Sauerkraut Fröhliche Gesichter beim Sauerkraut-Event

Hüttigweiler · Beim Hüttigweiler Obst- und Gartenbauverein haben sie Sauerkraut eingeschrotet. Aus 350 Kilo Kohl. 25 Teilnehmer kamen, um zu helfen.

 Elfriede Groß und Engelbert Durm sind eifrig dabei, ihr Kraut in den Gärtopf einzustampfen, um in sechs bis acht Wochen ihr selbst hergestelltes Sauerkraut genießen zu können. Der OVG-Kassierer Hans Werner Jung (hinten links) und der stellvertretende Vorsitzende Martin Strauß haben auch das übrige Geschehen in der Kelter im Blick.

Elfriede Groß und Engelbert Durm sind eifrig dabei, ihr Kraut in den Gärtopf einzustampfen, um in sechs bis acht Wochen ihr selbst hergestelltes Sauerkraut genießen zu können. Der OVG-Kassierer Hans Werner Jung (hinten links) und der stellvertretende Vorsitzende Martin Strauß haben auch das übrige Geschehen in der Kelter im Blick.

Foto: Benno Weiskircher

Sauerkraut gehört auf jeden Küchentisch. Es ist eine wohlschmeckende, gesunde Kost, besitzt einen hohen Vitamingehalt und beugt im Winter Mangelerscheinungen vor. Das wussten schon unsere Vorfahren und so war es gute Tradition, im Herbst den fein geschnittenen Kohl durch Milchsäuregärung zu konservieren.

Selbstgemachtes Sauerkraut erfreut sich in jüngster Zeit immer größerer Beliebtheit. Diesem Trend hat sich auch der Hüttigweiler Obst- und Gartenbauverein (HOGV) angeschlossen und vermittelt seit einigen Jahren in Seminaren das theoretische Wissen des Sauerkrauteinschrotens. Der Vorsitzende Alfons Vogtel und seine Keltermannschaft hatten am vergangenen Freitag zum Einschroten ins Kelterhaus am „Maschinenschopp“ eingeladen. Das Befüllen eines Gärtopfes und der Einweckgläser mit dem in feine Streifen geschnittenen Kohl wurde allen Interessenten von der Mannschaft des HOGV in der Praxis gezeigt.

25 Teilnehmer waren zur Kelteranlage an der Neunkircher Straße gekommen und konnten ihre Gefäße unter Anleitung selbst befüllen. Selbst schroten (Kohl in feine Streifen schneiden) brauchten die Teilnehmer nicht, diese Arbeit hatten am Morgen Lothar Bender, Hans Penth, Martin Strauß, Johannes Schulz und Ernst Schmidt schon erledigt. „Der Kappes wurde geputzt und nachdem der Strunken entfernt war, mit dem Krauthobel in feine Streifen geschnitten“, erklärte Hans Penth den Schrotvorgang. 250 Kilo Kohl hatte Martin Schreiner bei einem Bauern in Büttelborn (Kreis Groß-Gerau) gekauft. „Weitere 100 Kilo Kohl mussten wegen der großen Nachfrage noch nachgekauft werden“, stellte Martin Strauß fest. Groß war der Andrang in der Hüttigweiler Kelter. „Ich war bis jetzt jedes Jahr beim Einschroten dabei“, sagte Engelbert Durm und begann umgehend seinen mitgebrachten Gärtopf zu füllen. Nur fünf Kilo werde er verarbeiten, früher waren es immer zehn Kilo. „Seit die Kinder aus dem Haus sind, wird nicht mehr so viel Sauerkraut gegessen“, erzählte Durm. Doch wenn er den Sohn und seine Familie in der Schweiz besucht, gehört eine Portion Sauerkraut immer zu den Mitbringseln, so Engelbert Durm.

 Gute Laune herrschte beim Obst- und Gartenbauverein Hüttigweiler als wieder hieß: „Wir stellen unser Sauerkraut selbst her.“

Gute Laune herrschte beim Obst- und Gartenbauverein Hüttigweiler als wieder hieß: „Wir stellen unser Sauerkraut selbst her.“

Foto: Benno Weiskircher
 Während Herbert Groß (rechts) seinen Sauerkrauttopf mit geschrotetem Kappes befüllt, gibt Hans Penth (Mitte) fachkundige Ratschläge auch an Hans Franz.

