Paten helfen Flüchtlingen beim Ankommen

Ottweiler · Für 46 Flüchtlinge aus Eritrea und Syrien, die in diesen Tagen in Ottweiler ein neues Zuhause erhalten, werden Paten gesucht. Über diese Willkommenspaten informierte jetzt eine Veranstaltung mit zwei Experten.

Am liebsten hätten sie sofort einen Namen und eine Adresse entgegengenommen und losgelegt - die 25 Frauen und Männer, die sich trotz Wintereinbruch am Freitagabend im Sitzungssaal des Ottweiler Rathauses eingefunden hatten. Doch das war nicht Sinn und Zweck der Infoveranstaltung "Willkommenspaten".

Das Trio im Podium war positiv überrascht von der großen Resonanz, allen voran Hausherr Holger Schäfer . Der Bürgermeister stellte kurz die aktuelle Situation dar. Demzufolge werden Paten für 46 Flüchtlinge , meist aus Syrien und Eritrea , gebraucht, die in diesen Tagen in Ottweiler ein neues Zuhause auf Zeit erhalten. 38 sind bereits auf verschiedene Wohnungen aufgeteilt, weitere vier junge Männer und eine Frau werden heute von Lebach überstellt: "Neben der Wohnungssuche ist die Sprachbarriere ein riesengroßes Problem", betonte der Bürgermeister. Wobei man das Glück habe, dank der Internationalen Kochgruppe auf Frauen zurück greifen zu können, deren Muttersprache Arabisch ist. "Dennoch fehlt immer noch etwas", Menschen nämlich, "die sich um das Alltägliche kümmern" - die den Flüchtlingen Orientierung bieten und Türen öffnen.

Womit der Bürgermeister das Wort an die Experten weiter gab: Stefan Schuhmacher vom Caritasverband Schaumberg-Blies und Amalia Beckin, Integrationslotsin des Landkreises. Laut Schuhmacher zielt die Patenschaft auf der Begleitung erster Schritte der Flüchtlinge in der Stadt. Da müssen zunächst Kontakte zu Behörden aufgebaut werden. Gehen amtliche Schreiben ein, sollten diese zeitnah gelesen und darauf entsprechend reagiert werden. Bankkonten gilt es zu eröffnen. Gleichfalls wünschenswert ist es, die Kinder zur Kita oder Schule zu begleiten oder auch beim Deutschlernen, dass man ihnen den Weg in Sportvereine oder die Musikschule ebnet. "Arzttermine , bei denen man stundenlang im Wartezimmer sitzen muss, sind von uns zeitlich ebenfalls nicht leistbar." Auch Fahrgelegenheiten benötige man, wenn man beispielsweise Fachkliniken aufsuchen müsse. "Überall brauchen diese Menschen Begleitung. Alleine gehen sie keinen Schritt", weiß Amalia Beckin. Als Neuzuwanderin aus Russland ging es ihr vor 23 Jahren nicht anders. "Man muss ihnen die Angst nehmen, die Hemmungen. Dann öffnen sie sich."

Wobei es nicht immer etwas "Offizielles" braucht, wie eine Zuhörerin betonte: "Die Flüchtlinge freuen sich auch über einen kleinen Gruß". Bürgermeister Schäfer ist optimistisch, das "Rad zum Laufen zu bringen". Falls Probleme und Fragen auftauchen, stehen sowohl im Rathaus als auch beim Caritasverband Ansprechpartner bereit. "Das Projekt Willkommenspate hilft allen", so Schäfer. "Es ist ein Akt der Menschlichkeit."

Wer sich auf der Liste als potentieller Helfer eingetragen hat, wird kontaktiert. Angedacht sind regelmäßige Treffen zum gegenseitigen Austausch. Eingeladen sind diese und alle andere Interessierten zusätzlich zu dem Tageseminar "Interkulturelle Kompetenz - ein Schlüssel zu gegenseitigem Verstehen" am Freitag, 6. März im Pfarrzentrum Wellesweiler.

Infos bei Stefan Schuhmacher Telefon (06821) 92 09 22.

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