Heimat-Post für Exil-Bürger

Schiffweiler · Ortsvorsteher Winfried Dietz stellt die Nachrichten für ehemalige und mittlerweile über den ganzen Globus verstreute Schiffweiler Bürger zusammen. Die freuen sich über die Post aus der Heimat.

 Das Laxemkochen gehört jedes Jahr zu den Höhepunkten im Schiffweiler Dorfleben. Erwin Mohns setzt auf unserem Archivfoto gerade einen frischen Kessel Laxem an. Foto: Bernhard Schäfer

Das Laxemkochen gehört jedes Jahr zu den Höhepunkten im Schiffweiler Dorfleben. Erwin Mohns setzt auf unserem Archivfoto gerade einen frischen Kessel Laxem an. Foto: Bernhard Schäfer

Foto: Bernhard Schäfer

. Einmal im Jahr bekommen 300 Schiffweiler Bürger , die "nemmeh dehemm senn", Post aus der alten Heimat . Wohl gemerkt handelt es hierbei um richtige Briefe, solche mit Kuvert und Briefmarke, nichts Digitales per E-Mail. Geschickt werden die zwei DIN-A4-Seiten per Luftpost in die USA, Kanada, Mexiko und Australien. Auch nach Tschechien, in die Schweiz, nach Italien und Frankreich gehen etliche Exemplare. Die Anregung zu dem nach dem Schellenmann, einem Schiffweiler Original, benannten Bürgerbrief gab der Ortsrat. Wobei man sich die Idee abgeguckt habe, berichtet Ortsvorsteher Winfried Dietz. "Sie stammt vom Wustweiler Ortsrat. Der gibt solch eine Infoschrift schon seit über 20 Jahren heraus."

Dietz ist es auch, der den Inhalt des "Schellemanns" zusammenstellt: kurze Berichte und Fotos von den wichtigsten örtlichen Ereignissen des Jahres. Für 2014 fanden die Kommunalwahlen und das Maibaumsetzen, der Abriss des alten Feuerwehrgerätehauses, der 70. Geburtstag von Altbürgermeister Friedhelm Frisch und das fünfte Laxem-Fest Eingang in die Mini-Chronik. Wie jedes Jahr gab es auch diesmal einen kleinen Rücklauf, freut sich Dietz. So schickte beispielsweise Annemarie Koval aus Florida ein Bild, der sie vor ihrem künstlichen Weihnachtsbaum zeigt. Auch Annemarie Pirinic, die mittlerweile im Schweizer Bellinzona lebt, sendete Dankesgrüße zurück und meldete, dass sie die Fotos mit den Laxem-Gläsern "an alte Zeiten erinnere". "Wir hatten auch eine traurige Meldung, wo die Tochter schrieb, dass ihr Vater verstorben sei." Etwas melancholisch machte auch Christa Beck, geborene Sattler, die heimatliche Lektüre. Sie schrieb aus dem Luftkurort Nesselwangen im Allgäu : "Ich kenne kaum noch jemanden", zu lange sei sie schon weg.

Gut zehn Rückmeldungen ehemaliger Schiffweiler Bürger erreichten Dietz diesmal bisher. "Sie alle freuen sich und sind dankbar, dass sie noch nicht vergessen sind und dass da ein Mensch ist, der ihnen liebe Grüße sendet", fasst der Ortsvorsteher zusammen. "Genau das war auch unsere Intention."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort