Ein Engel auf Abwegen

Schiffweiler · Ohne Kalender kein Advent: So wird es in vielen Familien gehalten. Wobei oft nicht zu Supermarkt-Fertigprodukten gegriffen wird, sondern Selbstgemachtes im Vordergrund steht. Wir stellen originelle Adventskalender und ihre Schöpfer vor. Heute: Rosemarie Emmerich aus Schiffweiler.

 Rosemarie Emmerich hat einen wunderbaren Adventskalender in Form eines Engels gestaltet. Foto: Andreas Engel

Rosemarie Emmerich hat einen wunderbaren Adventskalender in Form eines Engels gestaltet. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Gar nicht so einfach, das Haus von Rosemarie (81) und Roland Emmerich (83) zu finden. Versteckt liegt es in der Nähe des Sportplatzes. Ein Refugium im Grünen, das sich das Ehepaar mit einer Fülle lieb gewordener Hausgenossen teilt. Puppen sind nämlich eine der Leidenschaften von Rosemarie Emmerich. Diese Wesen in ihren phantasievollen Gewändern sind alle dank der Handarbeits-Fertigkeiten der gelernten Stickerin entstanden. Direkt im Eingangsbereich trifft der Besucher in der Adventszeit auf einen Engel in roter Robe. Ein Kalender in Puppenform. Die 24 "Türchen" kommen in Form kleiner Täschchen daher, die liebevoll mit Zahlen versehen auf das Gewand aufgenäht wurden. "Vor 26 Jahren habe ich den Engel gemacht", erzählt seine Schöpferin und zupft noch schnell fürs Foto die Flügel zurecht. "Die waren früher noch goldener", bedauert sie, dass auch die als alterlos geltenden Engel offenbar in die Jahre kommen können.

Viel Zeit verwendet das Ehepaar Emmerich ("wir haben schon die Eiserne Hochzeit gefeiert") auf die Pflege der Puppenschar, die über die Jahre dank der nimmermüden Näherin entstanden ist. Roland Emmerich , der als Gießer im Neunkircher Eisenwerk tätig war, hat eigens Schränke für die bunten Schönheiten gebaut. Regelmäßig nimmt seine Frau ihre Geschöpfe heraus, staubt ab, schaut, ob die detailreiche Kleidung noch sitzt und kümmert sich um die Motten-Abwehr.

Bis auf die Haare ist alles an den Puppen selbstgemacht. Die Gesichter entstehen auf "Masken" aus Plastik, die erst akribisch mit hautfarbenem Gewebe bezogen werden und dann Augen, Mund und Make-up bekommen. Auch die Körper und Gliedmaßen formt die Puppenmacherin selbst. Ungezählte Stunden hat sie jedem ihrer Puppen-Wesen gewidmet. Dann und wann hat sie ihre Schätzchen auf Ausstellungen gezeigt, verkauft hat sie aber weder die Krippen-Figuren noch die Milleniums-Puppen, mit denen sie zum Jahrtausend-Wechsel die Moden der Frauen Revue passieren ließ.

Märchen-Figuren hat sie auch erschaffen, Hexen, Teufel, Wanderer in Szene gesetzt - die ganze Wohnung der Emmerichs spiegelt die Kreativität der Dame des Hauses wider. Da gehen die Produkte des Hausherrn - beispielsweise Guss-Figuren und Bilder - beinahe unter. Und in der Küche trifft der Gast schon auf eine Puppen-Dame im eleganten langen Kleid, die noch darauf wartet, dass Rosemarie Emmerich ihr Kind vollendet. Das soll nämlich in den Stubenwagen, den sie vor sich herschiebt. Ideen hat die Puppen-Mutter also noch genug.

Wer seinen Adventskalender auch in unserer Zeitung vorstellen möchte, wendet sich an die Lokalredaktion, Bahnhofstraße 50 in Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 9 04 64 50, per E-Mail unter der Adresse rednk@sz-sb.de oder über www.facebook.com/

saarbrueckerzeitung.nk.

Es wäre schön, wenn die Meldungen in den nächsten Tagen eingehen würden.

Rosemarie Emmerich hat einen wunderbaren Adventskalender in Form eines Engels gestaltet. Foto: Andreas Engel

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