Kirmes mit neuem Schellenmann

Schiffweiler · Im Gedenken an die Kirchweihe vor 143 Jahren an St. Martin wird seither dieses Fest in Schiffweiler begangen. Es bildet den Auftakt zur Kirmes im Ort. Tobias Tafel eröffnete das Fest als neuer „Mann med de Schell“.

 Der neue Schellenmann, Tobias Tafel, führte die Gemeinde von der Kirche St. Martin zum Festplatz. Foto: Jörg Jacobi

Der neue Schellenmann, Tobias Tafel, führte die Gemeinde von der Kirche St. Martin zum Festplatz. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. "De neije Mann med de Schell" - der vierte seiner Art - hat sich wacker geschlagen. Erstmals wurde die Schiffweiler Kirmes von Tobias Tafel eröffnet. Der Maschinenbaumechaniker löst damit seinen SPD-Fraktionskollegen im Ortsrat, Dominik Dietz, ab. Dietz wiederum hatte seinen Vater in der Funktion des Ortsvorstehers beerbt und deshalb die Schelle nach 14 Kerwe-Reden an den Nagel gehängt.

Den Auftakt des Kirmestreibens bildete am Samstagabend traditionell die Kirchweihmesse: Vor 143 Jahren war St. Martin eingeweiht worden, erinnerte Pastor Joachim Schneider. Die Kirche sei "die Wohnung Gottes hier in Schiffweiler ": "Lasst Euch als lebendige Mauersteine bauen", ermunterte er die Gemeindemitglieder, die zahlreich zum Gottesdienst in die Kirche gepilgert waren. Auch wenn es durchaus "angemessen" sei, diesen Tag zu feiern, wie Schneider betonte, wirkte die vom Kirchenchor festlich umrahmte Eucharistiefeier doch überschattet vom Tod seines Vorgängers. Pfarrer Walter Weber war im Mai überraschend verstorben und hinterlässt eine große Lücke. "De Becker Walter war beliebt emm ganze Ort, verkündete nedd nur von de Kanzel das göttliche Wort. Onser Dorf hadd von ihm stets seelischen Beistand erhalte, drum wolle mir sei Andenke enn Ehre halte", reimte Tobias Tafel später, nach dem Umzug von der Kirche hoch zum Festplatz, in seiner Kerwe-Redd.

Erwähnung fanden darin auch der 115. Geburtstag Walter Bernsteins und die Dorfverschönerung "med Bank onn Rose" des Rondells durch "die Rote". Deren Verdienst ist es auch, dass der Dorfplatz in der Weihnachtszeit richtig toll beleuchtet wird. Natürlich erwähnte Schellenmann Tafel die Fahrt nach Greifenburg, an der knapp 40 Bürger teilnahmen. Leider endeten "die schönen Tage in der Drau'en Tal" mit Unwetter und zähen Staus recht unerfreulich. Zuletzt richtete Tafel den Blick nach vorn aufs 37. "Dorffeschd medd Herz": Angekündigt haben sich nach einer Pause nun wieder die Greifenburger Freunde für das Spektakel im August. "Med Speck, Käs - onn aach dem gudde Marillebrand und med Bürjermeischda Brandner rigge se an", freute sich Tafel.

Am Abend zuvor hatten die Strauße 09 ganze Arbeit geleistet und das Dorf mit Kerwesträußen geschmückt. Bei der Eröffnung selbst waren sie in kleinerem Kreis vertreten. Was die Träger der orangenen T-Shirts mit der Aufschrift "Heimat Brauchtum Zukunft" nicht daran hinderte, den Kerwe-Hannes in die Lüfte zu befördern. Von dort aus hat er für drei Tage einen guten Blick auf das fröhliche Gewusel zwischen Jockers Autoscooter und Kinderkarussells, Glücksrad und Dosenwerfen, Zuckerwatte- und Bratwurststand.

Langsam klingt die Kirmes dann am Montagmorgen aus, der um 10.30 Uhr mit dem Frühschoppen bei der Metzgerei Maaß beginnt. Ab 19 Uhr wird die Kirmes im Hof des Gasthauses Schellenmann mit flotten Klängen des Musikvereins Harmonie in Anwesenheit der Strauße und des Schellenmannes zünftig beerdigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort