Saarstahl Neunkirchen Einer der ältesten aktiven Stahlstandorte 

Neunkirchen · Saarstahl Neunkirchen feiert 425. Geburtstag und den Abschluss der Modernisierung der Walzstraße 32.

 Dieses Jahr ist der letzte Bauabschnitt der 30 Millionen Euro-Investition an der Walzstraße 32 erfolgreich in Betrieb genommen worden.

Dieses Jahr ist der letzte Bauabschnitt der 30 Millionen Euro-Investition an der Walzstraße 32 erfolgreich in Betrieb genommen worden.

Foto: Dirk Martin/Saarstahl AG

(red) Die erste schriftliche Erwähnung findet sich im Schuldenbuch des Grafen Albrecht von Nassau-Weilburg: Dort wird 1593 die Neunkircher „Eißenhütte“, die Neunkircher Schmelz, in einer Handwerkerrechnung erwähnt. Das heißt, der Eisen- und-Stahl-Standort Neunkirchen feiert in diesem Jahr sein 425-jähriges Bestehen. Ansiedlungsfaktoren waren damals übrigens Erzvorkommen, Wald und damit verbunden die Holzkohle sowie ausreichend Wasserkraft. Die erste Anlagen bestanden aus einem Hochofen, einer Frischhütte und einem Hammerwerk. So steht es in der Chronik des Unternehmens.

Aber nicht nur wegen des Jubiläums ist 2018 ein besonderes Jahr für Saarstahl Neunkirchen: Denn dieses Jahr ist auch der letzte Bauabschnitt der 30 Millionen Euro-Investition an der Walzstraße 32 erfolgreich in Betrieb genommen worden. Das teilt das Unternehmen mit. Dazu komme eine gegenwärtig gute Auftragslage und Auslastung. „Mit anderen Worten: Saarstahl Neunkirchen geht gestärkt in die Zukunft und wird noch etliche Jahre seiner Geschichte weiterschreiben“, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung.

Herzstück des 73 Hektar großen Werkgeländes sind laut Saarstahl die beiden Walzstraßen 31 und 32. Hier werden rund 950 000 Tonnen Walzprodukte pro Jahr erzeugt. Etwa 70 Prozent der Menge gehen in den Automotive-Bereich und werden dort als Getriebe- und Motorteile, Verbindungselemente, Fahrzeugfedern und Wälzlager verwendet. Weitere Abnehmerbranchen sind der Maschinenbau und die Elektroindustrie. Wie sehr Produkte aus Neunkirchen geschätzt werden, zeige eine Auszeichnung, die der größte japanische Automobilzulieferer DENSO dem Werk 2016 für die „exzellente Produktqualität und Zusammenarbeit“ verliehen hat.

Doch man werde kein weltweit gefragter Premium-Hersteller von Walzdraht, wenn man nicht permanent in seine Anlagen investiere. Diesen Grundsatz habe man in Neunkirchen – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – stets beherzigt und so sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100 Millionen Euro ins Werk geflossen. Die Modernisierung der Walzstraße 32 ist dabei die größte Einzel-Investition seit 1991. Im Wesentlichen wurde der Hochgeschwindigkeitsteil neu konzipiert, ein technisch hochkomplexes Projekt, das zudem noch bei laufender Produktion umgesetzt werden musste.

Die Anfänge des Werks Neunkirchen gehen bis ins Jahr 1593 zurück: Damit gehört Neunkirchen zu den ältesten noch aktiven Stahlstandorten weltweit. Ab dem Jahr 1806 lenkten die Gebrüder Stumm und ihre Nachfahren mehr als 100 Jahre lang die Geschicke des Werkes. Im Jahr 1920 erfolgte die Umfirmierung des Unternehmens in Neunkircher Eisenwerk AG. Im Zuge der weltweiten Stahlkrise fusionierte die Gesellschaft dann 1982 mit Röchling Burbach zur „Arbed Saarstahl GmbH“. Im gleichen Jahr endete auch die Roheisenerzeugung in Neunkirchen – Hochofen, Kokerei und auch das Stahlwerk stellten die Produktion ein. Heute ist Neunkirchen neben Völklingen und Saarbrücken-Burbach einer von drei Produktionsstandorten der 1989 gegründeten Saarstahl AG.

Anlässlich des Jubiläums ist eine Chronik erstellt worden. Sie zeichnet die Entwicklung der technischen Anlagen und Produkte über die Jahrhunderte nach, wirft anhand vieler Fotos und Geschichten aber auch einen lebendigen Blick auf die Menschen und ihre Arbeitswelt in „Neinkerje uff da Hitt“.

Mit einem Kundentag und einem Mitarbeiterfest begeht Saarstahl in Neunkirchen das Jubiläum. So werden am heutigen Donnerstag etwa 200 Unternehmensvertreter aus aller Welt zu einem Kundentag erwartet, die sich vom erneuerten Stand der Technik überzeugen können. Am Samstag gibt es dann ein Fest für die rund 1000 Mitarbeiter und ihre Familien.

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