Gondwana: Kuhls Sohn bringt Neustart

Reden · Das Redener Prähistorium meldet sich aus der Krise zurück, mit Eventnächten und Schulprogrammen.

 Generationenwechsel im Gondwana-Prähistorium in Landsweiler-Reden: Alexander Kuhl managt jetzt das Unternehmen. Foto: Dietze

Generationenwechsel im Gondwana-Prähistorium in Landsweiler-Reden: Alexander Kuhl managt jetzt das Unternehmen. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Der Juniorchef verfügt über ein wahrlich strahlendes Lächeln - Sonne über Gondwana ? So einfach geht das dann doch nicht mit der Konsolidierung des Urzeit-Erlebnismuseums in Landsweiler-Reden.

In den vergangenen Monaten hat es vor allem durch Zahlungsnöte, eine Besucherflaute und verbissene Kämpfe mit der Landesregierung von sich reden gemacht. Investor Matthias Michael Kuhl stand für diese Ära. Er ist immer noch Geschäftsführer.

Doch nun, nach einer Stundungseinigung mit dem Land, dem Kuhl Pacht zahlt, scheint er zu einer Trendwende in der Kommunikationspolitik entschlossen. Dafür steht sein Sohn Alexander. "Ich schaue nur nach vorne", sagt der 32-jährige Betriebswirt. Er ist kaufmännischer Leiter und bereits seit Monaten vor Ort.

Jetzt kündigt er gegenüber der SZ Kooperationen mit Partnern am Standort an, etwa mit der Firma ProWin, die bekanntlich an einen Hotel-Neubau auf dem Gelände denkt, wie auch mit den neuen Almwirten auf der Halde. Deren Event-Orientierung hat Kuhl junior zur neuen Reihe "Nachts im Museum" inspiriert.

Events

Bis 24 Uhr wird "Schock, Spaß, Wissen und Unterhaltung" geboten, inklusive einem "Dinoschmaus" mit Mammut-Schnitzeln. Solche Fun-Programme seien vor allem bei Amerikanern gefragt, meint Kuhl. Es ist dies eine Zielgruppe, die er besonders aktiv bewerben will.

Eine Besucherumfrage der letzten beiden Monate liefert ihm die Basis für Neujustierungen. Rund 20 Prozent der Besucher kommen demnach aus Rheinland-Pfalz, 35 Prozent aus dem Saarland - Luft nach oben. Jedoch hat Kuhl nicht vor, Unsummen in Werbung zu packen. "Die meisten Leute, fast 40 Prozent, finden über Mund-zu-Mund-Propaganda oder das Internet zu uns."

Die Ausstellung sei gut, sagen fast 80 Prozent, ähnlich viele halten das Preis-Leistungs-Verhältnis für angemessen. "Das ist konträr zu dem, was wir in den ersten Jahren zu hören bekamen", sagt Kuhl. Die überraschendste Umfrage-Erkenntnis dürfte allerdings sein, dass Gondwana unzählige Stammkunden hat. Fast jeder Zweite gab an, bereits schon mal da gewesen zu sein. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei fast 90 Prozent.

Gondwana leistet mehr als nur Unterhaltung

Nichtsdestotrotz brummt der Laden nicht so, wie er könnte und sollte. Kuhl möchte zukünftig vor allem Schulklassen motivieren. 2016 kamen 76 Klassen aus dem Saarland, 60 aus Rheinland-Pfalz und 70 aus Luxemburg. Ist Gondwana ein "außerschulischer Lernort"?

Diese Profilierung war bereits von Kuhl senior angestrebt. Doch immer noch, sagt dessen Sohn, hänge dem Prähistorium das Image eines Vergnügungs-Parks mit Dinos an. Dabei fächere die Ausstellung die gesamte Urzeit-Geschichte mit wissenschaftlicher Exaktheit auf. Matthias Michael Kuhl leitete daraus Ansprüche an das Land ab: Gondwana leiste Bildungsarbeit, das Kultusministerium müsse Busfahrten bezahlen, womöglich Aufenthaltsräume finanzieren.

Davon ist beim neuen Kuhl nicht mehr die Rede. Freilich braucht er zur Verfolgung seines neuen Ziels ebenfalls das Land. Er möchte dessen geologische, biologische und naturkundliche Sammlungen in seine Hallen holen. Derzeit werden sie im Biodokumentationszentrum im Zechenhaus aufbewahrt, frei zugänglich sind sie nicht.

"Die tollen Sammlungen würden dann endlich mal gezeigt, die Bürger hätten was davon." Und was hätte Gondwana davon? Es bekäme einen echten Attraktivitäts-Mehrwert als Schul-Ausflugsort. Auch könnte Kuhl ohne Eigeninvestition mit Innovationen und einer Angebots-Erweiterung werben.

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