Abschieds-Eloge für Rektor Nickolai: „Du warst für uns ein Glücksfall“

Landsweiler-Reden · Da musste Josef Nickolai doch tatsächlich am letzten Schultag seines letzten Schuljahres noch ein paar Französisch-Vokabeln pauken. Mit 65 Jahren! Der scheidende Rektor der Grundschule Landsweiler-Reden nahm es, wie so fast alles in den letzten 42 Dienstjahren, mit Humor und übersetzte bereitwillig, was die Viertklässler ihm in der Turnhalle vorsprachen: "Qu'est-ce que c'est, was ist denn das?

 „Bad in der Schülermenge“: Schulleiter Josef Nickolay bei seiner gestrigen Verabschiedung. Foto: Thomas Seeber

„Bad in der Schülermenge“: Schulleiter Josef Nickolay bei seiner gestrigen Verabschiedung. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

" - "L'encrier, das Tintenfaß, le boeuf, der Ochs, la vache, die Kuh." - "Fermez la porte, mach's Türchen zu."

Zum Glück ist nur das Türchen vom Schuldienst nun zu. Hatte sich doch mit der Wahl zum Ortsvorsteher seines Wohnortes Aschbach im Juli bereits ein neues in der Kommunalpolitik geöffnet. Das half etwas über den Abschied hinweg, der vom Kollegium der Grundschule und allen Schülern mit viel Musik, begeistertem Fußstampfen, Ansprachen und Geschenken zelebriert wurde. Unter den Gästen war auch Schiffweilers Bürgermeister Markus Fuchs , der Nickolai als "sehr engagiert und aktiv" beschrieb - egal, ob es sich um "Klasse 2000" handelte, dem Ablegen des Sportabzeichens, den Haldenlauf oder die Zusammenarbeit mit den Vereinen.

Fuchs ließ zudem die beruflichen Stationen Nickolais Revue passieren. 1972 legte dieser die erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab. Bis zur zweiten Prüfung 1976 lehrte der gebürtige Illinger in Scheuern. Nach dem Grundwehrdienst unterrichtete der frischgebackene Beamte in der Hauptschule Thalexweiler. Von 1984 bis 1991 war die Grundschule Lebach-Aschbach sein Wirkungsort, danach Bubach-Calmesweiler, wo er 14 Jahre lang die Schule leitete. Sechs Jahre wirkte Nickolai schließlich in Landsweiler-Reden .

Seine pädagogischen Zielsetzungen galten schon früh der gegenseitigen Toleranz behinderter und nicht behinderter Schüler, erinnerte Schulaufsichtsbeamtin Silke Möckl. Ebenso am Herzen lag Nickolai, der selbst dreifacher Vater und Opa von Zwillingen ist, die Vermittlung von Fremdsprachen. Sein einstiger Stellvertreter Reinhold Wiesen, seit Juni im Ruhestand, attestierte dem "lieben Seppl" galant eine "Rechenschwäche", da Nickolai des Öfteren "Fünfe grade sein ließ" sowie eine "Wortfindungsstörung": "Das Nein fehlt komplett in deinem Wortschatz."

Konrektor Hermann Peter würdigte Nickolais Verdienste um die Schule, zu deren Akzeptanz er viel beigetragen habe. Unvergessen, wie er sich als "König der Löwen" oder "Raupe Nimmersatt" ins Fastnachttreiben gestürzt habe. Vermissen werden Schüler wie Lehrer Nickolais "ansteckend gute Laune" und das "So" am Ende der Pause. "Du warst für uns ein Glücksfall", sprach Peter dem Kollegium aus dem Herzen. "Für dich bleibt immer ein Stuhl frei bei uns."

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