu einem schmucken Eigenheim mit einem gepflegten Grundstück drum herum

 Unser Foto zeigt deutlich, wie dicht das Ausweichgleis am Grundstück von Klaus Gihr vorbeiführen wird. Foto: FRed Kiefer

Unser Foto zeigt deutlich, wie dicht das Ausweichgleis am Grundstück von Klaus Gihr vorbeiführen wird. Foto: FRed Kiefer

Landsweiler. Im Jahr 1997 hat Klaus Gihr das frühere Haus für Bahnbedienstete in der Straße "Zum Sägewerk" in Landsweiler erworben. Mit hohem Aufwand renovierte er das ursprünglich in tristem Reichsbahn-Grau errichtete Gebäude zu einem schmucken Eigenheim mit einem gepflegten Grundstück drum herum. In Zeiten der Köllertalbahn führte das Gleis 7,50 Meter hinter seinem Haus und 3,50 Meter an der Grundstücksgrenze vorbei.Durch den Bau einer Weiche rückt nun ein Gleis bis 2,75 Meter, ab Mitte gemessen, an sein Grundstück heran. Zudem mussten die Begrenzungsmauer und ein Zaun von 18 Meter Länge beseitigt werden. Alle Maßnahmen waren laut Saarbahn-Planungsingenieur Daniel Bürtel in der Ausschreibung offengelegt. Der Planfeststellungsbeschluss erlangte nach Behandlung aller Einsprüche im April 2008 Rechtskraft. Klaus Gihr hatte es jedoch versäumt, den Plan einzusehen und Widerspruch einzulegen.

Nachdem der Anlieger von Bürtel im vorigen Jahr erfahren hatte, dass er einen Landstreifen von 22 Quadratmeter an die Saarbahn verkaufen musste, und dass die Schienen nur 2,75 Meter von seinem Grundstück entfernt verlegt werden, begann er Forderungen zu stellen. Er verlangte unter anderem einen Zaun in der gleichen Länge von 18 Metern wie der alte, eine Sicht- und Lärmschutzwand in der Länge seines Hauses, eine Neubepflanzung auf der Grundstücksgrenze sowie eine Entschädigung für die Beeinträchtigungen durch Baulärm, Staub und Erderschütterungen infolge des Einsatzes schwerer Baumaschinen. Grundsätzlich forderte er: "Ich bin kein Gegner der Saarbahn, möchte jedoch - Ausschreibung hin oder her - mein Anwesen wieder genauso hergerichtet haben, wie es vorher war."

Bürtel sagte bereits beim ersten Treffen mit Gihr zu, dessen Eigentum so wenig wie möglich zu belasten. So wurde ein Oberleitungsmast nicht am Haus aufgestellt, sondern jenseits der Gleise. Die Saarbahn verzichtete ferner auf die Anlage eines Dienstweges, sodass 60 Zentimeter mehr Luft zwischen Gleismitte und Grundstücksgrenze entstanden und auch weniger Gelände von Gihr benötigt wurde. Sie ersetzte die alte Einfriedungsmauer durch Winkelwandelemente. Nach weiteren Einsprüchen erklärte sich der Bauherr zusätzlich bereit, anstelle einer Bezahlung des angekauften Geländestreifens den Zaun auf seiner ursprünglichen Länge von 18 Metern zu ersetzen. Im Bereich des Hauses zum Bahnkörper hin wird jedoch nur ein Sichtschutz aufgestellt. Risse im Haus sollen laut Bürtel von einem Gutachter untersucht, und wenn nötig, auf Kosten der Saarbahn beseitigt werden. Gihr erklärte nach seinem langen Ringen mit der Saarbahn: "Ich stimmte dem Kompromiss zu, obwohl ich nicht mit allem einverstanden war."

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