Stadtleben wie vor 100 Jahren

Ottweiler · Einen liebevollen Blick auf historische Ecken und Winkel in Ottweiler wirft Helmut Baab in seinem Buch „Und in die Tür war ein Herz geschnitzt“. So erinnert er zum Beispiel an das bekannte Café Tütchen.

 Helmut Baab führt in seinem neuen (Bilder-)Buch in die Vergangenheit Ottweilers. Foto: anika Meyer

Helmut Baab führt in seinem neuen (Bilder-)Buch in die Vergangenheit Ottweilers. Foto: anika Meyer

Foto: anika Meyer

An den Holzverschlag hinter dem Haus, zu dem man früher auch bei Regen oder eisiger Kälte musste, wenn man "musste", können sich viele noch erinnern. Deshalb hat Helmut Baab sein neustes Buch "Und in die Tür war ein Herz geschnitzt" genannt. Doch die Bilder darin zeigen viel mehr aus der Stadt Ottweiler von vor rund 100 Jahren als nur stille Örtchen: Gebäude, Sitten und Bräuche, alltägliches Stadtleben . "Ich finde es schade, wenn solche Dinge verloren gehen", erklärte Baab am Montag in der Sparkasse in Ottweiler , wo er sein Buch vorstellte. "Deshalb will ich ein wenig dazu beitragen, dass man sich an sie erinnert."

Angefangen hatte alles, als Baabs Kinder das Bistro Zwinger übernahmen und bei Renovierungsarbeiten auf alte Fotos stießen. Fotos der Gegend rund um den Zwinger. Da war der Buchdrucker , der sich in seiner Freizeit leidenschaftlich der Malerei und Illustration widmet und auch schon ein Buch mit Bildern zu seinem Heimatort Steinbach herausgebracht hat, natürlich Feuer und Flamme, daraus etwas Kreatives zu schaffen. Und das hat er - einerseits ganz konventionell mit Leinwand und Pinsel, andererseits experimentell mit dem Computer, wobei aber ebenfalls auf eine Unterlage gezeichnet und das Ganze digital übertragen wird. "Es ist eigentlich dasselbe. Digital geht aber schneller." Welche Bilder wie gemalt sind, kann man sehen. In beiden Fällen aber zeugen sie von großem handwerklichem Können und zeigen wunderschöne, idyllische Szenen. Begleitet von kleinen Texten: "Leider ist dieses Café verschwunden, gab es doch dort jene bekannten Windbeutel", steht neben dem nostalgischen Café Tütchen, das gerade mit Milch beliefert wird. "Meine Töchter waren ja nie zum Spazierengehen zu bewegen. Es sei denn, wir gingen zum Café Tütchen Windbeutel essen", erinnert sich Baab. Pferdewagen fahren über gepflasterte Straßen, eine Frau bügelt Zeitungspapier (weil es viel zu nützlich war, um es wegzuwerfen) und ein rot-blaues Logo wirbt für Ottweiler Bier.

Wer am Montag ein Buch kaufte, der bekam es natürlich vom Autor signiert, so auch Norbert Schramm, Geschäftsstellenleiter der Ottweiler Sparkasse, die Baab unterstützt hat bei seinem Projekt. Schramm freute sich über die Abwechslung im Schalterraum: "Unter dem Motto Sparkasse und mehr bieten wir sehr gerne eine Plattform für solche Dinge." So ziehe es auch mal Nichtkunden in die Bank, außerdem Kunden, die sonst ihre Geschäfte online erledigten.

Das Buch "Und in die Tür war ein Herz geschnitzt" gibt es für 18 Euro bei Zeitschriften Henn, der ehemaligen Buchhandlung Klein, dem Schnäppchenladen, dem Bistro am Zwinger und bei Baab selbst: Telefon (0 68 58) 15 98.

Helmut Baab führt in seinem neuen (Bilder-)Buch in die Vergangenheit Ottweilers. Foto: anika Meyer

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