Walter-Bernstein-Jahr Postkarten führen ins Künstler-Leben
Schiffweiler · Im Walter-Bernstein-Jahr hat die Förderstiftung eine Schmuckkassette herausgebracht. Mit einem tiefen Bezug zum Maler.
Das Walter-Bernstein-Jahr hätte sich Roman Uwer natürlich anders vorgestellt. Ausstellungen, Menschen, die zusammenkommen, gute Gespräche und ein schönes Erinnern an Walter Bernstein. Das alles hat die Corona-Pandemie zwar nicht verhindert, aber doch eingeschränkt. Die Ausstellung im Rechtsschutzsaal Bildstock etwa sollte längst eröffnet sein, gibt der Vorsitzende der Bernstein-Stiftung Einblick in die Schwierigkeiten, die derzeit jeden auf eine andere Art treffen. „Wir haben die Bilder im März gehängt“, sagt Uwer. Die Eröffnung ist jetzt erst einmal auf den 17. Mai verschoben. Wie immer in Pandemiezeiten unter Vorbehalt. Auch beim Festakt anlässlich des 120. Geburtstages und 40. Todestages von Walter Bernstein im Rathaus Schiffweiler waren natürlich weit weniger Menschen vor Ort, als dies in „normalen“ Zeiten der Fall gewesen wäre.
Aber Roman Uwer jammert nicht. Er sei relativ zufrieden, erklärt er im Gespräch mit der SZ. Und dabei stellt er auch das aktuelle Projekt vor zu Ehren des großen Sohnes der Gemeinde Schiffweiler. Mit Unterstützung der diplomierten Künstlerin Rosita Hofmann (www.rosita.hofmann.com) ist eine Postkarten-Kollektion mit Werken des Industriemalers entstanden. Uwer: „Sie bildet ein breites Spektrum aus dem Konvolut von Walter Bernstein ab.“
Auf dem Deckel der schwarzen Geschenkkassette befindet sich das Foto eines Kranichgemäldes. In der Kassette selbst findet sich als erstes ein Gedicht von Bertold Brecht (1928,1929) „Die Liebenden – Die Kraniche“. Danach folgen zehn doppelte Grußkarten und zehn Briefumschläge. Uwer: „Die Postkarten sind von sehr guter Qualität.“ Gedruckt hat sie der Michel-Verlag in Ottweiler. Es gibt 800 Kassetten. Interessenten können das gute Stück für 9,95 Euro erwerben. Die Einnahmen fließen in die Stiftungsprojekte.
Das Projekt sollte nach Möglichkeit mit einer „Geschichte“ aus dem Leben von Walter Bernstein verbunden sein, erläutert Roman Uwer. Aus dieser Idee sei „eine sehr schöne, schwarze Geschenkkassette entstanden“. Der Kranich auf dem Kassettendeckel hat mithin eine tiefe Bedeutung. Der Künstler war in erster Ehe mit der Berliner Tänzerin Bertha Bodmer verheiratet. Sie starb früh. Der gebürtige Neunkircher Bernstein kehrte nach Zweitem Weltkrieg und Gefangenschaft ins Saarland zurück und wurde in Schiffweiler heimisch. Der Kranich stammt aus dem Gedicht von Brecht und erinnerte Bernstein wohl an seine verstorbene große Liebe.
Die Kassetten gibt es in der Toto-Lotto-Poststelle Manuela Baus in Landsweiler, Toto-Lotto-Schreibwaren Ute Scholtes Schiffweiler, Heißmangel Sonja Lauer in Heiligenwald und im Stickstudio Müller in Stennweiler. Zudem natürlich auch beim Vorsitzenden der Walter-Bernstein-Stiftung Roman Uwer, Tel. (0 68 24) 16 74.
