Open Air in Ottweiler Benefizaktion für schwerstbehinderten Andriy (13) und alleinerziehende Mutter

Ottweiler · Am Samstag ist es wieder so weit: Die Reservistenkameradschaft Ottweiler kocht ihren traditionellen Eintopf. In diesem Jahr gehen alle Einnahmen an den 13 Jahre alten Andriy aus Ottweiler. Seine alleinerziehende Mutter braucht dringend ein behindertengerechtes Fahrzeug.

Torsten Bur, ganz links, hat viele Mitstreiter, die dafür sorgen werden, dass die Aktion ein voller Erfolg wird.

Torsten Bur, ganz links, hat viele Mitstreiter, die dafür sorgen werden, dass die Aktion ein voller Erfolg wird.

Foto: Carolin Merkel

„Wenn wir was machen, dann richtig“, erklärt Torsten Bur, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Ottweiler. Seit 2018 ist Torsten Bur Vorsitzender der 64 Mitglieder zählenden Organisation. Die feiert am kommenden Samstag, 16. September, im Rahmen einer Benefizaktion in Ottweiler mit einem ganztägigen Programm ihren ersten runden Geburtstag.

Reservisten zeigen Herz: Großzügige Benefizaktion für schwerstbehinderten Andriy

Doch die Geschenke sollen die bekommen, die sie wirklich benötigen, betont Bur. „Wir Reservisten sind sozial eingestellt. Wenn man gesund ist, hat man alles, was man braucht. Daher möchten wir gerne denen etwas zurückgeben, die nicht so viel haben“, beschreibt er die Intention, die seit Jahren hinter den Benefiz-Aktionen, die seine Kameradinnen und Kameraden durchführen, steht. Im vergangenen Jahr, erzählt er, kamen bei der Aktion „Kochen für Felix“ 10 000 Euro für den damals vier Jahre alten, an einer seltenen Krankheit leidenden Jungen zusammen.

Am Samstag nun werden alle Einnahmen dem 13 Jahre alten Andriy aus Ottweiler zugutekommen. Gemeinsam mit seiner Mutter Iryna ist der schwerstbehinderte Junge im April 2017 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Etwa sieben Minuten, erzählt seine Mutter, habe der Junge nach der Geburt nicht geatmet, die Schäden seien irreparabel.

Alleinerziehende Mutter braucht dringend ein behindertengerechtes Auto

Auf das Schicksal der alleinerziehenden Mutter aufmerksam gemacht, hat Reservist Thomas Jakobs. „Er hat uns von dem Jungen, der in seinem Haus wohnt, erzählt und davon, was seine Mutter alles auf sich nimmt“, berichtet Torsten Bur. Es folgte ein Termin bei der Familie, „denn, wir überzeugen uns immer selbst davon, ob eine Hilfebedürftigkeit wirklich vorliegt“, berichtet er. „Wenn man sich die Leidensgeschichte der Familien anhört, ist das schon schlimm“, so Bur weiter. Im Fall von Andriy stand außer Frage, hier muss geholfen werden.

„Die Mama braucht dringend ein Auto, in dem sie ihren Sohn im Rollstuhl sitzend transportieren kann. Denn lange ist es nicht mehr möglich, dass sie ihn ins Auto hebt“, erklärt Torsten Bur. Das Fahrzeug, verrät er, stünde eigentlich schon bereit, eine Rücknahme in einem Autohaus, mit spezieller Rampe ausgestattet, in sehr gutem Zustand.

Ottweiler vereint sich für einen guten Zweck

Das Programm am Samstag startet bereits um 10 Uhr mit dem Fanfarenzug Ottweiler. Ab 11 Uhr können die sich die Gäste beim Tag der offenen Tür auf dem Minigolfplatz versuchen, Spenden, betont Torsten Bur, sind an diesem Tag herzlich willkommen.

„Vielleicht schließen sich Firmen oder Sponsoren an, um uns zu helfen, die Familie zu unterstützen“, hofft Torsten Bur. Den ganzen Tag über, erzählt er, soll es am 16. September auf dem Parkplatz gegenüber dem Freibad, aber auch auf dem benachbarten Minigolfgelände so richtig rund gehen.

Auch dort, erklärt Michael Rode, Vorsitzender des 1. Bahnen-Golf- und Freizeit-Vereins Ottweiler, wird ein Jubiläum gefeiert. Aufgrund der Pandemie, so Rode, feiere man nun den 50. Geburtstag nach, sozusagen 50 plus drei. „Für uns ist die Veranstaltung am Samstag was ganz Großes. Als wir von der Lebensgeschichte des Jungen gehört haben, waren wir sofort dabei“, sagt er. So kann den ganzen Tag über kostenlos Minigolf gespielt werden, auch die Versorgung mit Strom und Wasser übernimmt sein Verein gerne.

Ottweiler Fest verspricht Spaß und Unterstützung für Andriy und seine Mutter

Übrigens: Wenn die ersten Besucherinnen und Besucher am Vormittag auf dem Festgelände in der Karl-Marx Straße eintreffen, wird Torsten Bur mit seinem Helferteam schon gut vier Stunden im Einsatz sein.

Denn die Reservisten wollen mit ihrer traditionellen Bundeswehrerbsensuppe mit Sauerkraut und Würstchen dafür sorgen, dass alle Gäste gut gestärkt in den Nachmittag starten. Rund 380 Portionen, so Bur, seien geplant, zum Verzehr vor Ort, gerne aber auch zum Mitnehmen, „einfach einen Topf mitbringen“.

Nach dem Programm am Nachmittag mit Kinderschminken, Glücksrad, Basteln und einem Unterhaltungsprogramm, das vom interkulturellen Freundeskreis Ottweiler gestaltet wird, ist sich Torsten Bur sicher, werden die Gäste wieder Hunger haben. Abhilfe schaffen hier Rost- und Currywurst.

Zum Abschluss der Aktion gibt es ab 17 Uhr dann mit DJ Horny und seiner Musik der 80er-Jahre bis heute ganz schön was auf die Ohren.

Mit von der Partie werden auch Andriy und seine Mama sein: „Ich bin ganz schön aufgeregt. Ein Leben lang habe ich mich mit meinem Sohn allein gefühlt, habe mich zurückgezogen und es ist mir schwergefallen, mit Leuten zu sprechen oder Hilfe anzunehmen. Nun habe ich mitbekommen, dass so viele Menschen uns helfen wollen und was für uns machen.“