Auf den richtigen Dreh kommt es an

Schiffweiler · Heute wird kräftig angepackt in der Schiffweiler Galerie Miteinander. Denn zu den zurzeit ausgestellten Arbeiten von Katharina Decker und der Dauer-Ausstellung der Lebenshilfe-Künstler gesellt sich Keramik.

 Mara Kalniske in ihrer Werkstatt bei der Arbeit an der Drehscheibe, der selten gewordenen Verarbeitungsart. Fotos: Barons

Mara Kalniske in ihrer Werkstatt bei der Arbeit an der Drehscheibe, der selten gewordenen Verarbeitungsart. Fotos: Barons

 Deutsch-lettische Freundschaft: (von links) Mara Kalniske, Marga Gründel und Karin Klein.

Deutsch-lettische Freundschaft: (von links) Mara Kalniske, Marga Gründel und Karin Klein.

. Sie haben sich gesehen und gleich gefühlt wie Schwestern. So schildert Liene Barons die Begegnung ihrer Mutter Mara Kalniske mit Marga Gründel. Dabei war es bereits so eine Art Geschäftsbeziehung, die die beiden Keramikerinnen miteinander führten. Kalniske aus Lettland braucht Material für ihre Keramikarbeiten. Und Gründel vertreibt es. Letztes Frühjahr kam die Lettin dann persönlich nach Saarbrücken in Gründels Laden. "Und da hat es gleich gefunkt", erzählt Barons der SZ. Zusammen mit der Kleinblittersdorfer Keramikerin Karin Klein besuchte die Saarbrückerin später im Jahr eine Ausstellung in Lettland.

Dort wurde die Idee zu einer gemeinsamen Ausstellung geboren. Die Drei nahmen noch die Textilkünstlerin Liene Ratnika mit ins Boot - und waren bereit. Offene Ohren fanden sie mit ihrer Idee sofort bei Herbert Dreisow von der Schiffweiler Galerie Miteinander. Dort sind zwar zurzeit noch die Werke von Katharina Decker zu sehen (wir berichteten) und natürlich sowieso die Werke der Lebenshilfe-Künstler.

Jetzt kommen noch die Keramik-Arbeiten dazu. Heute ist Aufbau. "Vermutlich sind die Sachen im ersten Stock, aber man sieht das immer erst, wenn man vor Ort ist. Oft wandert das auch." Barons kennt sich aus, die Wahl-Illingerin hat nämlich Kunst und Marketing studiert. Sie hat sich deshalb um die Organisation gekümmert. Die Mutter ist zur Vernissage auf jeden Fall da. Dann bleibt sie erst einmal, auf jeden Fall bis zum Ausstellungsende am 23. Mai.

Denn sobald man im Saarland wusste, dass die lettische Künstlerin kommt, hat man sie sofort für einen Kurs an der Völklinger Volkshochschule gebucht. Kalniske, die an der lettischen Kunstakademie ihren Abschluss in Keramik gemacht hat, diplomierte Künstlerin ist, arbeitet noch immer mit einer selten gewordenen Technik: der Drehtechnik. Während die meisten Künstler mittlerweile ihre Werke bauen, gibt es für die Lettin nach wie vor nur die Drehscheibe zum Modellieren. Die ist zwar mittlerweile längst auch elektrisch angetrieben - "ich erinnere mich aber noch gut daran, als ich Kind war, da wurde das noch mit dem Fuß gemacht", sagt Barons -, trotzdem ist diese Art zu arbeiten selten geworden. Das Drehen, wie es die alten Meister gemacht haben, das lehrt Kalniski in ihrem Kurs. Wie das Ergebnis aussehen kann, das sieht man dann ab Sonntag in der Galerie in der Schiffweiler Hauptstraße. Dort werden in insgesamt acht Werkgruppen Gebrauchskeramiken der Künstlerin gezeigt: Kannen, Schüsseln. Die Textilkünstlerin Ratnika wird nicht selbst ins Saarland kommen, vier ihrer Bilder auf Textil hat sie geschickt. Die Saarländerinnen Karin Klein und Marga Gründel zeigen jeweils drei bis vier Gruppen.

Wer Spaß an den Arbeiten hat: Die sind natürlich auch zu kaufen. Für den musikalischen Rahmen der Vernissage sorgen übrigens Gesine Kolb-Uden und Kalniskes Tochter Liene Barons mit ihren Violinen.

Die Galerie ist wochentäglich von 17 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

marakalinske.com

galerie-miteinander.de

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