Gesucht: Ein Manager für den Standort Reden

Schiffweiler · Für die Stelle des Redener Standortmanagers ist keine Ausschreibung erfolgt. Will das Ministerium jemanden mit dem Posten versorgen? Davor warnt Neunkirchens Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider.

 Seit dem Frühjahr gibt es auch Kunst in den Wassergärten an der alten Bergwerksanlage Reden. Foto: Th. Reinhardt

Seit dem Frühjahr gibt es auch Kunst in den Wassergärten an der alten Bergwerksanlage Reden. Foto: Th. Reinhardt

Foto: Th. Reinhardt

Das Schlimmste wäre, der frühere Grubenstandort Reden fiele nach dem munteren Sommer in einen Winterschlaf. Das sieht Neunkirchens Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider (SPD ) so kommen und legt sich mit den eigenen Parteifreunden in der Regierung an. Grund: eine ausstehende Personalentscheidung im Wirtschaftsministerium in Sachen Standortmanagement. Hoffmann-Bethscheider drängt auf Mitsprache und warnt: "In Reden darf es keinen Versorgungsfall geben."

Im Mai hatte Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD ), zugleich Aufsichtsratschef der für Reden zuständigen Strukturholding Saar (SHS), angekündigt, direkt nach der Sommerpause werde vor Ort ein Ansprechpartner eingesetzt, ein Organisator und Koordinator. Der soll für Belebung und mehr Frequenz sorgen. Reden soll als Ort für außergewöhnliche Events positioniert werden. Soweit sind sich Barke und Hoffmann-Bethscheider einig. Gesucht wird also kein Konzept-Visionär, sondern ein handfester Veranstaltungsmanager. Auf SZ-Nachfrage heißt es aus dem Wirtschaftsministerium, man nehme sich in der Personalfrage nun doch Zeit bis Ende des Jahres. Es gebe "eine beeindruckende Zahl von Interessenten", eine Auswahlmöglichkeit sei also auch ohne Ausschreibung gegeben: "Es wurden schon Gespräche geführt."

Derweil sickerten einige Namen durch. Wie die SZ erfuhr, hat unter anderem Benjamin Kiehn, Kämmerer der Stadt Illingen, seine Standort-Ideen vorgestellt. Kiehn ist mit Groß-Events vertraut und hat gerade erfolgreich die Fantasy-Messe "FaRK" in Reden etabliert. Kiehn scheint einem beruflichen Wechsel nicht abgeneigt zu sein. Auch Sandra Meyer, Projektentwicklerin der ersten Stunde in Reden , hat dem Vernehmen nach Interesse bekundet. Nach der Auflösung der Industriekultur Saar (IKS) im April 2013 wurde sie in die SHS übernommen. Ebenfalls bei der SHS unter Vertrag ist Julia Hennings, Vermarkterin der 2012 im Redener Zechenhaus installierten Bergbau-Ausstellung "Das Erbe". Ob die Schau über 2014 hinaus weitergeführt wird, ist fraglich, trotzdem wurde der Vertrag von Hennings - von Hause aus Kunsthistorikerin, Autorin und Reiseorganisatorin - bereits verlängert. Ihr werden allerbeste Kontakte in die Staatskanzlei nachgesagt.

Außen vor in der Gerüchteküche bleibt der Völklinger Weltkulturerbe-Chef Meinrad Maria Grewenig , vor zwei Jahren als Generalintendant für die gesamte Industriekultur auserkoren. Grewenig sagt, er sehe in Reden "sensationelle Entwicklungschancen" ähnlich wie für die Alte Völklinger Hütte. Nach eigener Aussage hat ihn seit Monaten offiziell niemand mehr auf das Thema Reden angesprochen.

Wie sieht dies alles die Landrätin? Sie will verhindern, dass in Reden jemand mit einem Posten versorgt wird, der das falsche Profil antritt. Ihrer Meinung nach muss dort jemand ran mit Vor-Ort-Kenntnis und lokalen Kontakten. Ein Macher und "Bespieler". Die Landrätin bietet die enge Verzahnung des Standortmanagements mit der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises (TKN) an, die ihren Sitz schon in Reden hat. Die TKN könnte zur "zentralen Informations- und Buchungsstelle" werden, so Hoffmann-Bethscheider. Aber: "Wir werden nicht mit jedem Harzkrämer zusammenarbeiten." Klingt nach Kampfansage.

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