Pianist Robert Leonardy sorgte für Auftakt nach Maß

Ottweiler · Neue Spielzeit der Kreishauskonzerte in Ottweiler läuft.

 Pianist Robert Leonardy eröffnete die Kreishauskonzerte. Foto: Detemple

Pianist Robert Leonardy eröffnete die Kreishauskonzerte. Foto: Detemple

Foto: Detemple

Mit einem Klavierabend mit Professor Robert Leonardy hat der Landkreis Neunkirchen am Freitagabend seine beliebte Reihe der Kreishauskonzerte im historischen Sitzungssaal des Landratsamtes in Ottweiler eröffnet. Leonardy, Spross einer musikalischen Familie und Intendant der Musikfestspiele Saar, blickt auf eine bemerkenswerte Musikkarriere zurück und zählt bei vielen Musikliebhabern als wahrer Meister des Klavierspiels. Was er beim leidenschaftlichen Auftritt in Ottweiler eindrucksvoll und hörbar unter Beweis stellte.

Wie bei der Liszt-Klaviersonate in h-Moll. Sie gilt als eines der bedeutendsten, technisch anspruchsvollsten Klavierwerke der Romantik. Rund 30 Minuten fesselte Robert Leonardy mit vorsichtigem Anklopfen, absteigenden Tonfolgen und einem genial abgerundeten Ausklang mit seinem ausgeprägten Klavierspiel. Die Liszt-Sonate spannt einen weiten inhaltlichen Bogen, der Leonardy viel abverlangte, so dass der Meister nach donnerndem Applaus eine wohlverdiente Pause einlegte.

Den zweiten Teil des Kammerkonzertes eröffnete Leonardy mit Ferruccio Busconis "Variationen über ein Thema von Chopin" - einer pianistisch sehr anspruchsvollen Komposition. Mit einem Höchstmaß an spielerischer Perfektion meisterte Leonardy diese Herausforderung. Gleiches gilt für die anspruchsvolle Komposition ,,Gaspard de la nuit" von Maurice Ravel. Mit feiner geschliffener Geschmeidigkeit verzauberte Robert Leonardy sein Publikum. Mit geschlossenen Augen ließ er sein Klavierspiel als den Auftritt eines kompletten Orchesters erklingen.

Perfekt gelungen auch der musikalische Exkurs zu Mily Alexejewitsch Balakirev. Bei der Komposition ,,Islamey" hinterließ Robert Leonardy überzeugend seine persönliche Visitenkarte. Er besitzt neben seiner brillanten makellosen Technik auch einen feinen Sinn für das diffizile Gewebe klassischer Kompositionen, denen er seinen persönlichen Stempel aufdrückt und die Zuhörer in seinen Bann zieht, was er bei den lautstark geforderten Zugaben zum Ende eines wahren Konzerterlebnisses unter Beweis stellte.

Felix Mendelsohn-Bartholdys bekannteste Komposition ohne Worte, das so genannte "Spinnerlied" und insbesondere der fulminante Konzertabschluss mit einem Walzer von Johann Strauß, dem Leonardy durch seine persönliche Bearbeitung mit Bravour und Fingerspitzengefühl einen individuellen Charakter gab, ließ dieses Kreishauskonzert im historischen Saal in Ottweiler zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort