Wenn Wasser zur Herausforderung wird

Ottweiler · Noch ähnelt das Gelände am Heilbronner Neckarbogen eher einer Mondlandschaft. Aber bis zur Bundesgartenschau 2019 ist ja auch noch ein bisschen Zeit. Derzeit baut die OBG dort Wasserkanäle.

 Über diese Zuleitung soll später der Freizeitsee auf dem Gartenschaugelände mit Wasser versorgt werden. Fotos: OBG/Frank

Über diese Zuleitung soll später der Freizeitsee auf dem Gartenschaugelände mit Wasser versorgt werden. Fotos: OBG/Frank

 Die Spezialisten von der Saar im Einsatz an der Großbaustelle.

Die Spezialisten von der Saar im Einsatz an der Großbaustelle.

Die Ottweiler Spezialisten der OBG Tiefbau errichten für die Bundesgartenschau, kurz Buga, 2019 in Heilbronn zwei Bauwerke, die die Besucher später nicht sehen werden. Sie dienen der Speisung eines künstlichen Freizeitsees mit Neckarwasser und später, nach dem Ende der Bundesgartenschau, der Entwässerung der gesamten Fläche. Diese wird größtenteils zu einem Wohngebiet und Freizeitareal weiterentwickelt. 1500 Wohnungen sollen entstehen. Das Auftragsvolumen liegt bei knapp 3,7 Millionen Euro. Die OBG Tiefbau ist das einzige Unternehmen aus dem Saarland, das aktuell an der Buga 2019 mitwirkt, wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens weiter heißt.

Noch kann man sich kaum vorstellen, dass am 17. April 2019 auf 40 Hektar alter Industriefläche ein neues Stadtquartier eröffnet werden soll. Wohin man auch schaut, das Areal am Neckarbogen ähnelt aktuell eher einer Mondlandschaft. Überall wird gegraben, geschoben, gebohrt, gebaut. Vieles von dem, was entsteht, wird später im Erdreich verborgen sein. Marko Miljanic, Prokurist der OBG Tiefbau : "Weil wir tatsächlich auch direkt am und im Schutze der Spundwand im Neckar bauen und Spezialmaschinen brauchen, ist das Wasser aktuell die größte Herausforderung." Die Baustelle im Flussbett muss dem Neckar erst einmal abgetrotzt werden. Ein mächtiger Kasten aus Spundwandprofilen entsteht derzeit. Die Spundwandprofile werden in den Boden des Neckarseitenarms gerammt, anschließend der Bereich ausgehoben und betoniert, das Wasser aus dem Innern der Baugrube abgepumpt. Erst dann kann mit den eigentlichen Arbeiten des Neckareinleitbauwerkes begonnen werden.

Was bei anderen Baustellen kaum der Rede wert ist, macht bei der Bundesgartenschau-Baustelle 220 Kilometer von Ottweiler entfernt mehr Arbeit. Beispielsweise ein 160 Tonnen schweres Baugerät, das wegen der anhaltenden Sommerhitze nicht zur Baustelle transportiert werden konnte, weil der Asphalt einfach zu weich war, um die Last zu verkraften. Aber auch Hinterlassenschaften des Krieges bremsen die Buga-Baustelle unverhofft, nicht nur die Tiefbauer haben damit zu kämpfen. Miljanic: "Bevor wir die Spundwände in den Boden treiben, wurde mit Metalldetektoren oder durch Erkundungsbohrungen nach Überresten von Kampfmittel gesucht."

Bis zum Sommer des nächsten Jahres werden die saarländischen Tiefbauer noch in Heilbronn arbeiten. Überall ist mit besonderen Umständen zu rechnen: In unmittelbarer Nähe liegt eine Gashochdruckleitung. "Also müssen wir nahezu erschütterungsfrei arbeiten" erklärt Miljanic mit beachtlicher Gelassenheit. Sein Unternehmen nutzt dazu ein besonderes Verfahren: "Wir verfüllen nicht mit Aushub, der lagenweise mit einem Rüttler verdichtet werden muss, sondern mit selbstverdichtendem Flüssigboden", erklärt der Ingenieur. Hierbei wird der vor Ort anstehende Aushub analysiert, aufbereitet und dann mittels Zugabe von natürlichen Stoffen, zu einem vorübergehend fließfähigen Baustoff aufbereitet. Der Flüssigboden wird dann mit einem Fahrmischer an den Graben transportiert und eingebaut.

Wenn die Buga in vier Jahren eröffnet, wird sprichwörtlich Gras über die ganze Sache gewachsen sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort