Die Bergmusik lebt weiter

Schiffweiler · Der Verein Bergmusik an der Saar führt die Tradition der Bergmannsmusik fort. Nachwuchs-Sorgen haben die Bergkapelle und der Saarknappenchor nicht – obwohl der Beruf des Bergmanns im Saarland ausstirbt.

 50 Musiker und 42 Sänger engagieren sich in der Bergkapelle (links) und im Saarknappenchor (rechts). Archivbilder: Stadt St. Ingbert/B&B

50 Musiker und 42 Sänger engagieren sich in der Bergkapelle (links) und im Saarknappenchor (rechts). Archivbilder: Stadt St. Ingbert/B&B

Auch wenn die RAG 2018 den Bergbau in Deutschland endgültig einstellt, soll die Bergmannsmusik im Saarland weiter erklingen. Das stellt der Verein Bergmusik an der Saar sicher, der im Januar seine Arbeit aufgenommen hat und gestern im Zechengebäude des ehemaligen Bergwerks Reden vorgestellt wurde. Man sei froh, diese Lösung gefunden zu haben, erklärten Frank Bandow, Leiter des Bereichs Belegschaft bei der RAG, und Hans Georg Schmitt, der früher als RAG-Angestellter für Bergkapelle und Saarknappenchor zuständig war und nun Vorstandsvorsitzender des neuen Vereins ist.

Dabei machte man gleichzeitig den Stellenwert der Ensembles klar: Bergkapelle (musikalische Leitung: Bernhard Stopp) und Saarknappenchor (Matthias Rajczyk) haben bei ihrem Benefizkonzert im Dezember in der ausverkauften Congresshalle 5000 Euro eingenommen, die der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal überreicht wurden. Bereits das 26. seiner Art war das Benefizkonzert - und auch auf das 27. darf man sich nun also mit Gewissheit freuen.

Bisher waren Bergkapelle und Saarknappenchor reine Werksklangkörper der RAG. Das Unternehmen betrieb bis 2012 Bergbau im Saarland und führt ihn nun noch bis 2018 im Ruhrgebiet weiter. Nun, da den beiden Klangkörpern der neue gemeinnützige Verein übergeordnet ist, ändert sich de facto kaum etwas: Bis 2018 finanziert die RAG die Ensembles wie gewohnt weiter, danach übernimmt dies die RAG-Stiftung. Mitgliedsbeiträge gibt es nicht, die Musiker sind keine Vereinsmitglieder. Der Vorstand wird übrigens komplettiert vom Geschäftsführer des Saarknappenchores, Walter Engel, und der Geschäftsführerin der Bergkapelle, Tina Schmitt.

"Wenn der Bergbau auch bald ein Ende hat, wollen wir trotzdem nicht alles aufgeben, was wir über die Jahre hinweg aufgebaut haben", erklärte RAG-Mann Bandow. Aus Verpflichtung der Tradition gegenüber wolle man das Kulturgut der Bergmusik weiter pflegen. Schmitt erklärte, man sei sicher, dass die bergmännische Tradition an der Saar und das Interesse der Menschen daran weiterhin bestehe.

Nachwuchsmangel haben die Ensembles jedenfalls trotz fehlenden Nachwuchses an Bergleuten keinen: Viele junge Musiker, beispielsweise Musikstudenten und Mitglieder des Landesjugendorchesters, kämen regelmäßig hinzu, erklärte Schmitt - entweder, weil sie über den Vater oder sonstige Verwandte Verbindung zum Bergbau hätten oder einfach wegen des guten Rufs der Ensembles. "Die Bergkapelle ist ein Fünfer-Orchester, das zieht an", so Schmitt. Auch wenn der Steigermarsch fester Bestandteil jedes Programmes sei, so sei man auch für die Qualität bezüglich vom Bergbau unabhängiger, hochwertiger Musik bekannt.

Mit 50 Musikern und 42 Sängern ist die Bergmusik an der Saar stabil aufgestellt. Und gefragt ist sie auch: Knapp 20 Einsätze hat jedes der Ensembles pro Jahr, Auftritte verschiedener Untergruppen nicht mitgerechnet. Der Chor etwa geht im September sogar auf Südafrika-Tournee.

Im Ruhrgebiet läuft die Umorganisation der Unterhaltung des dortigen Orchesters und Chores übrigens parallel: Anfang des Jahres nahm der Verein Ruhrkohle-Musik seine Arbeit auf.

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