Raumgreifende Skulpturen in der Kirche"Lebensmomente": Bilder und Skulpturen von Horst Schneider

Neunkirchen. Horst Schneider mag es großflächig. Irgendwann wird er nicht mehr um die Scheune herum kommen, die ihm Platz bietet für raumgreifende Malerei: "Am liebsten würde ich über die Bildfläche laufen können - flächige Sachen, sehr reizvoll", sinnierte der Künstler beim Gespräch in der Christuskirche

Neunkirchen. Horst Schneider mag es großflächig. Irgendwann wird er nicht mehr um die Scheune herum kommen, die ihm Platz bietet für raumgreifende Malerei: "Am liebsten würde ich über die Bildfläche laufen können - flächige Sachen, sehr reizvoll", sinnierte der Künstler beim Gespräch in der Christuskirche. Die ist ob ihrer Größe und ihrer schlichten, fast neutralen Innengestaltung natürlich der ideale Ausstellungsort für Schneider. Kein Wunder, dass er es genießt, seine Acrylbilder und Skulpturen an diesem besonderen Ort "unaufdringlich" präsentieren zu können.Bilder und SkulpturenEin Angebot des 44-Jährigen an die Kirchgänger, denen es frei gestellt bleibt, es zu ignorieren. Was allerdings nicht leicht fällt. Schließlich sind es lebendige, farbenfrohe Bilder, die die hellen Wände zieren. Wer genau hinschaut, erkennt verschiedene collageartig eingebrachte Materialien wie Gips, Jute oder Linol."Der Anstoß zu einem Bild kommt oft aus dem Gegenständlichen heraus", erklärt der Künstler. Das kann eine Bücherregal-Installation sein oder ein Wandbehang in einer Kapelle. Vor fünf Jahren kam der Geschäftsführer einer Sozialeinrichtung in Homburg "aus einer Lebenskrise heraus" zum Malen. Seitdem arbeitet er regelmäßig im Atelier Dudweiler von Christiane Lorig. "Um den Kopf frei zu kriegen", was ihm meistens auch gelingt. Für den nötigen Input sorgen immer wieder Workshops und Kurse (etwa von Heinz Ginkel und Franz Martin), zuletzt mit dem Thema Metallplastik. Drei der vom Schrottplatz "gesponserten" Kreationen bereichern die Schau. Die größte - aus Stanzteilen und Industriesägeblättern zusammen geschweißt - ist zugleich die scheinbar leichteste: eine Harfen ähnliche Konstruktion, die sich zu wiegen scheint. Namenlose ExponateSämtliche Exponate sind namenlos. "Ein Titel würde die Fantasie des Betrachters nur hemmen", glaubt Schneider. Lieber lässt er sich überraschen von den oft spannenden Interpretationen: "Jeder kann in meinen Arbeiten sehen, was er will." Was dem Kunstverständnis von Pfarrerin Britt Goedeking entgegen kommt. Wenn die Gemeinde ihre Kirche für einige Wochen im Jahr zur Galerie umfunktioniert, hat das nicht zuletzt experimentellen Charakter."Es muss sich zeigen, ob unsere Fantasie trägt, ob in uns etwas ins Schwingen kommt." Generell sieht Britt Goedeking die Exponate weniger als "Kulturgüter, sondern als Zeugnisse künstlerischen Schaffens, von Lebensmomenten". Geöffnet ist die Ausstellung bis Oktober immer donnerstags von 16.30 bis 19 Uhr, im Anschluss an die Gottesdienste und nach Vereinbarung: Telefon (06821) 23380. Die Finissage der Ausstellung beginnt am Freitag, 9. Oktober, um 18 Uhr.

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