Äpfel bis zum Abwinken

Kreis Neunkirchen. Äpfel, Äpfel, überall Äpfel: Der Obst- und Gartenbauverein Dirmingen beispielsweise teilt dieser Tage mit, dass wegen der Apfelschwemme keine Äpfel mehr angekauft werden können (wir berichteten). Äpfel können dort nur noch im Tausch gegen Apfelsaft abgegeben werden. So auch beim Obst- und Gartenbauverein Wiebelskirchen

Kreis Neunkirchen. Äpfel, Äpfel, überall Äpfel: Der Obst- und Gartenbauverein Dirmingen beispielsweise teilt dieser Tage mit, dass wegen der Apfelschwemme keine Äpfel mehr angekauft werden können (wir berichteten). Äpfel können dort nur noch im Tausch gegen Apfelsaft abgegeben werden. So auch beim Obst- und Gartenbauverein Wiebelskirchen. An den Annahmetagen - der Verein hat verlängert und nimmt noch bis 25. Oktober mittwochs und samstags Äpfel an - stehen Fahrzeuge voll beladen Stunden vor Annahmebeginn in der Schlange, um ihre Äpfel loszuwerden. Aus Rheinland-Pfalz ist Lothar Schumacher vergangenen Mittwoch nach Wiebelskirchen gekommen, um einen Teil seiner Äpfel loszuwerden. "Ich war heute Morgen um 10.50 Uhr da - die Annahme hat um 14 Uhr begonnen - da waren bereits acht Fahrzeuge vor mir", berichtet er. Insgesamt 50 Zentner Äpfel hat er, verteilt auf drei Obst- und Gartenbauvereine, abgegeben. Das kostet die Vereinsmitglieder, die die Äpfel annehmen und auf ein Band hieven, das die Früchte in einen Container befördert, jede Menge Kraft. "Das geht schon in den Rücken", sagt der 67-jährige Hermann Morgenstern. Zirka 20 Tonnen Äpfel schleppen die Helfer ungefähr seit Ende September an jedem Annahmetag, berichtet Vereinsmitglied Rosemarie Obermann. Bedauerlich sei, dass Leute, die teilweise stundenlang gewartet haben, weggeschickt werden müssten. "Wenn die beiden Container voll sind, können wir leider nichts mehr annehmen", informiert der Vorsitzende des Vereins, Frank Obermann. Wer seine Äpfel nicht zu einem Obst- und Gartenbauverein bringen möchte, kann beispielsweise Apfelmus machen oder Apfelkuchen backen. Das rät die Kreisvorsitzende der Landfrauen der Kreislandfrauen Neunkirchen, Anja Groß. "Auch Apfelgelee ist sehr lecker", sagt Groß. Außerdem können die Früchte gelagert werden. "Kühl, dunkel und trocken sollte gelagert werden", rät Inge Weber, Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins in Wemmetsweiler. Wichtig sei, die Früchte nicht gemeinsam mit Kartoffeln aufzubewahren. "Diese strömen ein Gas aus, da werden die Äpfel schrumpelig", sagt Inge Weber. Ideal zum einlagern sei unter anderem die Sorte Boskop. "Vor allem späte Sorten lassen sich gut einlagern", ergänzt der 85-jährige gelernte Gärtner Alois Wagner aus Münchwies. Die Frühsorten würden schnell trocken. Der Nachteil der Apfelschwemme ist, dass die Äste der Bäume unter der Last der Äpfel brechen. "Wenn ein Ast gebrochen ist, muss der Baum geschnitten werden", rät Hans Zell, Mitglied des Nabu Ortsvereins Neunkirchen. Besser sei, den Astbruch zu verhindern, indem man die Bäume vorbeugend stütze. "Am besten drei Dachlatten zu einer Art Gabel formen, in der der Ast liegt", erklärt Zell. "Äpfel sollten kühl, dunkel und trocken gelagert werden."Inge Weber

HintergrundDie als lagerfähig eingestuften Apfelsorten sollten nach Aussage des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) möglichst kühl, frostfrei, dunkel und bei gleicher Temperatur zwischen zwei und sechs Grad gelagert werden. Ideal für die Lagerung ist ein luftiger Gewölbekeller. Die normalen Keller sind wegen ihrer Trockenheit und Wärme für die Lagerung von Äpfeln ungeeignet. Alternativ kann eine Garage oder ein Schuppen genutzt werden. Bei Frost müssen die Äpfel mit Sackleinen oder Tuch abgedeckt werden. red

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