Pilotmusteranlage nimmt Gestalt an

Fürth · Das Bioenergiedorf Fürth ist ein Vorzeigeprojekt. Die ersten 30 Häuser sind bereits an die Nahwärmeversorgung angeschlossen. Bis Jahresende sollen es 240 Anschlüsse in Fürth und Dörrenbach sein.

 Die Arbeiten – hier am Rohrleitungsbau des Millionenprojektes – gehen zügig voran und liegen im Zeitplan.

Die Arbeiten – hier am Rohrleitungsbau des Millionenprojektes – gehen zügig voran und liegen im Zeitplan.

Acht bis 14 Tage wird es wohl noch dauern, bis die immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Landes für die Heizzentrale vorliegt. Dann, so Axel Haßdenteufel, Vorsitzender der Energiegenossenschaft Fürth , könne weiter gebaut werden. Mit einer Teilbaugenehmigung wurden bislang bereits 200 von insgesamt 900 Quadratmetern Bodenplatte und etwa 300 Quadratmeter Unterplatte fertiggestellt. "Sobald die Wetterlage es zulässt, kommt die Abschlussdecke drauf."

Die Heizzentrale stellt das Herzstück der zukünftigen Nahwärmeversorgung in Fürth und Dörrenbach dar. Sie speist zum einen die Überschusswärme ein, die als Nebenprodukt beim Betrieb zweier Biogasanlagen im benachbarten Dörrenbach anfällt. Diese Leistung, ergänzt durch zwei Pellet-Blockheizkraftwerke, reicht aus, um den Grundlastbedarf an Wärme in beiden Ortschaften zu decken.

Strom für 1500 Haushalte

 Ein Schwertransporter brachte die 170 Meter langen Rohrleitungen. Fotos: Kernig

Ein Schwertransporter brachte die 170 Meter langen Rohrleitungen. Fotos: Kernig

Im Winterbetrieb wird diese Grundleistung mit zwei Pelletkesseln und einem Kessel zur Verbrennung aufbereiteten Grünschnitts ergänzt. Überschüssige Wärme in der Heizzentrale wiederum soll in zwei so genannten ORC-Modulen zur Stromerzeugung genutzt werden. Einen Teil des Strombedarfs dieser Anlagen erbringt die auf dem Dach der Heizzentrale installierte Photovoltaik-Anlage. Insgesamt werden fünf Millionen Kilowattstunden ins öffentliche Stromnetz eingespeist - ausreichend für die Stromversorgung von 1500 Haushalten.

Fortschritte kann Haßdenteufel auch beim Ausbau der Nahwärme-Infrastruktur mit seinem 14,5 Kilometer langen Leitungsnetz vermelden. Im vergangenen Jahr wurden bereits vier Kilometer Leitungsnetz gebaut und die ersten 30 Häuser angeschlossen. Am Ende des Jahres sollen es nach derzeitigem Stand 240 Anschlüsse in beiden Orten sein. "Wir gehen aber davon aus, dass im Laufe des nächsten Jahres noch einige Unentschlossene dazu kommen."

Um die Versorgung bis zur Inbetriebnahme der Komplettanlage sicherzustellen, gibt es für den Übergang eine Containerlösung, wie sie seit zwei Jahren am neuen Pflegeheim in Fürth erfolgreich eingesetzt ist. "Damit können die ersten Haushalte ab Mitte/Ende Februar mit Wärme versorgt werden." Die 62 Meter lange und bis zu 21 Meter breite Heizzentrale, die von der Firma Evontec errichtet wird, sollte ihren Betrieb dann spätestens im Juni aufnehmen und im Spätsommer endgültig fertiggestellt sein, kündigt Axel Haßdenteufel an.

Wobei das Bioenergiedorf Fürth als Vorzeigeprojekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 10,5 Millionen Euro schon jetzt nicht nur landes-, sondern auch bundesweit für viel Aufmerksamkeit sorge. Arbeiten doch erstmals zwei Städte (Ottweiler und St. Wendel) und zwei Landkreise (Neunkirchen und St. Wendel) mit dem saarländischen Wirtschaftsministerium und der Energiegenossenschaft Fürth eG zusammen.

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