Feuerwehr im Landkreis Neunkirchen Heiko, Julia und die 14 „Zwergle“

Schiffweiler · Siebte Station unserer Serie ist die Gemeinde Schiffweiler: Hier gibt es kreisweit die einzige Kinderfeuerwehr.

 Stolz posieren die Mitglieder der Jugendwehren der Gemeinde Schiffweiler in ihren Uniformen vor einem Einsatzfahrzeug, ganz vorn die Bambini-Wehr „Feuerzwergle“.

Stolz posieren die Mitglieder der Jugendwehren der Gemeinde Schiffweiler in ihren Uniformen vor einem Einsatzfahrzeug, ganz vorn die Bambini-Wehr „Feuerzwergle“.

Foto: Andreas Engel

Feuerwehrauto-Korso mit Blaulicht und Sirene: Der Nachwuchs fährt am Erlebnisort Reden, Alte Werkstatt vor – gemeinsame Übung der Schiffweiler Jugendwehren. Mit dabei ist auch ihre Bambini-Gruppe, der sie den liebevollen Namen „Feuerzwergle“ gegeben haben. Kreisweit die einzige ihrer Art.

„Verteiler Wasser Marsch“

Das Leitungs-Duo Heiko Buch (28) und Julia Schäfer (19) hat seine „Zwergle“ um sich geschart. Schön geordnet stellen sie sich in Reihen hintereinander auf: Sara Quack (8), Mariella Ritter (8), Joshua Mathis (7), Mia Sophie Bick (7), Philip Heidgen (7), Isabell Brucker (6),  Leon Kirsch (8), Leon Feiock (8), Elias Schmid (6), David Hellbauer (7). Zehn von 14 sind bei der Übung dabei. „Ihr wisst, was ihr machen müsst, dass es Wasser gibt?“, fragt Heiko Buch und blickt in aufmerksame Gesichter. Sara bekommt den aufgerollten Schlauch untern Arm und marschiert an Heikos Hand zum großen roten Auto. „Dann kuppeln wir zwei zusammen“, sagt der Betreuer und die zwei machen sich ans Werk. „Jetzt meldest du dem Maschinisten, dass du fertig bist:  Hand heben und rufen ‚Verteiler Wasser marsch‘.“ Sara hebt die Hand und ruft: „Verteiler Wasser Marsch.“ Wenig später sind alle „Zwergle“ für die nächsten Minuten beschäftigt.

Nachhaltiges Projekt

„Andere fangen mit Jugendarbeit früher an, also haben wir gesagt, wir müssen auch früher anfangen“, erzählt Heiko Buch (arbeitet in einem Planungsbüro für Brandschutz). „Wir haben uns andere Kindergruppen angeguckt. Wir haben mit den Jugendwarten, der Wehrführung, dem Bürgermeister gesprochen, ein Konzept erarbeitet.“ 2017 fiel der Startschuss. Julia Schäfer kam da im Mai überhaupt erst zur Feuerwehr. Die Abiturientin des Vorjahres begann anschließend ein Freiwilliges Soziales Jahr (an einer Schule), nimmt im Herbst ihr Lehramtsstudium für Mathe und Religion auf. In der Jugendarbeit sei sie schon engagiert gewesen, ins „Zwergle“-Projekt mit Überzeugung eingestiegen. Buch und Schäfer wissen für ihre Kleinen auch ein Helferteam unterstützend an ihrer Seite.

„Das Wichtigste sind die Betreuer“

„Das läuft richtig gut“, stellt der Schiffweiler Wehrführer Michael Sieslack mit stolzem Blick auf seine Jüngsten fest.  Sie hätten sich aber auch lange und gründlich vorbereitet, damit das Projekt nicht verpufft, sondern nachhaltig Chancen hat. Zum Beispiel auch in Rheinland Pfalz („Die sind Vorreiter“) Eindrücke und Tipps geholt. Was sind die wesentlichen Punkte für einen Erfolg? „Das Wichtigste sind die Betreuer“, sagt Sieslak. Da sollten auch Frauen dabeisein, gern Menschen mit pädagogischem Hintergrund: „Man  muss nicht unbedingt in der Feuerwehr sein, das ist auch was für Väter oder Mütter.“ Zweitens: „Man muss genau wissen, was man will und was man macht“, sagt Sieslack. „Wir hatten ein komplettes Jahresprogramm, als wir gestartet sind.“ Drittens käme der Familie große Bedeutung zu, dass sie mitziehe: „In Schiffweiler begleitet zum Beispiel ein Opa immer seinen Enkel.“ Und viertens sei Werbung in eigener Sache nötig:. „Wir haben einen guten Kontakt zu den Kitas und Grundschulen.“ Bürgermeister Markus Fuchs, Zaungast der Übung an der Alten Werkstatt, fand es „eine gute Idee“, als ihm das „Zwergle“-Projekt vorgestellt wurde. Und wert, unterstützt zu werden.

Schläuche einrollen

Die jüngst vorgestellte Jahresstatistik 2017 für die Feuerwehren im Saarland weist bereits 19 so genannte Vorbereitungsgruppen aus, in denen rund 250 Kinder ab sechs Jahren, davon 55 Mädchen, spielerisch an den Brandschutz herangeführt werden. „Bei uns können sie bis zehn bleiben“, sagt Julia Schäfer. In den Jugendwehren der vier Schiffweiler Ortsteile zählen sie derzeit zusammen 64 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 16 Jahren auf dem Weg zu „retten, bergen, löschen, schützen“. „Da sind wir gut dabei“, sagt Gemeindejugendwart Ralf Gassert (siehe „Info“).

Würstchen warten

In der Zwischenzeit haben die „Zwergle“ auch ihre Übung beendet, die Schläuche eingerollt, alles eingepackt. Sie stehen nun wieder schön geordnet in Reihen hintereinander. „Jetzt geht es mit dem Feuerwehrauto zurück nach Schiffweiler“, sagt Heiko Buch. „Dort warten Würstchen.“
> Ende der Serie:https://www.saarbruecker-zeitung.de/jugendwehr

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