Zukunft der Halde Reden „Touristisches Potenzial wird nicht optimal genutzt“

Landsweiler-Reden · Moderator Eberhard Schilling und Christian Rau von der TKN fordern mehr Dialog mit den Bürgern in Sachen Halde Reden.

 Die Halde Reden am Scheideweg? Kommt tatsächlich, wie angestrebt, eine Standort-Managerin oder ein Standort-Manager, hätte diese oder dieser eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich. Nicht nur die Frage der Befahrbarkeit des Gipfels muss geklärt werden.

Die Halde Reden am Scheideweg? Kommt tatsächlich, wie angestrebt, eine Standort-Managerin oder ein Standort-Manager, hätte diese oder dieser eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich. Nicht nur die Frage der Befahrbarkeit des Gipfels muss geklärt werden.

Foto: Heike Jungmann

Man könnte es als konstruktives Streitgespräch zweier Freunde und Weggefährten bezeichnen, die in ihrer Grundüberzeugung gar nicht so weit auseinander liegen. Christian Rau, Chef der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen (TKN), und Eberhard Schilling, Alm-Ebi a.D. und Bürger des Landkreises Neunkirchen, treffen sich bei der TKN in deren Räumen am Fuße der Bergehalde Reden, um über deren Zukunft, Ist-Zustand und Vergangenheit zu sprechen. Corona-konform tauschen der Tourismusmanager in Diensten des Landkreises und der Sommeralm-Erfinder pro und contra Argumente zur „öffentlichen Befahrbarkeit“ des Haldengipfels aus. Einig sind sich beide im wichtigsten Punkt: „Der Standort hat sehr viel touristisches Potenzial, das leider nicht optimal genutzt wird.“

Wie berichtet, hat die Industrie- Kultur Saar (IKS) an die Gemeinde Schiffweiler einen Antrag zur Änderung des Bebauungsplanes „Garten Reden“, Bereich Halde gestellt. In der Vorlage für den Gemeinderat Schiffweiler, der zu diesem Punkt am 27. Januar tagte, heißt es, „die Zukunftsfähigkeit für den Standort Halde Reden“ solle sichergestellt werden. Unter anderem ist vorgesehen, eine öffentliche Befahrbarkeit des Haldengipfels zu ermöglichen. Dies soll „neben einer allgemeinen Verbesserung der Erreichbarkeit auch die Zugänglichkeit für bewegungseingeschränkte Menschen erhöhen“. An diesem Punkt hakt Eberhard Schilling, der auf seine „emotionale Bindung“ zur Grube Reden verweist („Mei Babba war hier Lokführer.“), ein: „Sind wir im Saarland ein Volk der Fußkranken? Das bestreite ich vehement.“ Er glaube, dass die meisten Menschen in der Lage und auch willens seien, 90 Höhenmeter auf einem asphaltierten Weg zu bewältigen und dies auch noch gerne tun. Wer tatsächlich gehandicapt sei, der habe den Shuttleservice nutzen können. Die Halde Reden sei also bisher schon barrierefrei, weil mit dem Auto oder Kleinbus befahrbar.

Hier muss Christian Rau widersprechen. Die eingesetzten Busse seien nicht behindertengerecht, weil nicht mit Rampe ausgerüstet. Neue Busse – möglichst Elektrobusse –, könnten hier Abhilfe schaffen. Denn die Erreichbarkeit des Gipfels und damit der Alm-Gastronomie sei ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg des Standorts. „Wer will schon am Freitagabend auf der Alm schön essen gehen, wenn er hinterher im Dunkeln den Berg runter laufen muss?“, stellt Rau eine rhetorische Frage. Ein entscheidender Punkt, in dem sich Rau und Schilling einig sind: Eine anständige Beleuchtung der Wege muss her, damit auch die Skater in der dunklen Jahreszeit ihrem Sport nachgehen können. Eine uralte Forderung. Im aktuellen Antrag der IKS ist die Beleuchtung der Fußgängerwege enthalten.

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht – so könnte man nach Ansicht von Rau und Schilling auch die Gestaltung der Almhütte bezeichnen. „Die Hütte ist für einen normalen Wanderverkehr völlig überdimensioniert“, sagt der TKN-Chef. Damit diese rentabel betrieben werden könnte, brauche ein Gastronom das Abendgeschäft. Zudem müsse die Hütte mit Gruppen und Gesellschaften bespielt werden, die eben nicht alle im festlichen Gewand zu Fuß den Berg erklimmen wollen. Deshalb müsse man einem potenziellen neuen Pächter mit der Pacht entgegenkommen, findet Schilling. Damit dieser das Geld in einen „vernünftigen, verlässlichen Service“ investieren könne. „Ein gutes gastronomisches Angebot mit einem guten Service spielt eine enorm wichtige Rolle.“

Was Christian Rau besonders vermisst, ist ein schlüssiges Entwicklungskonzept für den Standort. Das Konzept „Garten Reden“ aus dem Jahr 2005 sei gründlich überholt. Außerdem habe man den „kapitalen Fehler“ gemacht, die Schiffweiler Bürgerinnen und Bürger nicht genügend mitgenommen zu haben. Ein Standortmanager, der bekanntlich installiert werden soll, könnte für eine bessere Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung sorgen. „Schiffweiler muss sich mit dem Standort identifizieren, damit er erfolgreich ist“, ist Rau überzeugt. Dringend brauche es die Rückmeldung aus der saarländischen Politik, ob eine Weiterentwicklung überhaupt erwünscht sei. Eins sei jedoch klar: „Die Halde wird sich verändern, wenn der Standort entwickelt werden soll.“ Eberhard Schilling sieht es so: „Nur ein sanfter Tourismus bietet die Möglichkeit, um dort oben von Zeit und Zeit auch Großveranstaltungen anbieten zu können.“ Die beiden Freunde verabschieden sich mit dem Wunsch, dass in Zukunft alle Seiten früher miteinander reden und mehr aufeinander zugehen. „Die Halde Reden hat dies verdient.“

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