"Es ist einfach unglaublich"

Landsweiler-Reden/St. Wendel. Mit großen, ängstlichen Augen betrat Ella aus der Tagesförderstätte der Lebenshilfe in St. Wendel am Dienstagmorgen das Urknallkino im Praehistorium. Eng neben ihrem Betreuer und immer mit der Möglichkeit, das Kino zu verlassen, tauchte sie ein in die Zeit, als das Universum entstand

 Die Besucher aus der Tagesförderstätte der Lebenshilfe St. Wendel im Praehistorium.  Foto: Grell

Die Besucher aus der Tagesförderstätte der Lebenshilfe St. Wendel im Praehistorium. Foto: Grell

Landsweiler-Reden/St. Wendel. Mit großen, ängstlichen Augen betrat Ella aus der Tagesförderstätte der Lebenshilfe in St. Wendel am Dienstagmorgen das Urknallkino im Praehistorium. Eng neben ihrem Betreuer und immer mit der Möglichkeit, das Kino zu verlassen, tauchte sie ein in die Zeit, als das Universum entstand. Am Ende des sechsminütigen Films war sie, aber auch ihre Betreuer sehr stolz darauf, dass sie so tapfer gewesen war. Und wenn Ella auch vor jeder neuen Welt, vor jedem unbekannten Eindruck erst einmal mit etwas Angst zu kämpfen hatte, siegte am Ende doch die Neugier und ein Lächeln huschte schließlich über ihr Gesicht. Aber auch die übrigen Menschen mit Behinderungen zeigten, wenn auch in der Kommunikation mehr oder weniger eingeschränkt am Ende, wie gut ihnen der Besuch im Gondwana gefallen hat. "Vergangene Welten hautnah erleben", so steht auf dem Faltblatt des Gondwana-Parks in Landsweiler-Reden zu lesen und überaus hautnah ließen die gut 100 Menschen aus den Lebenshilfeeinrichtungen in St. Wendel zum Auftakt am Dienstag nicht nur Dinosaurier ganz hautnah an sich heran. So war Hans Werner Müller vom Praehistorium, der die Führung der ersten Gruppe übernommen hatte, ganz erstaunt, dass mit Meike auch eine Frau den Mut bewies, um eine riesige lebende Kakerlake in die Hand zu nehmen. Auch Müller hatte sichtlich viel Spaß bei der Führung.Weniger Informationen, dafür viel Zeit zum Staunen ließ er den behinderten Besuchern, die insbesondere vom tosenden Wasserfall begeistert waren. Mit einfachen Fragen lockte er sie aus der Reserve und war erstaunt über das große Interesse. Die Begeisterung teilten sich die behinderten Menschen mit ihren Betreuern der Lebenshilfe, wenn diese auch schon bei einem Besuch zuvor Gondwana kennengelernt hatten. "Wir haben uns gemeinsam mit den Leuten von Gondwana die Ausstellung angesehen und dann überlegt, wen wir mitnehmen können und für wen die Eindrücke zu viel Angst machen könnten", erklärte Ruth Maier-Kuhnen. Sie war sehr glücklich, dass dieses Erlebnis so vielen ihrer behinderten Menschen Dank der Zusammenarbeit mit dem Praehistorium und der Aktion "Hilf-Mit" der Saarbrücker Zeitung ermöglicht wurde. "Und es ist einfach unglaublich. Einige Bewohner aus der therapeutischen Wohngruppe hatten noch vor einiger Zeit Angst, in einen Raum ohne Fenster zu gehen, trauen sich heute hier in die Ausstellung", ergänzte eine Kollegin. Eingeladen wurde die Lebenshilfe mit ihren Einrichtungen im gesamten Saarland vom stellvertretenden Geschäftsführer des Praehistoriums, Jannis Vassiliou. Er wird mit seinem Team bis Mitte November an sechs weiteren Terminen gut 700 behinderte Menschen begrüßen. Für die Verköstigung, Kartoffelsuppe mit Würstchen, wird durch die Aktion Hilf-Mit gesorgt. "Diese Zusammenarbeit, die unseren Menschen dieses einmalige Erlebnis ermöglicht, sollte im Saarland Schule machen", sagte Peter Schön, Geschäftsführer der Lebenshilfe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort