Aufräumen legt manche Sünde offen

Schiffweiler · Naturschutz-Projektler stießen im Raum Schiffweiler auch auf Ruinen illegaler Bauten, Schutt und Sondermüll.

 Irgendwann hatte hier im Kobenwäldchen mal jemand diesen Teich angelegt, Fichten gesetzt, ein Häuschen hingestellt. Rechts sieht man noch Zaunanlagen. Dann wurde das Freizeitziel aufgegeben, verfiel. Jetzt sind die Fichten beseitigt, die Hütten-Ruine ist inzwischen ebenfalls abgerissen. Noch in diesem Jahr, so Uli Heintz, soll die Teichanlage rückgebaut werden, „das Tälchen in seinem ursprünglichen Zustand wieder erlebbar werden“. Fotos: Lik Nord/Heintz

Irgendwann hatte hier im Kobenwäldchen mal jemand diesen Teich angelegt, Fichten gesetzt, ein Häuschen hingestellt. Rechts sieht man noch Zaunanlagen. Dann wurde das Freizeitziel aufgegeben, verfiel. Jetzt sind die Fichten beseitigt, die Hütten-Ruine ist inzwischen ebenfalls abgerissen. Noch in diesem Jahr, so Uli Heintz, soll die Teichanlage rückgebaut werden, „das Tälchen in seinem ursprünglichen Zustand wieder erlebbar werden“. Fotos: Lik Nord/Heintz

Beim Aufräumen offenbart sich manche Sünde. Gerade in der Natur. Das haben jetzt auch die Verantwortlichen fürs Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord (Lik Nord, siehe Info) erlebt.

Im Raum Schiffweiler-Stennweiler liefen Pflegearbeiten, um aus verbuschtem Brachland wieder offenes, artenreiches Grünland entstehen zu lassen. "Ein seltenes und besonderes Biotop aus Naturschutzsicht", wie Uli Heintz, Geschäftsführer des Zweckverbandes Lik Nord, feststellt. Als die Rodungsarbeiten starteten - an mehreren Standorten auf zwei bis drei Hektar insgesamt-, trat auch zu Tage, was über die Jahre, Jahrzehnte verrottete, vermüllte.

Heintz zeigt unserer Zeitung in seinem Büro in Landsweiler-Reden Dokumentationsfotos und berichtet von Ruinen illegaler Bebauung, von Schutt und Sondermüll. Acht verfallene freizeitgenutzte Häuschen etwa, Zäune, Drahtverhaue, listet der Geschäftsführer auf. Bauschutt, Eternit, Ölfässer oder Eisenbahnschwellen, aus Eichenholz, PCB getränkt, wohl mal aus dem Bergwerk mitgenommen und privat als Stützmaterial verbaut.

Und wo Müll ist, so Uli Heintz weiter, kommt meist noch Müll dazu: "Da haben dann Menschen gedacht, hier kann ich meinen Müll auch noch draufwerfen, fällt ja nicht auf."

Lik Nord hat jetzt aufgeräumt, ordnungsgemäß, wie Heintz sagt. Vorausgegangen war das Klären von Grund und Boden - Kauf privater Fläche, Sichern des Nutzungsrechts öffentlicher Fläche. Das trockene Wetter im April hat beim Aufräumen geholfen, sonst wären die schweren Maschinen im Morast nicht weitergekommen. Zunächst mussten die Gehölze weg. Der Häcksler war vor Ort im Einsatz. Hütten-Ruinen wurden abgerissen. Der Mulcher sorgt für freie Fläche. Dabei haben sie auch gefährliche "Einbrüche" festgestellt, berichtet Heintz. Dem Bergbau geschuldete Senkungen im Gelände. Da muss nun die RAG ran und sichern.

Vor Jahrzehnten schon, erinnert Heintz, hätten Bachpaten im aktuellen Projektraum Schiffweiler-Stennweiler Missstände in der Natur aufgezeigt. Aber damals wenig Widerhall gefunden, eher Widerstand gespürt: "Es ist schön, wenn wir heute im Rahmen unseres Projektes etwas tun können." Die Landschaft in Wert setzen eben.

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 Mit dem Greifbagger räumten Mitarbeiter der Firma Ernst auf, schafften Bauschutt und Sondermüll weg. Die Landschaft soll wieder offen werden.

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Das Projekt LIK Nord Die Landschaft der Industriekultur Nord war 2009 Gewinnerregion beim Bundeswettbewerb Idee. Natur im Bereich Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung. Hier arbeiten die Kommunen Friedrichsthal, Illingen, Merchweiler, Neunkirchen, Quierschied, Schiffweiler und die Industriekultur Saar zusammen. Ziel: die vom Bergbau geprägte Landschaft aufwerten. Etwa 13 Millionen Euro beträgt das Fördervolumen. Maßnahmen konzentrieren sich auf so genannte Kerngebiete - rund 2500 Hektar, ein gutes Viertel der Gesamtfläche. In vier so genannten Landschaftslaboren mit unterschiedlichen naturfachlichen Schwerpunkten geht es etwa um naturnahe Forstwirtschaft, Experimentieren mit Industrienatur oder Landschaft als Gemeinschaftsprojekt.

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