Ottweiler Neues Schriftenarchiv im alten Bahnhof

Ottweiler · Eine neue Sammlung für die kollektive Erinnerung der Stadt: In Ottweiler können seltene Schriften in der Stadtbücherei eingesehen werden.

 Im alten Bahnhof sind Bücherei, Polizei, Jugendzentrum und ein Büro der Touristinfo untergebracht. Der Bestand der Stadtbücherei wurde um ein Schriftenarchiv ergänzt.

Im alten Bahnhof sind Bücherei, Polizei, Jugendzentrum und ein Büro der Touristinfo untergebracht. Der Bestand der Stadtbücherei wurde um ein Schriftenarchiv ergänzt.

Foto: Ralf Hoffmann

Gewichtige und großformatige, aber auch dünne und kleinformatige Schriften, Lustiges und Ernstes, Aktuelles und Uraltes, jedenfalls allerlei Gebundenes mit Bezug zu Ottweiler soll in einem neu eingerichteten Schriftenarchiv der Stadtbücherei im Bahnhof, in der Bahnhofstraße 2, seinen Platz finden. Gedichts- oder Bildbände, Heimatromane oder wissenschaftliche Literatur dürfen es ebenfalls sein. Aber auch Tagebücher oder Poesiealben sind dort willkommen. Das und noch viel mehr soll als literarisches und damit kulturelles Erbe für spätere Generationen erhalten bleiben, schreibt die Pressestelle der Stadt Ottweiler.

Unabhängig davon werden weiterhin klassische Archivalien wie Urkunden und Akten im Stadtarchiv fortgeführt, das in der Linxweilerstraße 5 eingerichtet ist. Dieses wurde lange von Dieter Robert Bettinger im Ehrenamt betreut. Diese Aufgabe hat nun Achim Wälder im Auftrag der Stadtverwaltung übernommen.

 Professor Horst Schiffler (links) und Bürgermeister Holger Schäfer in der Ottweiler Bücherei.

Professor Horst Schiffler (links) und Bürgermeister Holger Schäfer in der Ottweiler Bücherei.

Foto: Ralf Hoffmann

Das Kulturangebot der Stadtverwaltung wird damit um ein Schriftenarchiv erweitert. Diese Sammlung mit zum Teil wertvollen Büchern wird der neu im Bahnhofsgebäude eingerichteten Stadtbücherei angegliedert. „Dort soll die gesamte Literatur zu Ottweiler zusammengetragen werden“, informiert der emeritierte Professor Horst Schiffler, der mit Bürgermeister Holger Schäfer das Vorhaben konzipierte. Umfangreiche aktuelle Werke wie etwa Hans-Joachim Hoffmanns Dokumentation „Verwirrende Wege“ und vergessene, verschollen geglaubte und wieder entdeckte Schriften finden sich im Schriftenarchiv wieder, etwa Werke der aus Ottweiler stammenden Musikerin und Musikpädagogin Catharina Haaß oder Gedichtsbände des Lehrers Wilhelm Fischer. Die unmittelbare Angliederung der Schriftensammlung an die Stadtbücherei ermöglicht eine schnelle und einfache Nutzung Interessierter zu den üblichen Öffnungszeiten.

„Die kollektive Erinnerung soll einen festen Platz haben“, hofft Horst Schiffler und fügte frei im Sinne des früheren Bundeskanzler Helmut Kohls hinzu: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Horst Schiffler, der das Ottweiler Schulmuseum mitgründete und leitete, brachte zu einem gemeinsamen Treffen dem Ottweiler Bürgermeister in der Stadtbücherei eine erste Bücherkiste mit, die er an das Schriftenarchiv übergibt. „Wer weitere Fundstücke zur Literatur unserer Stadt oder zu den Stadtteilen hat, kann sie dem Schriftenarchiv überlassen, wenn er das möchte“, so der Kulturwissenschaftler.

Seit dem 18. Jahrhundert lassen sich Bücher und andere gedruckte Schriften von Autorinnen und Autoren nachweisen, die in enger Verbindung zu Ottweiler standen, hier geboren sind oder hier gelebt und geschrieben haben. So stiftete Horst Schiffler auch ein seltenes Werk des Ottweiler Pfarrers und Poeten Christian Woytt aus dem Jahre 1725 in faksimilierter Form. Einige wenige Originalexemplare dieses Barockwerks befinden sich in den Beständen privater oder öffentlicher Hand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort