Synode „Kirche muss den Menschen zuhören“

Ottweiler · Synode des Kirchenkreises Saar-Ost beschäftigte sich mit neuen Gemeindeformen.

 In Gruppen arbeiteten an neuen Ideen, um wieder mehr Menschen zu erreichen.

In Gruppen arbeiteten an neuen Ideen, um wieder mehr Menschen zu erreichen.

Foto: evks/ Paulus

() Kirche im Bauwagen, ein Stand auf dem Dorffest, ein Kirchenladen im Einkaufszentrum oder der Aufbau einer Nachbarschaftshilfe - der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost will mit neuen Projekten vermehrt auf die Menschen zugehen. Auf der Kreissynode am Wochenende im Schlosstheater in Ottweiler wurden dazu zahlreiche Ideen entwickelt.

In das Thema unter dem Motto „Fresh Expressions“ hatte Sebastian Baer-Henney aus Köln-Mühlheim eingeführt. Dabei ging es um „frische Möglichkeiten, neue Erfahrungen, Eindrücke und neue Formen von Kirche und Gemeinde“. „Die Welt da draußen tickt anders als die Menschen in der Kirche“, sagte der Theologe vor der Synode. „Deshalb müssen wir uns aufmachen, dahin wo die Menschen sind, statt zu warten, bis sie endlich zu uns kommen.“ Er hat in Mühlheim ein Sofa an den Rhein gestellt und ist bei einer guten Tasse Kaffee mit den Passanten ins Gespräch gekommen. Kirche müsse den Menschen zuhören, ihre Interessen wahrnehmen und damit arbeiten, so Baer-Henney. In Mühlheim hat er mit seinem Team im Projekt „beymeister“ einen Ort geschaffen, an dem sich der Stadtteil enger vernetzt, an dem sich Menschen einbringen und eine Gemeinschaft so gestalten, dass sie sich wohlfühlen. „Wir bieten keine Lösungen für das Leben, aber wir wollen gemeinsam mit den Menschen suchen“, betont er. Das Gebet gehöre dabei immer dazu.

Nach dem Impuls von Bear-Henney kamen die 70 Abgeordneten aus den 14 Kirchengemeinden in Gruppen miteinander ins Gespräch über „frische“ Projekte, die es im Kirchenkreis Saar-Ost bereits in Kirchengemeinden und auf übergemeindlicher Ebene gibt. Dazu gehören etwa die Motorradgottesdienste oder den „Lebendigen Adventskalender“ in Neunkirchen, Angebote zum Pilgern oder die „Nacht der Kirchen“ im Saarland. Anschließend wurden neue Ideen entwickelt, mit denen sich nun die Leitungsgremien der Gemeinden befassen werden. „Die Synode im nächsten Frühjahr wird dann beschließen, welche Projekte umgesetzt werden“, sagte Superintendent Markus Karsch.

Am Samstag befassten sich die Synodalen mit der Arbeit in den Evangelischen Kindertageseinrichtungen (Kita) im Saarland. „Evangelische Kindertageseinrichtungen sind Aushängeschilder der Evangelischen Kirche, prägen für viele Menschen an erster Stelle ihr Bild von Kirche und nehmen den Bildungsauftrag der Kirche wahr“, sagte Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreises Saar-West vor der Synode. Sie böten Begegnungsräume mit der Kirche über Generationen hinweg. Deshalb wollen die beiden Kirchenkreise im Saarland die Kita-Arbeit zukunftssicher machen. Dazu soll der bisherige „Verbund Evangelischer Kindertagesstätten“ (VEKiS) in einen Verband überführt werden, der von den beiden Kirchenkreisen gemeinsam getragen wird. Dazu gehört dann auch, dass sich alle Kirchengemeinden an der Finanzierung beteiligen. Dem VEKiS gehören derzeit 31 von 38 evangelischen Kitas in den Kirchenkreisen an. Die Synode folgte dem Vorschlag und beauftragte die Leitungsgremien mit der Erarbeitung einer Satzung.

Außerdem beschloss die Synode eine neue Struktur der übergemeindlichen Jugendarbeit. „Zukünftig sollen die Kirchengemeinden in Jugendbildungsreferenten feste Ansprechpartner haben, die beim Kirchenkreisverband an der Saar angestellt sind“, stellte Karsch das Konzept vor. Die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend an der Saar (aej) wird künftig vor allem die jugendpolitische Vertretung übernehmen.

Als Mitglieder in den Kreissynodalvorstand wurden gewählt: Oliver Kremp-Mohr (49) Finanzkirchmeister aus der Kirchengemeinde Heiligenwald, und Pfarrerin Hiltrud Bauer (46) aus Landsweiler.

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