Saarlandhalle Saarbrücken Verstorbener Elefant Samba aus Neunkircher Zoo bei „Körperwelten der Tiere“ zu sehen (Fotos)
Saarbrücken · Die Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ kommt ins Saarland. Mit dabei ist auch Elefantendame Samba, die einst im Neunkircher Zoo lebte. Wie es dazu kam und welchen Rekord Samba hält.
In der Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ können sich die Besucher „auf Expedition ins heimische Tierreich und auf eine exotische Safari begeben“, so Ralf Kirch, Geschäftsführer der Congress Centrum Saar (CCS). In der Saarlandhalle Saarbrücken der Gesellschaft werden vom 24. Juni bis zum 30. September 100 Tage lang über 120 Exponate des Plastinators Gunther von Hagens gezeigt. Diese reichen von einer winzigen Maus über einen Bären, Gorilla, Hai und Strauß bis hin zu einem Elefanten.
Elefant Samba: Ausstellungsstück statt Seife
Der Dickhäuter Samba hält nicht nur den Rekord als „das gewaltigste Lebewesen, das je plastiniert wurde“, so die CCS. Sie war zudem das weltweit erste Elefanten-Plastinat. Ihr Tod zog zudem die Geburtsstunde der Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ nach sich und bescherte dem Neunkircher Zoo im Jahre 2010 die Weltpremiere der Schau. Nun kehrt Samba quasi in ihr langjähriges Zuhause, das Saarland, zurück.

Gunther von Hagens und die „Körperwelten der Tiere“
Alles begann am 15. Februar 2005 im Neunkircher Zoo mit einem traurigen Anlass: Damals starb die Elefantendame dort im Alter von 41 Jahren an einer Herz-Kreislauf-Schwäche. Schweren Herzens ließ Zoodirektor Norbert Fritsch den Dickhäuter in eine Tierentsorgungs-Anstalt in Richernich an der Mosel bringen. Dort wollte er „Samba“ wie gefordert in 50 bis 60 Zentimeter große Stücke zerteilen, die dann zu Seife verarbeitet werden sollten. Aber just in dem Moment, in dem er die Motorsäge anlegen wollte, erhielt er einen Anruf, der nicht nur das weitere Schicksal des Elefanten erheblich beeinflusste, sondern auch die Erfolgs-Geschichte der Ausstellung „Körperwelten der Tiere“ begründete.
„Der verrückteste Tag meines Lebens“
Eine Körperspenderin hatte von Sambas Tod erfahren und bat nach einem Gespräch mit von Hagens Institut in Heidelberg Fritsch eindringlich darum, das Tier an ihn zu übergeben, um Samba für die Nachwelt zu erhalten. Der Zoodirektor zögerte keine Sekunde. Er lud die tote Elefantenkuh wieder auf den Container und fuhr sie nach Heidelberg: „Das war ein hochdramatischer Zufall und der verrückteste Tag meines Lebens“, steht für Fritsch fest.
Die Premiere der Ausstellung vom 19. März bis 20. Juni 2010 bescherte Neunkirchen internationale Aufmerksamkeit. Über 258 000 Besucher kamen in die Stadt und brachten dem Zoo etwa 500 000 Euro an Einnahmen. „Die Plastination von Hagens ist das Non-plus-Ultra“, war er sich sicher.
Doch bis zur Fertigstellung des Plastinates dauerte es mehrere Jahre. „Sie war rekordverdächtig, die Herausforderung, die Elefantenkuh Samba in all ihren Dimensionen an das 30-köpfige Expertenteam um Dr. Gunther von Hagens stellte“, erklären die Veranstalter. Denn sie war 3,5 Meter groß, sechs Meter lang und hatte ein Gewicht von 3,2 Tonnen. Deshalb habe man Lastkräne einsetzen müssen, um die ehemalige Bewohnerin des Neunkircher Zoos quasi unsterblich werden zu lassen.
Elefantenkuh reiste nach China
„Der eigentliche Plastinationsprozess, das heißt die Entwässerung und die Durchtränkung mit Silikonkautschuk und die anschließende Feinpräparation, darunter ist das feine Freipräparieren aller Oberflächen nach dem Plastinationsprozess zu verstehen, soll aus Kapazitätsgründen in China vorgenommen werden, wo unsere Destillationsanlage eine höhere Leistung hat und größere Mengen von Silikonkautschuk für das Imprägnierungsbad bereitstehen“, erklärte damals Gunther von Hagens. Diesen Prozess in Dalian leitete er selbst.
Zweieinhalb Jahre habe es schließlich gedauert, „um mit Akribie und Detailtreue das größte Plastinat aller Zeiten zu schaffen und Samba damit zu einem anatomischen Wunderwerk werden zu lassen“, so die Veranstalter. Die Kosten für die Plastination von „Samba“ wurden damals auf etwa 3,5 Millionen Euro beziffert.
Auch eine Giraffe stammt aus dem Neunkircher Zoo
Nachdem er zunächst kleinere Tiere plastiniert habe, seien im Laufe der Zeit auch größere wie ein Pferd, ein Kamel und ein Gorilla dazugekommen, erinnerte sich von Hagens in einem früheren Interview. Diese hätten seine ganze Vorstellungskraft gefordert. „Je größer ein Tier ist, desto schwieriger wird die Darstellung seiner Anatomie“, erklärte er. Nachdem er diese Tiere plastiniert hatte, sei er sich eigentlich sicher gewesen, keine noch größeren zu bearbeiten. Doch dann habe er zu seiner „Überraschung und Ehre“ zwei Elefanten vom Neunkircher Zoo gespendet bekommen.
Neben „Samba“ kehrt bei den „Körperwelten der Tiere“ übrigens noch ein weiteres Ausstellungsstück in seine alte Heimat zurück: Eine Giraffe, die nach ihrem Tode ebenfalls vom Neunkircher Zoo gespendet wurde. Über die mehr als 120 Plastinate, die auf rund 2500 Quadratmetern gezeigt werden, hinaus gibt es ein Rahmenprogramm. Dazu gehören die Bildergalerie „Lebenswelten“ des Naturfotografen Michael Winter und Vorträge zu den Themen Natur-, Tier- und Unterwasser-Fotografie sowie Meeresbiologie.
Karten und weitere Info unter www.koerperwelten-tiere.de