Projekt "Fit&Vital ein Leben lang" Bingo — der Würfel ist gefallen

Ottweiler/Kreis Neunkirchen · Neun Vereine aus dem Landkreis Neunkirchen machen mit beim Projekt „Fit & Vital – ein Leben lang“.

 Ulrike Hoffmann von der Leitstelle „Älter werden“ des Landkreises Neunkirchen, Projektleiterin Giovanna Karle vom Saarländischen Turnerbund und Stephanie Unger vom TV 2000 Heinitz hatten sichtlich Spaß, als sie unserer Zeitung das Projekt „Fit&Vital  ein Leben lang“ im Landratsamt Ottweiler vorstellten.

Ulrike Hoffmann von der Leitstelle „Älter werden“ des Landkreises Neunkirchen, Projektleiterin Giovanna Karle vom Saarländischen Turnerbund und Stephanie Unger vom TV 2000 Heinitz hatten sichtlich Spaß, als sie unserer Zeitung das Projekt „Fit&Vital  ein Leben lang“ im Landratsamt Ottweiler vorstellten.

Foto: Claudia Emmerich

Ist ein Projekt nach 21 Jahren noch immer ein Projekt? Diese Frage hörte Giovanna Karle jüngst, als sie das Programm „Fit & Vital – ein Leben lang“ (siehe „Info“) vorstellte. Irgendwie schon, glaubt die verantwortliche Leiterin vom Saarländischen Turnerbund. Das Projekt habe sich verstetigt, „aber wir betreiben es nachhaltig“: Qualität durch aus- und fortbilden, wissenschaftliche Erkenntnisse aufnehmen, Partner

betreuen, vernetzen. Kurz: Dieses Bewegungsangebot bleibe immer in Bewegung. Große Überschrift: „Gesund altern“.

„Fit & Vital – ein Leben lang“ macht Angebote bis ins hohe Lebensalter und für Menschen mit Einschränkungen. Dabei geht es auch um gemeinsames Erleben, um Lebensfreude. Spaß haben auch unsere drei Gesprächspartnerinnen im Landratsamt Ottweiler bei ihrer Projekt-Präsentation für die SZ.

Neben Giovanna Karle (58) für den Turnerbund sind auch Ulrike Hoffmann (58) für die Leitstelle „Älter werden“ des Landkreises Neunkirchen und als Vereinsvertreterin Stephanie Unger (55) vom TV 2000 Heinitz dabei. Handgeräte haben sie auf dem Tisch verteilt, die im Gesundheits- und Seniorensport zum Einsatz kommen: einen blauen Schaumstoff-Würfel („prima für Bingo – der Renner! – oder auch für Gedächtnistraining“), Igelbälle und Handtrainer, Reissäckchen („gut für Zielwerfen oder Balanceübungen“) Redondobälle („damit kannst du alles machen“), Seile oder bunte Tücher („tanzen, tanzen, tanzen“).

Ein bisschen mag man erstmal stutzen. „Männer und Frauen ab 50“ sind laut Flyer die Zielgruppe. Klingt doch von Seniorensport noch ziemlich weit weg. Giovanna Karle lacht: „Da steht sogar direkt hintendran: Jüngere Mitmenschen sind herzlich willkommen.“ Vor zwei Jahren erinnert Karle, da hat sich das Projekt ein „Update“ gegeben. Früher hieß es „Fit & Vital älter werden“ und war addressiert an 60 und älter. Sie wollten ihr Programm besser, moderner, offensiver ausrichten. Aus einem Workshop heraus entstanden der neue Titel und die neue Altersgrenze.

Und für beides gebe es Argumente, sagt die Runde: Mit 50 bekämen viele den Kopf wieder frei, an sich zu denken. Gute Zeit für Wiedereinsteiger. Aber auch für Neueinsteiger. Und die sind dann schon integriert, bevor sie nach Geburtsdatum Senioren werden. „Jetzt kommt auch nicht mehr die Frage: Darf ich da schon mitmachen?“

„Für uns ist der STB mit diesem Projekt ein sehr verlässlicher Partner“, sagt Ulrike Hoffmann. Der Kreis unterstützt jährlich mit 5000 Euro. „Fit & Vital“, so Hoffmann, wird auch beim „Infotag für Ältere und Menschen mit Behinderungen“ am 20. September in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen wieder vertreten sein.

„Ich hole sehr viel aus der Kooperation“, sagt Stephanie Unger für ihren Heinitzer Turnverein. Rund 230 Mitglieder zählt der Klub, der von Krabbelgruppe und Kinderturnen über den Gesundheitssport bis zu Hochbetagten und auch Bewegungseingeschränkten Angebote machen will. Schon bevor der TV 2000 Heinitz vor drei Jahren Kooperationsverein wurde, hat Unger als Übungsleiterin Fortbildungen wahrgenommen: „Das war immer Qualität, das war immer ein Gewinn.“

Ob Beckenboden, ob Faszien, ob Demenz. Teilnehmer aus Projektvereinen können an „Qualitätszirkeln“ kostenfrei teilnehmen. Unger: „Trainingsmethoden entwickeln sich weiter. Und das Neue wollen wir aufnehmen und in unseren Übungsstunden weitergeben.“

Ebenfalls neu: Jetzt im September startet ein Ausbildungskurs „Bewegungsexperte in der Altenpflege“ an der DTB-Akademie, sagt Karle, Ansprechpartnerin in unserer Region. Neben Übungsleitern in den Vereinen will der Deutsche Turner-Bund künftig noch stärker auch die Mitarbeiter von Senioren- und Pflegeeinrichtungen unterstützen, Mobilität von Senioren bis ins hohe Alter zu fördern: Bewegungsübungen bei Demenz, mobil bleiben durch Sturzprävention, Gehirntraining durch Bewegung, Aktivieren im Sitzen und Liegen, einfache Tänze, Übungen mit Rollator.

Stephanie Unger berichtet von ihren 50+-Kurserfahrungen. Mit Menschen, die jünger und viel älter als 50 sind, im Tun und Denken unterschiedlich belastbar: „Wir achten aufeinander.“ Beispielsweise jemandem die Schuhe zu binden, der das nicht mehr selbst kann.

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