Diamantener Meisterbrief verliehen

Schiffweiler. Friedrich Ehrhardt aus Schiffweiler wurde jetzt von der Handwerkskammer des Saarlandes als Anerkennung für 60 Jahre vorbildliche Führung des Meistertitels mit dem Diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet

Schiffweiler. Friedrich Ehrhardt aus Schiffweiler wurde jetzt von der Handwerkskammer des Saarlandes als Anerkennung für 60 Jahre vorbildliche Führung des Meistertitels mit dem Diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet. Zu der Feierstunde in den Räumen der Handwerkskammer in der Saarbrücker Hohenzollernstraße begleiteten ihn auch seine Stammtisch-Freunde Helmut Biewer, Fritz Klein und Hajo Schley. "Friedel", wie ihn alle Bekannten nennen, wurde 1921 geboren, absolvierte 1949 die Meisterprüfung, nachdem er zu vor bei den Neunkircher Gebrüdern Klein Autoschlosser gelernt hatte. Die Firma hatte ihren Sitz in der früheren Beethovenstraße in einem Gebäude, das heute als Moschee genutzt wird. Obwohl er eigentlich Koch lernen wollte. Aber das war damals nicht möglich. Doch die Lust am Kochen ist ihm nicht abhanden gekommen. Seit 18 Jahren ist er Witwer und versorgt sich in seiner fast professionell eingerichteten Küche selbst, kauft in einer Mühle Getreide, mahlt und mischt es und backt auch sein Brot. Friedrich Ehrhardt arbeitete 1939 nach seiner Lehre in der Postwerkstatt an der Saargefei und wurde nach acht Wochen wieder entlassen. Der Grund: Er hatte sich negativ über das Vorgehen der Nazis geäußert, die in der Reichskristallnacht das Anwesen des einzigen in Schiffweiler lebenden jüdischen Bürgers in Brand gesetzt hatten. Nach dem Krieg und der Weiterbildung zum Meister bewarb er sich nochmal bei der Post, arbeitete zuerst am Schraubstock und nach der Prüfung zum Werkmeister als Lehrlingsausbilder in der Hauptwerkstatt der Post in Blieskastel. Doch er wollte mehr, bildete sich in der Abendschule weiter in Mathematik, Physik und Englisch, bestand die Prüfung für den gehobenen technischen Dienst und arbeitete an verschiedenen Standorten im Saarland. Und dann schloss sich der Kreis, als er in der Hauptwerkstatt in Blieskastel, dort, wo er am Schraubstock begann, zum Amtsleiter ernannt wurde. Auch kommunalpolitisch betätigte er sich, bekleidete jedoch nur acht Monate lang das Amt des Ersten Beigeordneten der Gemeinde Schiffweiler und zog sich aus der Politik wieder zurück. Dann widmete er sich bis heute der Imkerei. Lernen wollte er auch noch mit 83, ließ sich an der Musikschule Ottweiler das Saxofon-Spielen beibringen, hat bereits einige Auftritte hinter sich und stellt fest: "Der Saxofon-Sound macht mich auch heute noch verrückt."

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