Stengel-Pavillon ist "verpackt"

Ottweiler. Paletten mit grauen Schieferschindeln liegen derzeit vor dem Eingang zum Stengel-Pavillon in Ottweiler. Möglichst schnell sollen die insgesamt 6500 Ziegel auf 310 Quadratmetern Dach ihren Platz finden

 Die Maler Marco Ferrara und Friedbert Sorg (im Hintergrund) streichen die Fenster am Stengel-Pavillon in Ottweiler. Der Pavillon ist derzeit mit Sicherheitsnetzen verhüllt.Foto: Andreas Engel

Die Maler Marco Ferrara und Friedbert Sorg (im Hintergrund) streichen die Fenster am Stengel-Pavillon in Ottweiler. Der Pavillon ist derzeit mit Sicherheitsnetzen verhüllt.Foto: Andreas Engel

Ottweiler. Paletten mit grauen Schieferschindeln liegen derzeit vor dem Eingang zum Stengel-Pavillon in Ottweiler. Möglichst schnell sollen die insgesamt 6500 Ziegel auf 310 Quadratmetern Dach ihren Platz finden. "Winterfest machen", das gilt derzeit eben auch für die Baustelle am Dienstsitz des Superintendenten für den evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost in der Ottweiler Bliesstraße. Im September haben die Sanierungsarbeiten begonnen, im Frühjahr sollen sie abgeschlossen sein. Die Verwaltung kann während der Arbeiten im Gebäude bleiben. "Wir liegen im Zeitplan", bestätigte gestern Superintendent Gerhard Koepke (Foto: SZ) beim Ortstermin mit unserer Zeitung. Parallel liefen gerade die letzten Vorbereitungen für die heute und morgen tagende Herbstsynode des Kirchenkreises in Wellesweiler. Die zunächst angesetzten Kosten von 170 000 Euro für das Sanierungsprojekt werden jedoch steigen: "Deshalb haben wir die Innensanierung erstmal rausgeschoben." Zur Außensanierung gehört zuallererst das Dach. Koepke: "Experten haben uns gesagt, das der Zusammensturz droht, sollte es nochmal so eine Schneelast wie Anfang des Jahres geben." Zudem laufen Maler-, Zimmerer-, Tischler- und Natursteinarbeiten, wie das beauftragte Architekturbüro H. Jürgen Strasser Neunkirchen auflistet: So werden schadhafte Holzteile ausgetauscht. Die Fassade erhält einen neuen Anstrich. Kaputte Teile am Sockel und an den Eingangsstufen werden in Ordnung gebracht. Und auch Fenster und Eingangstür werden repariert. Der zugesagte Zuschuss der Landesregierung sei sicher, so Koepke: "Und wir gehen auch davon aus, dass sich die Stadt Ottweiler und der Kreis ebenfalls an ihre Zusagen halten." Die fehlende Restsumme muss der Kirchenkreis stemmen. Die Rolle als Bauherr sei ja keine ungewohnte, lächelt Koepke: "Damit sind Leitungen von Kirchengemeinden ja irgendwie immer in Berührung." Von außen gibt es einen "Christo-Effekt", schmunzelt Koepke. So ein bisschen wie der 1995 von Künstler Christo verhüllte Berliner Reichstag ist auch der Ottweiler Pavillon derzeit "verpackt". Die dem Park zugewandten Seiten sichert ein luftiges grünes Netz. Wegen Sicherheits-Auflagen hängt zur Bliesstraße hin ein dichtes weißes Netz. Der Stengel-Pavillon - erbaut 1758/59 im Auftrag des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken als Gartenhaus nach Plänen von Friedrich Joachim Stengel - steht unter Denkmalschutz. Deshalb gelten auch strenge Auflagen. Koepke: "Da dürfen wir halt auch keine Wand versetzen." Koepke mit einem Augenzwinkern: "Dafür ist es der schönste Dienstsitz eines Superintendenten in der Rheinischen Landeskirche."

RückblickEine Sondersynode hat im Juni entschieden, dass der Stengel-Pavillon in Ottweiler auch im neuen evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost Sitz der Superintendentur bleibt und saniert wird. Der Kirchenkreis reicht von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis ins Sulzbach- und Fischbachtal. Er zählt 16 Kirchengemeinden mit 60 000 Protestanten. red

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