1,2 Tonnen Zwetschgen warten auf Freiwillige
Schiffweiler · Alle zwei Jahre wird auf dem Platz an der Pfarrkirche St. Martin Laxem für einen guten Zweck gekocht. Mit dem Erlös soll Familien aus Schiffweiler, die unverschuldet in Not geraten sind, geholfen werden.
. Vom 11. bis zum 13. September wird in Schiffweiler zum fünften Mal Laxem für einen guten Zweck gekocht. Nachdem der Schiffweiler Ortsrat im Jahr 2006 zum ersten Mal auf dem Platz an der Pfarrkirche St. Martin Laxem gekocht hatte, wurde dieser alte Brauch in der Folge alle zwei Jahre gepflegt.
Bei den ersten vier Auflagen konnten insgesamt 10 000 Euro für den Laxemfonds bereit gestellt werden. Hinzu kommen bisher rund 2500 Euro, die durch den Verkauf des Buches "Schiffweiler - Geschichte und Geschichten" von Dr. Helmut Weyand, erzielt wurden (die letzten Buch-Exemplare werden beim Laxemfest zum Verkauf angeboten). Mit den Mitteln aus dem Laxemfonds soll Familien aus Schiffweiler , die unverschuldet in Not geraten sind, unbürokratisch geholfen werden können. Der Fonds wird verwaltet von Pastor Walter Becker, Friedrich Denne von der evangelischen Kirchengemeinde, Bürgermeister Markus Fuchs und dem Ortsvorsteher.
Insgesamt werden dieses Jahr 1,2 Tonnen Zwetschgen (ohne Kerne) über die drei Tage im Kupferkessel nach altem Rezept zu einer edlen "Marmelade" verarbeitet. Es dauert rund zehn bis zwölf Stunden, bis der Laxem fertig ist und in die Gläser abgefüllt werden kann. In der Zeit heißt es immer wieder: rühren, rühren, rühren. Denn ansonsten brennen die Zwetschgen am Boden der Kupferkessel an und das Ganze ist nicht mehr zu genießen. Bevor die Kessel jedoch befüllt werden können, müssen die Zwetschgen entkernt werden. Eine mühselige Arbeit, die ebenfalls Stunden in Anspruch nimmt, beim letzten Mal aber ruckzuck erledigt war dank rund 40 Personen, die sich - zum Teil spontan - eingefunden hatten, um zu helfen. "Für viele ein tolles Gemeinschaftserlebnis, das einen vergessen lässt, dass man arbeitet", weiß Winfried Dietz.
In der guten alten Zeit wurde auf diese Art und Weise ein Brotaufstrich hergestellt, der in Steinguttöpfen - im kühlen Keller aufbewahrt - das ganze Jahr über zur Verfügung stand und wichtiger Bestandteil der Ernährung der Menschen in der Gegend war. Das Laxemkochen war meist eine gemeinsame Arbeit einer ganzen Familie, einer Straße oder gar eines ganzen Dorffest: jeder brachte sich ein und half mit, den Laxem herzustellen. Eine "Arbeit" und ein Fest für Groß und Klein, bei dem vielfach auch musiziert und getanzt wurde.
Der Ortsrat will mit dem Laxemkochen im Kupferkessel nicht nur Geld für den Laxemfonds erwirtschaften, er will auch den Kindern und Jugendlichen zeigen, wie früher "Marmelade" hergestellt wurde. Guido Jung vom Arbeitskreis Heimatkunde wird den Grundschülern und Kindergartenkindern in einem Vortrag am Freitagvormittag den alten Brauch des Laxemkochens näher bringen. Selbstverständlich werden die Kinder im Rahmen des Vortrags auch eine "Laxemschmeer" probieren können, um sich von der Qualität dieser Köstlichkeit überzeugen zu können. Am Samstag, 13. September, gibt es auch wieder Bibbelschesbohnesopp (von den Hobbyköchen) med Quetschekuche und zur Kaffeezeit dann med onn ohne Sahne.
Wer mithelfen will, darf sich gerne bei Ortsvorsteher Dietz, Tel. (0162) 2 60 48 22, Stellvertreter Erwin Klein, Telefon(0170) 4 65 64 36) oder der Gemeindeverwaltung Telefon (06821) 6 78 10 melden. Oder kommt am Donnerstag, 11. September, 18 Uhr, auf dem Kirchenvorplatz St. Martin vorbei.