Regionale Produkte im Kreis Neunkirchen „Wertvolles aus der Willkommensregion“

Ottweiler · Der Landkreis Neunkirchen führt eine eigene Regionalmarke für Produkte aus der Region ein. Sie soll den Absatz fördern.

  Schon jetzt gibt es viel „Wertvolles aus der Willkommensregion“, was Landrat Sören Meng (5.v.l.) und Erzeuger und Vermarkter freut.

 Schon jetzt gibt es viel „Wertvolles aus der Willkommensregion“, was Landrat Sören Meng (5.v.l.) und Erzeuger und Vermarkter freut.

Foto: Anja Kernig

Es ist nicht so, dass sie nichts zu tun gehabt hätten, im Gegenteil. Aber er war ihnen wichtig, dieser Vormittagstermin im Landratsamt, der Käserin, dem Hühnerhalter, den Seifenmachern, der Hoflädnerin, der Bäckersfrau. Schließlich ging es um ihre Produkte und die ihrer Kollegen. „Wir haben viele Betriebe im Landkreis, die einiges zur Wertschöpfung in der Region beitragen“, betonte Landrat Sören Meng. Kaum zu glauben, welche Vielfalt an Produkten da generiert wird: Neben Honig, Eiern, Gemüse, Obst, Wurst- und Fleischwaren werden auch Nudeln, Käse‑, Bier-, Cola,- Limo- und Eistee-Spezialitäten hergestellt, ebenso feinste Pralinen und Kosmetikprodukte.

Wovon aber immer noch zu wenige Bürger im Landkreis wissen und, denkt man an die hohe (handwerkliche) Qualität, profitieren. „Wir möchten dafür werben, in unserer Region auch regionale Produkte zu kaufen“, erläuterte Meng. Womit man beim Anlass des Termins angekommen war: Der Einführung einer Regionalmarke.

Regionale Produkte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – ein Trend, der nicht von ungefähr kommt. Verlieren die Kunden doch im Dschungel von Gütesiegeln und unspezifischen Herkunftsangaben immer häufiger den Durchblick oder sorgen sich wegen schädlicher Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt in Folge industrialisierter Massenware. Im Gegenzug findet eine Rückbesinnung auf Werte wie handwerkliche Wertarbeit, Leidenschaft und Sorgfalt statt, die immer mehr Zeitgenossen zu schätzen wissen. Dabei spielen kurze Transportwege, nachvollziehbare Herkunft, Saisonalität oder auch die Identifikation mit der eigenen Heimat eine immer größere Rolle.

Genau dort setzt die Regionalmarke an. Man habe sich bewusst viel Zeit damit gelassen. Start war im Juni 2016 gewesen, erinnerte Projektleiter Eike Zender vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement in Birkenfeld. Aber man wollte eben keine Eintagsfliege generieren, sondern eine langfristige Kampagne mit Hand und Fuß. Nötig ist da natürlich ein aussagekräftiges Logo: „Dafür haben wir das Signet der Willkommensregion Neunkirchen ins Zentrum und den Fokus gesetzt.“ So könne man laut Zender Synergieeffekte nutzen, zumal der Wiedererkennungswert gegeben ist. Der Slogan lautet: „Wertvolles aus der Willkommensregion“ – wahlweise auf grünem oder weißem Untergrund.

Aber wer darf seine Produkte nun mit diesem neuen Siegel kennzeichnen? „Der Betrieb muss seinen Sitz innerhalb der Grenzen des Landkreises haben und es muss mindestens ein Herstellungsschritt für das Produkt im Landkreis erfolgen.“ Nur hier Verkaufen genügt also nicht. Und es gibt noch eine weitere Bedingung: „Es muss ein greifbares Produkt sein“, stellte Zender klar, keine Versicherungspolice, keine Urlaubsbuchung oder ähnliches. Mit neun Betrieben fing man an, im August gesellte sich die Hühnerfreilandhaltung von Matthias Spreitzer aus Wustweiler dazu. Im September folgte die Metzgerei Maaß aus Schiffweiler, ganz frisch dazu stieß die Bäckerei Schäfer jetzt im Oktober. Zu dem Illinger Traditionsbetrieb gehört auch ein eigenes Bäckereimuseum.

Sie alle profitieren von der Regionalmarke, die im Rahmen und mit Mitteln des Modellprojektes Land(auf)Schwung umgesetzt wird. Bis Ende 2019 spült das Programm des Bundes 2,7 Millionen Euro in den Landkreis. Aber was kommt danach, fragte Karin Leibrock vom Eschweilerhof. Zu viele Vermarktungs-Initiativen habe sie glorreich starten und dann versanden sehen. Woraufhin der Landrat zusicherte, über das Jahr 2019 hinaus für Beständigkeit zu sorgen. Um die Regionalmarkte bekannt zu machen, werden Image-Videos produziert. Zudem wolle man die Vertriebswege ausbauen und einen Online-Shop einrichten. Einen Internetauftritt gibt es schon: www.wertvolles-neunkirchen.de

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