Während Herbert Groß (rechts) seinen Sauerkrauttopf mit geschrotetem Kappes befüllt, gibt Hans Penth (Mitte) fachkundige Ratschläge auch an Hans Franz.

Foto: Benno Weiskircher
 Nicht nur in Töpfe wurde eingefüllt, auch in Einweckgläser wurde das Kraut gestampft. Stefanie Pitz bevorzugt es, den Kohl in Gläsern zu Sauerkraut gären zu lassen.

Nicht nur in Töpfe wurde eingefüllt, auch in Einweckgläser wurde das Kraut gestampft. Stefanie Pitz bevorzugt es, den Kohl in Gläsern zu Sauerkraut gären zu lassen.

Foto: Benno Weiskircher

Annerose und Hans Jost waren im vergangenen Jahr zum ersten Mal beim Einschroten dabei. Nun waren sie wieder hier und erwarben zehn Kilo geschroteten Kohl. „Die Gärtöpfe werden wir heute zuhause füllen, einen Topf mit Kraut, Wachholderbeeren und Zitronen und einen mit Kraut und in Stifte geschnittenen Karotten“, erklärte Annerose Jost. Aus Heiligenwald war das Ehepaar Doris und Hans Franz gekommen, um sich Tipps für die Herstellung von Sauerkraut einzuholen. „Über die Saarbrücker Zeitung habe ich erfahren, dass heute hier Sauerkraut gemacht wird“, sagte Doris Franz. „Bevor dieses Wissen verloren geht, will ich selbst erlernen, wie Sauerkraut hergestellt wird“, nannte ihr Ehemann Hans einen wichtigen Grund seines Kommens. Er sieht im Sauerkrauteinschroten auch eine sinnvolle Beschäftigung. „Ich kriehn zehn Kilo. Ich hann mein Bruder Christian mitgebracht, der will es lernen, wie man Sauerkraut in Gläser macht“, meldete sich Theres Wietzel bei Martin Strauß und bat um entsprechende Ratschläge. Die lieferte prompt Hans Penth: auf ein Kilo kommen 20 Gramm Salz, fünf Gramm Zucker, dann alles mischen, das Ganze abdecken, über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag einfüllen. „Bei einem 1-Literglas werden noch drei Wochholderbeeren und dünne Scheiben einer geschälten Zitrone dazugegeben, die machen das Sauerkraut schön weiß“, lautete der fachmännische Rat von Hans Penth. Und er fügte noch lachend hinzu: „Wenn du das zehn Joor gemacht haschd, weist du, wie es geht.“ Gute Stimmung hatten alle Teilnehmer neben Sauerkrauttopf, Gläser und Stampfer mitgebracht. Es herrschte die allerbeste Laune im Kelterhaus und so gestaltete sich die Arbeit mit Kraut, Salz und anderen diversen Zutaten zu einem frohen Schaffen. „Mit den Sauerkrautseminaren und der Herstellung des Sauerkrautes wollen wir eine uralte Tradition weiter pflegen. Die Veranstaltungen werden sehr gut angenommen“, erklärte Alfons Vogtel, der den Verein seit zwölf Jahren als Vorsitzender führt. Am Ende des Gärtopf- und Gläserbefüllens wurde eine von Helmut Weiskircher zusammengestellte Anleitung zum Einschroten von Sauerkraut ausgehändigt. So können die Teilnehmer noch einmal alles nachlesen, was zur Sauerkrautherstellung erforderlich ist. Für das leibliche Wohl war beim Obst- und Gartenbauverein bestens gesorgt. Helmut Weiskircher hatte mit seiner Ehefrau Marliese köstlich, schmackhafte Ziwwelschmeer zubereitet, die sich die Teilnehmer und zahlreiche Gäste im Maschinenschopp schmecken ließen. Ein gelungener Abschluss eines zur guten Gewohnheit beim HOGV gewordenen Sauerkraut-Events.

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