Steinbacher feiern ihre „ Ausdauerwunder“

Steinbach · Ein beispielloser Rekordmarsch von der Nordsee bis zur Zugspitze war Sidney Dingert im August gelungen – für einen guten Zweck. In seinem Heimatort wurde er jetzt dafür gefeiert, ebenso wie die Karatekas des TuS Steinbach für eine weltrekordreife Dauerübung.

 So weit die Schuhe tragen: Auf einem kleinen Tisch lagen Ausrüstungsgegenstände, die der Steinbacher Extremsportler Sidney Dingert bei seinem Rekordmarsch mit sich führte. Foto: Meyer

So weit die Schuhe tragen: Auf einem kleinen Tisch lagen Ausrüstungsgegenstände, die der Steinbacher Extremsportler Sidney Dingert bei seinem Rekordmarsch mit sich führte. Foto: Meyer

Foto: Meyer

Ein kleiner Tisch genügte für die Präsentation der Ausrüstung, die Sidney Dingert auf seinem 923-Kilometer-Marsch von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze mit sich getragen hat: ein Schlafsack, eine Zeltplane-Poncho-Kombi, ein GPS-Gerät, ein Bundeswehrkocher, ein Messer und ein paar andere Utensilien. Und die Schuhe! Die Schuhe, noch mit etwas Original-Zugspitzschlamm, die Dingert zu seinem Ziel getragen haben - in 14 Tagen, sieben Stunden und 40 Minuten. Neue Weltrekordzeit. Damit hat der Steinbacher die Leistungen von Joey Kelly und Steven Rau geschlagen. Und das nicht nur aus Spaß an der Herausforderung, sondern um zu helfen: Dingert hat Spenden gesammelt für Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsorganisation Target, die sich gegen die Beschneidung von Mädchen in Afrika einsetzt.

Man beschaute am Samstag die spärliche Ausrüstung, staunte und gratulierte. Immer wieder erntete der Extremsportler anerkennendes Schulterklopfen an diesem Samstagabend, an dem die Steinbacher ihn feierten. Maßgebliche Organisatoren waren Jörg Dammann, der bereits den Marsch planerisch vorbereitet hatte und nun moderierte, die Feuerwehr sowie das gastgebende Team von der Gaststätte Schlemmertreff.

Doch nicht nur Dingerts Benefizmarsch, noch einen weiteren Weltrekord feierte man: Die Abteilung Karate des Turn- und Sportvereins Steinbach hat unter Führung von Bernd Busch die meisten Katas (vorgegebene Übungsabläufe) innerhalb von 24 Stunden geschafft, nämlich 13 708. Und dafür haben die 37 Sportler im Alter von sechs bis 55 Jahren nicht einmal 24 Stunden gebraucht, sondern nur 17. "Eine Wahnsinnsleistung" bescheinigte Bürgermeister Holger Schäfer beiden Rekordhaltern und überreichte ihnen Urkunden. Auch vom Kreisbeigeordneten Gerd Rainer Weber gab es anerkennende Worte. Kleinere finanzielle Unterstützungen gingen an Dingerts Herzensangelegenheit Target und die Karateabteilung, die ihren Teil ebenfalls an Target gab.

Bilder liefen über eine Leinwand und die Rekordhalter berichteten von ihrer Motivation und ihren Erlebnissen. Maden, wie sie nun so dekorativ in Dingerts Kochgeschirr lagen, hat er, obwohl ohne Proviant unterwegs, zum Glück nie verspeisen müssen: "Die habe ich nur zum Spaß von Freunden geschenkt bekommen. Ich habe tagsüber vor allem Obst gegessen und abends etwas Gemüse oder Kartoffeln gekocht." Dingerts prägendster Eindruck: "Die Überwindung. Wenn man jeden Tag an's Aufgeben denkt, trotzdem weiterzumachen!"

Selbstmotivation war auch großes Thema beim Karate-Rekord: "Vor allem, die Null-Bock-Generation zu der Anstrengung innerhalb der Gruppe zu bewegen", so Busch augenzwinkernd. Die Karatekas haben ihre eigene Leistung geschlagen, den Rekord bereits zum sechsten Mal aufgestellt. "Damit reicht es jetzt aber, jetzt suchen wird uns eine neue Herausforderung!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort