Gemeinde im StrukturwandelWas "Heimat" ausmachtAb heute täglich: Warum die Menschen gern in Schiffweiler leben

Schiffweiler. "Schiffweiler ist meine Heimat", sagt Markus Fuchs (Foto: SZ), der als Erster Beigeordneter die Amtsgeschäfte der Gemeinde Schiffweiler führt. Abgesehen von seiner beruflichen Zeit bei der polizeilichen Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9 in Sankt Augustin, hat Fuchs, der im Haus seiner Großeltern in Stennweiler geboren wurde, immer hier gelebt

 Schiffweiler wurde bereits im Jahre 893 erstmals urkundlich erwähnt. Foto: SZ

Schiffweiler wurde bereits im Jahre 893 erstmals urkundlich erwähnt. Foto: SZ

Schiffweiler. "Schiffweiler ist meine Heimat", sagt Markus Fuchs (Foto: SZ), der als Erster Beigeordneter die Amtsgeschäfte der Gemeinde Schiffweiler führt. Abgesehen von seiner beruflichen Zeit bei der polizeilichen Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9 in Sankt Augustin, hat Fuchs, der im Haus seiner Großeltern in Stennweiler geboren wurde, immer hier gelebt. "Es gibt vieles, was den Reiz der Gemeinde ausmacht, aber ich schätze vor allem die Menschen, die hier leben. Sie sind direkt und sagen gleich, wo der Schuh drückt. Das ist gut so. Außerdem sind die Bürger immer sehr daran interessiert, was in der Gemeinde passiert, und auch bereit, anzupacken." Mit den vier Ortsteilen Heiligenwald, Landsweiler-Reden, Schiffweiler und Stennweiler verfüge die Gemeinde über eine interessante Struktur, die Bewohnern und Besuchern einiges zu bieten habe. Neben zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten sei es vor allem die Lage von Schiffweiler, umrandet von Wäldern und Wiesen, die dabei ins Auge springe. So verfüge das Naherholungsgebiet Itzenplitz über ausgezeichnete Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen und lange Spaziergänge zu unternehmen. Das rege und gut organisierte Vereinsleben sei ein Indiz für den guten Zusammenhalt unter den Bürgern, erklärt Fuchs, der darauf hinweist, dass die Gemeinde noch immer einen Strukturwandel durchlaufe. "Man muss bedenken, dass der Bergbau rund 150 Jahre das Leben in Schiffweiler geprägt hat. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 8000 Menschen in den Steinkohlebergwerken beschäftigt. Diese Arbeitsplätze konnten nach der letzten Kohleförderung im Dezember 1995 natürlich nicht aufgefangen werden, aber der Wandel in Richtung Touristik befindet sich auf einem guten Weg." Ein wichtiger Baustein für diesen Wandel sei vor allem die Aufwertung der ehemaligen Industrieanlage durch die Industriekultur Saar (IKS). So sei der Zukunftsort Reden mit seinen verschiedenen Einrichtungen wie dem Zechengebäude und dem Zentrum für Biodokumentation ein attraktives Ziel für die Besucher. Darüber hinaus verfüge die Gemeinde mit Gondwana - Das Praehistorium über eine ganz besondere Attraktion. Wenig verwunderlich also, dass Gondwana auch zu den Orten zählt, die Markus Fuchs Gästen von außerhalb ans Herz legt, die zum ersten Mal nach Schiffweiler kommen. "Es gibt bei uns viele schöne und interessante Plätze, die man unbedingt besuchen sollte. Der Zukunftsort und das Praehistorium gehören natürlich dazu, aber auch das Naherholungsgebiet Itzenplitz sowie zahlreiche Freizeitmöglichkeiten machen Schiffweiler so attraktiv." Er wünsche der Gemeinde, dass sie den Strukturwandel in Richtung Touristik gut bewältige, so Fuchs. "Aktuell steht auf meiner Wunschliste ganz oben, dass das kürzlich eröffnete Gewerbegebiet 'Am Nußkopf' möglichst schnell besiedelt wird. " Schiffweiler. Heimat: Das ist ein Wort, das in den meisten Menschen Emotionen weckt. Doch wo ist Heimat? Zuerst wohl auf jeden Fall dort, wo man lebt, wo man seine Kinder aufzieht, seinem Beruf nachgeht, Freud und Leid erlebt. Heimat ist der Ort oder der Stadtteil mit seinen Menschen, seinen Häusern, den Vereinen und seiner Landschaft. Die Menschen im Saarland, so sagt man, sind besonders heimatverbunden. Dem will die Saarbrücker Zeitung mit einer neuen Aktion nachgehen. "Ich lebe gern in Schiffweiler", heißt es ab heute in Ihrer SZ. In den kommenden zwei Wochen werden Journalisten und Fotografen der Frage nachgehen, warum die Menschen gern in Schiffweiler leben. Was macht den Charme der Gemeinde aus? Welche Menschen leben hier, und warum ist ihnen ihr Ort wichtig? Intensiv wird die SZ die Vereine in Schiffweiler in den Fokus nehmen. Ganz besonders umfangreich werden aber die Schiffweiler Bürger selbst zu Wort kommen. Denn schließlich ist es ihr Ort, ihre Heimat. "Ich lebe gern in Schiffweiler" soll so ein positiver Spiegel des Lebens in der Gemeinde werden. Und dabei wird es die Saarbrücker Zeitung nicht belassen. Kontinuierlich wird die Redaktion weiter nach der Seele unserer Heimat suchen. red "Ich lebe gern in Schiffweiler, weil ich dort geboren und aufgewachsen bin und seit 20 Jahren dort arbeite. Die Menschen dort sind einfach herzlich. Man fühlt sich immer willkommen." Susanne Linkhauer, 48

Auf einen BlickEtwa 17 500 Einwohner leben in den vier Ortsteilen der Gemeinde Schiffweiler auf 21,32 Quadratkilometern. Am stärksten bevölkert ist Schiffweiler mit etwa 5700 Einwohnern, gefolgt von Heiligenwald (5000) und Landsweiler-Reden (4600). Stennweiler ist mit knapp 2200 Einwohnern der kleinste Ortsteil. Der im Jahre 893 erstmals urkundlich erwähnte Ort Schiffweiler wurde im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört und erst ab 1664 wieder besiedelt. Der Wandel zu einem Industriestandort vollzog sich Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Errichtung der großen Steinkohlenbergwerke Reden (1847) und Itzenplitz (1856). Mit der Schließung des Bergwerkes Reden im Jahre 1995 ging in Schiffweiler eine Ära zu Ende. pra

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