Ab einem gewissen Alter freut man sich ja eigentlich, wenn man jünger geschätzt wird, als man tatsächlich ist. Wie der Ottweiler Wehrturm dazu steht, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass er nicht 1550, sondern bereits 1422 erbaut wurde und somit 128 Jahre älter als angenommen ist. Das ergab ein Gutachten des Denkmalamts im Jahr 2006. Auf der gusseisernen Hinweistafel an der Außenseite des Wehrturms war das Datum aber weiterhin falsch verzeichnet und leitete Touristen sowie Einheimische fehl. Die Gießerei Werle schuf jetzt Abhilfe und stiftete Ottweiler eine neue Hinweistafel - ebenfalls aus Gusseisen, aber mit dem korrekten Erbauungsdatum. Bürgermeister Holger Schäfer nahm die Tafel am Donnerstag offiziell in Empfang.

Im Rahmen der Sanierung des Wehrturms im Jahre 2006 hatte das Denkmalamt Bohrungen am Dachstuhl des Turmes durchgeführt, um zu überprüfen, ob dieser wirklich im Zuge der Stadtmauer gebaut wurde, wie Professor Dr. Horst Schiffler, Leiter des saarländischen Schulmuseums Ottweiler mitteilte. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Wehrturm nicht wie bisher angenommen, zusammen mit der Stadtmauer (1550) erbaut wurde, sondern als Bergfried der ehemaligen Burg. Darauf hatten die Jahresringe im Holz, die bei den Bohrungen zum Vorschein gekommen waren, hingewiesen. Auch die Tatsache, dass der 48 Meter hohe Wehrturm über einen Höheneingang verfügt, hatte auf ein früheres Erbauungsdatum hingewiesen. "Damit ist der Turm ein Zeuge des Mittelalters", stellte Ralf Hoffmann, Pressesprecher der Stadt Ottweiler , begeistert fest, denn das Mittelalter wird grob in die Zeit zwischen dem sechsten und dem 15. Jahrhundert eingeordnet. Der Bau sei eine Besonderheit im Saarland.

Mit der gespendeten Tafel wolle die Gießerei Werle, die seit 1937 in Ottweiler ansässig ist, ihre Verbundenheit mit der Stadt zeigen, sagte Jürgen Fuchs , Verkaufsleiter und Prokurist bei Werle, der zusammen mit Geschäftsführer Werner Ritz zu der Übergabe gekommen war.