Versorgungslücke endlich schließen

Ottweiler. Endlich Taten sehen will die CDU Ottweiler in Sachen Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes mit Vollsortiment in der Stadt

Ottweiler. Endlich Taten sehen will die CDU Ottweiler in Sachen Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes mit Vollsortiment in der Stadt. "Der Zeitverlust führt zu weiterem Kaufkraftabfluss und zu Steuerausfällen", sagte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Roland Theis bei einem Pressetermin am von den Christdemokraten nun eindeutig favorisierten Standort: dem früheren Edeka-Markt am Maria-Juchacz-Ring.Zur Vorgeschichte: Mitte 2007 billigte der Ottweiler Stadtrat sowohl einen Bebauungsplan für das Seitersbachtal mit dem Ziel, dort einen Vollsortimenter hinzubekommen, als auch eine Änderung des Bebauungsplans am Maria-Juchacz-Ring, der den seit Ende 2006 geschlossenen Edeka-Markt für einen Discounter interessant machen sollte. Damals mit den Stimmen der CDU-Fraktion. Nachdem eine Bürgerinitiative die Pläne im Seitersbachtal bis hin zu einer Klage beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Saarlouis bekämpfte, stoppte vorerst das Gericht das Vorhaben. Weil die Richter keine Revision zuließen, hat man im Ottweiler Rathaus dagegen eine so genannte Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt. Bis die entschieden sei, könnten bis zu zwei Jahren vergehen - ungeachtet eventueller Verzögerungen durch weitere juristische Schritte, so Jurist Theis.Die Hängepartie ist natürlich auch den Eigentümern des Marktgebäudes am Maria-Juchacz-Ring, der in Ottweiler ansässigen Corvis II GmbH, ein Dorn im Auge. Als Projektentwickler für den Standort ist Achim Recktenwald tätig, und der sitzt trotz eines seit gut einem Jahr rechtskräftigen Bebauungsplans auf dem Trockenen. Das Problem laut Recktenwald: So lange in der Schwebe sei, wie es im Seitersbachtal weitergeht, winkten die drei Großen der Branche, die als Filialisten in Frage kämen, ab. Deren Analyse: Ottweiler vertrage nur einen Vollsortimenter. Das "Damoklesschwert Seitersbachtal" verhindere somit, dass die seit drei Jahren bestehende Versorgungslücke geschlossen werde, so Recktenwalds Fazit. "Wir haben das Projekt angestoßen, um die Lage zu verbessern, nun ist das Gegenteil erreicht, und wir blockieren uns gegenseitig!" Wie lange man sich den "Luxus-Leerstand" noch leisten wolle, sei offen. Dabei sei der Standort Maria-Juchacz-Ring von der Ausnutzbarkeit her durchaus mit dem Seitersbachtal vergleichbar und die Verkehrsanbindung sei über die Illinger Straße ("die am drittstärksten befahrene Straße in Ottweiler") bestens.Die Leute führen ohnehin mit dem Auto zum Einkaufen, begegnen die Christdemokraten dem Hinweis auf die Randlage. Und für weniger mobile und ältere Kunden müsse man einen Bussi-Takt zu dem Einkaufsort einrichten, ergänzt Stadtratsmitglied Willi Wälder.Das Argument Geld - die Stadt erwartet sich aus dem Verkauf des städtischen Geländes im Seitersbachtal etwa 2,2 Millionen Euro - lässt die CDU nur bedingt gelten. Rechne man die Ausgaben für Verkehrsanbindung, Lärmschutz und andere Infrastruktur ab, bleibe kaum mehr als ein Drittel übrig, so der CDU-Sprecher im Bauausschuss, Hans-Peter Jochum. "Das Geld, das wir nicht bekommen, ist schon ausgegeben", kommentiert er die Tatsache, dass mit dem Erlös aus dem Seitersbachtal der Sportplatzbau Im Alten Weiher finanziert werden sollte.

HintergrundDie Corvis II GmbH will das nicht mehr zeitgemäße Marktgebäude am Maria-Juchacz-Ring, in dem derzeit nur noch eine Bäckerei-Filiale die Stellung hält, abreißen und auf 2400 Quadratmetern Grundfläche einen neuen Trakt für einen Vollsortimenter-Verkaufsmarkt bauen, der laut Bebauungsplan 1550 Quadratmeter Fläche haben darf. Zum Vergleich: Im Seitersbachtal sollen auf 2500 Quadratmetern Grundfläche 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Die Eigentümergesellschaft Corvis (corvis aus dem Lateinischen = Rabe) wurde von der Familie Raber ins Leben gerufen. gth

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